Schrobenhausen
Noisehausen voraus

Am Samstag steigt das Open-Air-Festival Doch nicht jeder ist davon begeistert

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Andi Baierl ist der Kopf hinter dem Noisehausen-Festival, das am Samstag am Lenbachplatz über die Bühne geht. Sein Ziel ist es, die Veranstaltung fest in Schrobenhausen zu etablieren. −Foto: Foto: Burgstaller

Schrobenhausen (SZ) „Ich bin relativ entspannt“, sagt Andi Baierl. Ungewöhnlich, denn heute mitgezählt sind es noch vier Tage bis am Lenbachplatz sein Baby, das große Noisehausen-Festival steigt. Doch Baierl und sein Team liegen gut in der Zeit – auch wenn es noch ein paar offene Baustellen gibt.

Mit der Stadtverwaltung ist zum Beispiel noch das ein oder andere zu klären und der Aufbau kann erst ab Donnerstagnachmittag starten. Aber Andi Baierl ist schließlich Profi, hat das Ganze schon einmal hinter sich. „Und da lernt man natürlich auch“, sagt er. Das Orga-Team sei eingespielter, die Handgriffe sitzen. Auch wenn das diesjährige Noisehausen-Festival nicht ganz mit dem im Vorjahr zu vergleichen ist. „Heuer ist alles größer. Das Sicherheitskonzept ist umfangreicher und wir dürfen sogar 1500 Leute reinlassen“, erklärt Baierl. Das seien gut 400 mehr als 2016. „Was auch Sinn macht, wenn man eine Band wie Madsen da hat“, findet Baierl. Die gehören schließlich zur Crème de la Crème der deutschen Bandszene und kosten dementsprechend viel. „Momentan sind wir auf dem Stand, dass zumindest die harten Kosten gedeckt sind“, sagt der 36-Jährige. Seine eigene Arbeitszeit hingegen ist nicht eingeschlossen.

„Gerade habe ich rund 1000 Stunden gearbeitet und keinen Euro dabei verdient“, sagt er schmunzelnd. Die Schweißtropfen treibt ihm das aber längst nicht mehr auf die Stirn. „So ist das in der Branche“, sagt er. Ausgezahlt werde hinterher – vorausgesetzt, das Festival wird kein Flop. Zwar habe sich die Stadt mit einer Ausfallbürgschaft in Höhe von 15 000 Euro beteiligt – das bedeutet, sollte das Festival tatsächlich keinen Gewinn bringen, beteiligt sich die Stadt mit 15 000 Euro an den Miesen –, ein Garant dafür, dass Baierl am Ende nicht noch draufzahlen muss, ist das aber längst nicht. Denn schon bei relativ kleinen Festivals wie dem Noisehausen-Festival fallen Gesamtkosten im höheren fünfstelligen Bereich an. Zum Vergleich: Die Tage der Barockmusik werden von der Stadt mit 30 000 Euro Ausfallentschädigung abgesichert. Und trotzdem, Baierl glaubt an das, was er tut. Für Schrobenhausens Kulturlandschaft sei das Festival in jedem Fall ein Zugewinn, ist er überzeugt. Weitaus weniger überzeugt von seiner Open-Air-Veranstaltung sind allerdings einige Anwohner in der Innenstadt. Jetzt, wo die Veranstaltung immer näher rückt, flattern Baierl beinahe täglich neue Beschwerden ins Haus. „Das sind Leute, die sich schon jetzt darüber beschweren, dass es ihnen in ihren Wohnungen zu laut wird“, sagt der 36-Jährige. „Und teilweise musste ich mich auch schon beschimpfen lassen, dass ich keinen Anstand hätte, das beleidigt mich dann schon.“ Denn schließlich habe er weit im Voraus jeden Anwohner per Zettel im Briefkasten informiert – und das, obwohl da die Genehmigung der Stadt für das Festival längst vorlag.

