Norbert Hartmann: "Wir lassen uns nicht hängen"

27.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:53 Uhr

Norbert Hartmann heute: Der 52-Jährige ist Manager bei der SpVgg Unterhaching. - Foto: imago

Ingolstadt (DK) Die SpVgg Unterhaching kann für den FC Ingolstadt 04 am Samstag auf dem Weg in die 2. Bundesliga noch zum Stolperstein werden. Norbert Hartmann, seit 1985 Manager bei der SpVgg, blickt im Gespräch mit unserem Redakteur Gottfried Sterner auf das Finale in der Regionalliga Süd.

Herr Hartmann, warum will die SpVgg dem FC 04 den Aufstieg in die 2. Bundesliga vermasseln

Norbert Hartmann (lacht): Es kann ja sein, dass Ingolstadt auch aufsteigt, selbst wenn der FC gegen uns nicht gewinnt. Wir wollen uns einfach sportlich fair verhalten. Wir verlangen von unseren Spielern und Trainern das ganze Jahr über Erfolg, also wollen wir auch das letzte Spiel gewinnen.

Schlägt Ihr Herz nicht noch ein wenig für Ingolstadt? Schließlich haben Sie vor 29 Jahren den ESV in die 2. Liga Süd geschossen.

Hartmann: Daran kann ich mich tatsächlich noch gut erinnern. Wir waren damals vor dem Spiel gegen die SpVgg Büchenbach im Trainingslager und ich habe die ganze Zeit meine Diplomarbeit geschrieben. Dann bin ich erst eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselt worden und habe gleich das 2:1-Siegtor geschossen.

 

Haben Sie denn noch Kontakt zu den Weggefährten von früher

Hartmann: Zu einigen schon. Sepp Stadler und den damaligen Trainer Horst Pohl sehe ich ab und zu. Und Herfried Ruhs wohnt wie ich in Starnberg. Mit Werner Michalka und Michael Richthammer telefoniere ich gelegentlich.

 

Wie beurteilen Sie die jüngste Entwicklung in Ingolstadt

Hartmann: Na ja, das ist wie überall, wo Klubs steil nach oben kommen. Das geht nur über ein Mäzenatentum. Herr Jackwerth ist da mit Leib und Seele dabei und mit einer großen Anfangsinvestition reingegangen. Wenn jetzt Audi als Sponsor und in der 2. Bundesliga das Fernsehgeld dazukommen, kann das schon funktionieren. Die Region dürstet nach der langen Zeit sicher nach Fußball. Das ist ähnlich wie in Augsburg, Hoffenheim oder Wehen. Ein Aufstieg kann schon einen Boom auslösen.

 

Und was ist Ihr Ziel mit Unterhaching

Hartmann: Wir wollten diese Saison sofort zurück in die 2. Bundesliga und haben dafür ziemlich über unsere Verhältnisse gelebt. Leider hat es nicht ganz geklappt. In der neuen Dritten Liga weiß noch keiner, wie stark die ist. Wir müssen sehen, wie wir uns da etablieren können. Außerdem wird es schwierig, diese Liga unter den geforderten Rahmenbedingungen zu finanzieren, gerade auch, weil bei uns das Zuschauerinteresse recht übersichtlich ist.

 

Zum Schluss brauchen wir natürlich noch einen Tipp, wer den Aufstieg in die 2. Bundesliga schafft.

Hartmann: Ich wünsche es jedem. Die Voraussetzungen sind aber schon komisch, weil Frankfurt erstmals an der Spitze steht und eventuell verkrampft ist. Sandhausen kann dagegen nichts verlieren, die waren ja schon weg. Aber ich glaube nicht, dass beide auswärts in Regensburg und beim VfB Stuttgart II gewinnen. Wir geben jedenfalls nicht kampflos auf. Die ganze Liga schaut auf uns, da lässt sich niemand hängen, auch wenn unsere Personaldecke sehr dünn geworden ist. Für uns ist allerdings das Totopokalspiel am Mittwoch in Neumarkt sehr wichtig, weil wir bei einem Sieg in der DFB-Pokalhauptrunde stehen.