Hinterkaifeck
Noch zwei Jahre bis zum Runden

Vor 98 Jahren war die legendäre Nacht von Hinterkaifeck

30.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:38 Uhr
Die Wetterfichte von Hinterkaifeck hat den Mörder gesehen, heißt es immer wieder im Schrobenhausener Land. Vom tatsächlichen Standort des Hofes ist sie allerdings rund 200 Meter entfernt. −Foto: M. Schalk

Hinterkaifeck - "Gottloser Mörderhand fiel am 31. März 1922 die Familie Gabriel-Gruber von Hinterkaifeck zum Opfer" - so steht es auf dem Grabstein geschrieben, der in den vergangenen 20, 30 Jahren zu einem wahren Pilgerort von Interessierten geworden ist, die sich für den bis heute ungeklärten Mordfall interessieren.

 

98 Jahre ist das nun her.

Auch am Wochenende waren Spaziergänger und Wanderer wieder in Scharen unterwegs, draußen am Marterl und an der Wetterfichte. Man hielt sich brav an den vorgeschriebenen Corona-Abstand, ein wenig gruseln wollten sich manche dann aber offenbar doch, angesichts des anstehenden Gedenktages.

 

Wobei bis heute nicht einmal geklärt ist, ob der Mord, bei dem damals sechs Menschen ausgelöscht wurden, tatsächlich an jenem 31. März geschah. Das einzige Indiz, das darauf hinweist, war damals ein nicht abgerissenes Kalenderblatt an der Wand der Küche des Einödhofs, das die Ermittler Tage später bemerkten. Denn entdeckt wurde der legendäre Mord, der längst mehrfach verfilmt wurde, erst am Nachmittag des 5. April 1922. Ob der Mord nun am 31. März oder am 1. April oder auch erst am 2. April passierte - allein da bewegen sich all diejenigen, die heute noch versuchen, das Verbrechen aufzuklären, schon im Bereich der Spekulation.

Es gibt viele, die immer noch am Ball sind, die längst noch nicht aufgegeben haben, und die immer noch hoffen, dass die letzte Wahrheit eines Tages tatsächlich noch ans Licht kommt. Im Internet gibt es mehrere Seiten, die sich mit dem Mordbeschäftigen, in diversen sozialen Netzwerken gibt es zahlreiche Gruppen; rund um den Gedenktag sind es Teils Dutzende Hinterkaifeck-Fans, die in Waidhofen zusammenkommen. Heuer, coronabedingt, wohl eher nicht. Und nicht wenige setzen darauf, dass sich vielleicht doch noch bestätigt, wovon schon vor über 20 Jahren die Rede war: dass es einen Brief in Waidhofen gibt, der alles auflöst, alles erklärt und den endgültigen Schlussstrich unter alle Spekulationen rund um das mysteriöse Verbrechen zieht. Bisher wird er, wenn es ihn denn wirklich geben sollte, noch immer unter Verschluss gehalten.

mpy