„Ich habe versucht, das persönliche Gespräch zu suchen, aber das wurde dann teilweise auch nicht angenommen“, sagt Baierl. Er habe ja Verständnis dafür, dass so ein Festival nicht jedermanns Sache sei, versichert er. Aber er verstehe nicht, warum er dermaßen angefeindet werde, wenn er versuche, die Stadt um eine hochwertige Veranstaltung reicher zu machen. „Schade ist das“, sagt er. „Und teilweise auch nervig.“

In seiner Vorfreude bremsen lassen wolle er sich aber trotzdem nicht. „Wir haben richtig tolle Bands dabei, das Wetter soll auch gut werden und das Drumherum ist auch nicht schlecht“, findet er. Das Drumherum bedeutet in diesem Fall, dass es wieder einen Biergarten geben wird, einen Loungebereich und zahlreiche Essensangebote, die vom veganen Curry über Pizza und Pulled-pork-Burgern bis hin zur Käseplatte reichen. „Es gibt außerdem wieder alles Mögliche zu trinken, darunter antialkoholische Cocktails vom Jugendstadtrat, und erstmals auch einen Gutmann-Weizenstand“, verrät Baierl. Und noch etwas ist neu: „Wir bieten heuer eine Afterparty im Herzoganger-Filmtheater an“, so Baierl. Da könne dann zur Musik von DJ Julias Bohne alias Roy Black’s Lonely Heart Club weitergefeiert werden, „und zwar bei freiem Eintritt“, fügt Andi Baierl hinzu.

Er glaube fest an den Erfolg des Festivals, sagt er. Und er hält der Beschwerden zum Trotz fest an der Idee, dass Schrobenhausen seine eigene Festivalreihe bekommt, Noisehausen irgendwann zum festen Bestandteil im Veranstaltungskalender wird. „Die Zusage der Stadt für 2018 gibt es auch schon“, verrät er. Nur wen er als nächsten Headliner nach den Schwergewichten von Madsen ins Auge gefasst hat, will er noch nicht sagen. „Aber ich hab die Fühler schon ausgestreckt, die Verhandlungen laufen“, sagt er grinsend.

Ausverkauft ist das Festival übrigens noch nicht, rund 850 Tickets sind zwar schon weg, aber gute 400 sind noch übrig. Aber auch darin sieht Baierl noch kein Problem. „Der Schrobenhausener ist ein Spätzünder, im Vorjahr gingen noch gut 350 Karten in der letzten Woche weg und einige sogar über die Abendkasse.“ Wer sich noch schnell ein Ticket im Vorverkauf sichern will, kann das bei der Schrobenhausener Zeitung, in der Heimat 2, im GreenHaus und online unter www.eventim.de tun. Die Karte kostet im Vorverkauf 28 Euro zuzüglich Gebühren. An der Abendkasse gibt’s das Ticket für 35 Euro. Noisehausen beginnt am 29. Juli um 15.30 Uhr am Lenbachplatz.

Gut zu wissen

Das Sicherheitskonzept für das Noisehausen-Festival ist in diesem Jahr umfangreicher als noch 2016. Damit am Samstag unbeschwert gefeiert werden kann, gibt es deshalb einige Punkte zu beachten: Rucksäcke sind auf dem Festival-Gelände nicht erlaubt. Zugelassen sind jedoch Turnbeutel, Hand- und Umhängetaschen. n Glasflaschen, Dosen, Pyrotechnik und Waffen haben bei Noisehausen nichts verloren. Haustiere müssen draußen bleiben. Auf dem Boden bleiben: Crowdsurfing ist nicht erlaubt. n Campingstühle dürfen nach Lust und Laune mitgebracht werden. Jugendschutz: Unter 18-Jährige dürfen sich nach Mitternacht nur noch mit Erziehungsberechtigten oder ausgefüllter Erziehungsbeauftragung (online unter www.noisehausen.de oder auf der letzten Seite des Festivalhefts) auf dem Gelände am Lenbachplatz aufhalten. Es wird kontrolliert.