Nürnberg
Nürnberger Benchmarks

Auf der Fachmesse für Hotellerie und Gastronomie trifft sich das Who's who der Köche, Wirte und Kellner

09.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:53 Uhr
Die bayerische Gastronomie präsentiert sich vom 13. bis 15. Januar auf dem Nürnberger Messegelände. −Foto: Pelke

Nürnberg (npe) Ein guter Gastgeber zeichnet sich durch Herzlichkeit und Einfallsreichtum aus.

Auf der Gastgeber-Messe "Hoga" dreht sich in diesem Jahr vom 13. bis zum 15. Januar in Nürnberg alles um Innovationen und Fachkräfte.

"Wir haben viele neue Ideen in diesem Jahr", freut sich Thomas Förster, Vizepräsident des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. "Wir wollen bei der Hoga keinen Einheitsbrei anbieten. Wir wollen Benchmarks in Nürnberg setzen", kündigt Förster an und verweist beispielsweise auf den Start-up-Wettbewerb, der heuer zum ersten Mal im Rahmen der Gastgeber-Messe stattfindet. "Ich freue mich, das wir Dagmar Wöhrl als Jury-Präsidentin für diesen Start-up-Wettbewerb gewinnen konnten. " Außerdem findet vom 13. bis 15. Januar die Meisterschaft der Cocktail-Mixer und ein Wettbewerb der Kaffeezubereitung statt, bei dem der beste Barista gekürt werden soll.

Neben den Neuigkeiten muss sich die Branche um den Nachwuchs kümmern. Auf einem Karrieretag sollen besonders junge Menschen für einen Beruf im Gastro-Gewerbe begeistert werden. Um dem Nachwuchs einen Job als Koch oder Kellner schmackhaft zu machen, setzt die Messe auf große Namen aus der Küchenwelt. Beispielsweise wird Sternekoch Bobby Bräuer, der normalerweise in der Münchner BMW-Welt den Kochlöffel schwingt, dem potenziellen Nachwuchs über seinen Karriereweg berichten.

Thomas Förster hat am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Nürnberg auf die Dringlichkeit hingewiesen, mit der die Nachwuchsproblematik in der Hotellerie und Gastronomie gelöst werden müsse. "Unsere Branche ist systemrelevant. Leider haben wir in den letzten Jahren die notwendige Wertschätzung für unsere Branche vermisst. " Allein in Bayern würden rund 40000 Betriebe rund 400000 Erwerbstätige beschäftigen. "Jeder zehnte Azubi arbeitet in unserer Branche", betonte Thomas Förster. Bayern gehöre mit 94 Millionen Übernachtungen zu den führenden Urlaubsregionen in Europa. Besonders die Wirtshaus-Kultur habe zum erfolgreichen Image des Freistaates als Ferienland beigetragen.

Neben dem Fachkräftemangel erschweren bürokratische Hürden das Leben des Gastgeber zusätzlich. "Die Bürokratielast gehört abgebaut", forderte Thomas Förster für seine Branche. Alleine die Kennzeichnungspflicht bei Allergenen sei schwindelerregend. Zusätzlich fordern die Wirte mehr Flexibilität bei Vorschriften. Außerdem fordert die Gastronomie gleiche Steuern auf Essen. "Es kann nicht sein, dass frisch gekochtes und heiß serviertes Essen mit einer Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent besteuert wird und eine Fertigpizza aus dem Tiefkühlregal nur mit einer Mehrwertsteuer in Höhe von sieben Prozent besteuert wird", ärgerte sich Förster und forderte eine Bereinigung dieser Wettbewerbsverzerrung.

Um der Gastronomie neuen Schwung zu verleihen, setzt die Branche auch auf Trendthemen wie die Streetfood-Szene. Parallel zur Gastgeber-Messe findet auf dem Nürnberger Messegelände heuer zum ersten Mal die "Street Food Covention" statt. An allen drei Messetagen werden aktuelle Trends präsentiert. Um die sprichwörtliche Wurst und waschechte Titel geht es auf den Bayerischen Jugendmeisterschaften, auf denen unter anderem die besten Nachwuchs-Köche um die Gastro-Nachwuchskrone am Herd stehen werden. Das Gastgewerbe sei eine Branche zum Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken und Erleben, sind sich die Messemacher Henning und Thilo Könicke sicher.