Schrobenhausen
Note 1,0 im Haushalt

21 Absolventinnen der Hauswirtschafts-Teilzeitschule Schrobenhausen erhalten ihre Abschlusszeugnisse

10.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:11 Uhr

Fröhliche Gesichter nach der Zeugnisübergabe: 21 Absolventinnen der Hauswirtschaftsschule, ihre Lehrer und geladene Gäste freuen sich über ihren Abschluss - Foto: Hammerl

Schrobenhausen / Schönesberg (SZ) Rund 700 Unterrichtsstunden an mehr als 130 Schultagen, vier Vollzeitwochen, Exkursionen und Seminare haben sie gemeinsam hinter sich gebracht. Jetzt erhielten 21 Absolventinnen der Hauswirtschafts-Teilzeitschule Schrobenhausen ihre Abschlusszeugnisse.

„Ein beeindruckendes Leistungsniveau“ hat Landwirtschaftsdirektor Josef Konrad beim Unterschreiben der Zertifikate festgestellt. Einmal gab es die Traumnote 1,0 für Barbara Hofgärtner aus Burgheim; Nicole Deckert aus Wolnzach und Sibylle Mayinger aus Rennertshofen schlossen mit 1,09 ab. Aber auch ihre Kolleginnen hatten sich ins Zeug gelegt und werden den Lehrern, so der einhellige Tenor, als besonders engagierter Kurs in Erinnerung bleiben. Konrad sprach gar von Wohlfühlstunden für die Lehrer, da er sogar in Betriebswirtschaftslehre das große Interesse der Teilnehmerinnen erlebt habe. Dass sich alle 21 für die Gesellenprüfung im Februar und März angemeldet haben und ein Viertel den neu begonnenen Meistervorbereitungskurs besucht, erscheint da nur logisch.

Mechthild Schmidhuber, bis vor sechs Wochen noch Leiterin der Hauswirtschaftsschule, war eigens zur Abschlussfeier gekommen, um gemeinsam mit Fachlehrerin Marlies Reisner die Zeugnisse auszugeben. Schmidhuber sprach viele Probleme an, die die moderne Gesellschaft habe. Ernährungsdefizite entstünden, wenn die Menschen nicht einmal mehr in der Lage seien, aus landwirtschaftlichen Produkten Speisen zuzubereiten. Haushalt sei eben nicht „bei Frauen genetisch bedingt“, sondern erlernbar und bedeute ein Stück Lebensqualität. Die Hauswirtschaftsmeisterin erinnerte an gemeinsam Erlebtes, von der selbst gestalteten Weihnachtsfeier bis zum Schnuppertag, und bedauerte zutiefst, dass sie mitten im Semester versetzt worden war und somit den Kurs die letzten sechs Wochen nicht mehr begleiten durfte. Sie wünschte den Absolventinnen, von denen elf aus Neuburg-Schrobenhausen, acht aus Pfaffenhofen und zwei aus Aichach-Friedberg stammen, dass sie die erworbenen Fach- und sozialen Kompetenzen „menschlich und fair einsetzen mögen und gegen den Trend in unserer Ellenbogengesellschaft Stand halten – Erfolg haben ja, aber nicht auf Kosten anderer“.

Semestersprecherin Nicole Deckert ließ keinen Zweifel aufkommen, dass die Ex-Schülerinnen Herz und Verstand einzusetzen verstehen. Sie bekannte, die Absolventinnen verließen Schule und Lehrer mit je einem lachenden und einem weinenden, vielleicht auch zwei weinenden Augen. Sie verglich Schüler mit Schüsseln, die vom Töpfer in mühevoller Handarbeit in die rechte Form gebracht werden. „Doch die Füllung, das Wertvollste und Wichtigste, das bleibt jetzt jedem selbst überlassen“, schloss sie.

Kreisbäuerin Mathilde Ahle blickte weit über den Tellerrand. Eine von sieben Milliarden Menschen hungerten, mahnte sie. Das gebe ihr zu denken, denn als Bäuerin fühle sie sich verpflichtet, Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Angesichts von 20 Millionen Tonnen Lebensmitteln, die in Deutschland alljährlich vernichtet würden, sei es wichtig, sorgfältig damit umzugehen und eine gewisse Ehrfurcht vor den 30 Zentimeter Erdkrume zu entwickeln, die – von Landwirten bearbeitet – die Menschheit ernähre. Was die Absolventinnen an der Schule gelernt hätten, könnten sie nun tagtäglich umsetzen. Paul Strixner war als Landratsstellvertreter gekommen und nutzte die Gelegenheit, zu lebenslangem Lernen aufzurufen, denn dafür sei der Bundesverband landwirtschaftlicher Fachbildung (VfL), den er ebenfalls repräsentierte, da.