Kelheim
Notenzauber in der Franziskanerkirche

Der Sandersdorfer Johannes Kammerl begeistert mit seinem Trio BrassPedal beim Abschluss der Konzertsaison in Kelheim

14.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:21 Uhr
Ganz und gar nicht verstaubt: Johannes Kammerl an der Orgel, Posaunistin Anna Schaller und Trompeter Andreas Bäumler präsentierten als BrassPedal in Kelheim ihr Repertoire. −Foto: Erl

Kelheim/Altmannstein - Wenn zum Ende einer Konzertsaison die Interpreten mit stehenden Ovationen und minutenlangem Applaus gefeiert werden, dann wissen sowohl die Musiker wie auch die Veranstalter, dass sie den Nerv des Publikums mehr als nur getroffen haben.

Andreas Bäumler mit der Trompete, die Posaunistin Anna Schaller und Johannes Kammerl an der Orgel als Trio BrassPedal dürfen sich am Donnerstagabend angesichts dieser Zuhörerreaktionen sicher sein, sowohl mit musikalischer Qualität als auch mit ihrem Repertoire überzeugt zu haben. Im letzten Konzertino des Jahres im Orgelmuseum von Kelheim haben sie vorwiegend zeitgenössische Kirchen- und Filmmusik auf dem Programmzettel, aber auch die Komposition von Johann Sebastian Bach "Jesus bleibet meine Freude" und das immer wieder fesselnde "Panis angelicus" von César Frank.

Gemeinsam ist diesen klassischen und modernen Werken, dass sie genug Platz zur Entfaltung ihrer musikalischen Faszination und meisterliche Interpreten benötigen, die den Zauber dieser Noten freisetzen können. Beides ist an diesem Abend in der profanierten Franziskanerkirche gegeben - der hohe und weite Kirchenraum im Einklang mit drei noch jungen, aber dennoch schon meisterlichen Musikern. Besonders das "Panis angelicus" ist in ihrem Arrangement für Trompete, Posaune und Orgel ein Stück, das bereits in den ersten Minuten in dieser sensiblen und dennoch machtvollen Intonation Gänsehautmomente hervorruft.

Die Drei legen mit zeitgemäßen Kompositionen nach, die pulsierende Ansätze von Swing und Jazz enthalten. "Wir haben mit diesem Programm versucht, einen Kontrapunkt zu einer Kirchenmusik zu setzen, die bei vielen als verstaubt gilt", erläutert Kammerl den gut 70 Zuhörern im Raum. Diese lebensfrisch-gefühlvolle Klangwelt errichten sie auch im Song "My Way", den Frank Sinatra weltberühmt machte. Wenn die Posaune mit tiefen Tönen einsteigt und die Trompete eine Oktave höher antwortet, entwickelt sich ein wunderbares Duett, das mit Untermalungen aus der Orgel trotz der dominanten Instrumente überraschend zart ankommt. Eine Stunde lang bezaubert das Trio sein Publikum, bevor sie es nach den finalen Beifallsstürmen mit der Zugabe "Der Mond ist aufgegangen" als Gutenachtlied nach Hause schicken.

erv