Bremen
Nord-Süd-Gipfel: Auch Rummenigge hat Respekt vor Werder

19.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:10 Uhr
Karl-Heinz Rummenigge, Vorsitzender von Bayern München, im Gespräch. −Foto: Roland Weihrauch/Archivbild

Werder Bremen verlor im Fußball-Jahr 2019 als einziger Bundesligist noch kein Spiel. Die Bilanz vor dem Nord-Süd-Gipfel spricht allerdings mehr als deutlich für den ewigen Rivalen FC Bayern.

Die Einstimmung auf die beiden Fußball-Klassiker gegen Bayern München war beeindruckend und laut. Etwa 1000 Fans kamen am Freitag zum Abschlusstraining von Werder Bremen, um die Mannschaft vor gleich zwei Duellen in nur fünf Tagen mit dem deutschen Meister zu unterstützen. 16 Niederlagen in Serie, 10:61 Tore: Die Bilanz der Bremer gegen den FC Bayern München ist eigentlich dramatisch. Doch an der Weser denken viele: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Diese neuen Hoffnungen haben nichts mit einer möglichen Schwäche des FC Bayern in dieser Saison zu tun, sondern viel mit der neuen Werder-Stärke. „Wir haben auch Waffen, um ein Spiel für uns zu entscheiden“, erklärte Trainer Florian Kohfeldt vor dem ersten Spiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) in München.

Selbst Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge lobt vor den beiden Aufeinandertreffen in Bundesliga und DFB-Pokal die „sehr positive Entwicklung“ der Bremer. „Insbesondere seitdem sie mit Florian Kohfeldt einen neuen Trainer haben, der offensichtlich sehr gut zu diesem Club und dieser Mannschaft passt“, sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Meisters in einem Interview des „Weser Kuriers“. „Ich empfinde die Entwicklung als sehr gut, da Werder Bremen für die Bundesliga immer ein wichtiger Club war.“

Auch bei den Werder-Profis ist der Glaube an einen Erfolg gegen die großen Bayern da. Die gute Saison mit derzeit Platz sieben in der Bundesliga hat den Norddeutschen viel Mut gegeben. Anders als in den vergangenen Jahren, als sich die Bremer schon vor dem Anpfiff geschlagen gaben oder sich wie Zlatko Junuzovic im März 2016 eine Gelbsperre für das Match in München einhandelten, um danach im Abstiegskampf wieder dabei zu sein. Ein Sieg bei den Bayern? Damals schien es unmöglich. „Heute muss ich nicht mehr erwähnen, dass wir gewinnen wollen“, erklärte Kohfeldt. „Das wissen die Jungs.“

„Würden wir nicht daran glauben, können wir gleich zu Hause bleiben“, sagte auch Mittelfeldspieler Davy Klaassen. Der Niederländer machte aber auch deutlich: „Wir benötigen am Samstag ein super Spiel.“ So sieht es auch Kohfeldt. „Wir brauchen eine Top-Leistung“, sagte Werder-Coach. „Aber wir können ihnen auch weh tun.“ Vielleicht schon in der Bundesliga am Samstag, vor allem aber im Halbfinale des DFB-Pokals am kommenden Mittwoch im heimischen Weserstadion.

Das Aufeinandertreffen in Bremen, das für Kohfeldt „eines der größten Werder-Spiele der vergangenen sechs Jahre sein wird“, spielt vorerst angeblich noch keine Rolle in den Köpfen. „Der komplette Fokus liegt auf Samstag“, verspricht der 36-Jährige. „Wir werden nicht taktieren.“ Claudio Pizarro hatte am Dienstag angekündigt, lieber ins Pokalfinale einziehen zu wollen als die drei Punkte in der Bundesliga mit nach Bremen zu nehmen. „Wir werden Möglichkeiten bekommen, zu gewinnen“, entgegnete der Bremer Coach.

Wie die Bremer am Samstag in München taktisch auflaufen werden, ließ Kohfeldt offen. „Wir haben aber eine Idee“, sagte der Fußball-Lehrer. Werder sieht sich mit dem Rivalen aus dem Süden nicht auf Augenhöhe, aber auch nicht chancenlos. „Nur das Tor sichern kann nicht das Ziel sein. Wir werden uns nicht ins Mauseloch verkriechen“, sagte Kohfeldt, erklärte aber auch: „Es gibt keinen Plan auf der Welt, die Bayern zu neutralisieren.“

Die Münchner werden in der öffentlichen Wahrnehmung auch aktuell noch als durchaus schlagbar eingeschätzt, doch Kohfeldt sieht darin eine „verzerrte Wahrnehmung.“ Aus den vergangenen 17 Liga-Spielen haben sie 15 Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage kassiert. „Deswegen darf auch niemand erwarten, dass wir das Spiel dominieren werden“, stellte der Bremer Coach klar.

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dpa