Dietfurt
Noch wird das Maschkerergeheimnis streng gehütet

Dietfurter Moritatensänger gehen mit fünf Missgeschicken auf Tournee durch die Wirtshäuser

21.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr |

In Schale werfen sich die Bänkelsänger, wenn sie am 31. Januar mit Gehsthintre - wie der Frack auf Bayerisch genannt wird - mit Zylinder, Glocke und viel Humor zu ihrer Tournee ausrücken. - Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Mit der fünften Jahreszeit, dem Dietfurter Fasching, wächst auch die Neugier auf die aktuellen Darbietungen der Moritatensänger. Deren Vorbereitungen sind nach sechs Treffen und zwei weiteren Zusammenkünften abgeschlossen.

Natürlich sind die Inhalte streng unter Verschluss und werden unter dem großen Maschkerergeheimnis bewahrt. Bereits Ende September lagen 15 Vorkommnisse vor, die den vier Männern "gesteckt" worden sind. Noch im Gartenhaus habe man sich bei "einem ersten Arbeitsgespräch" auf die neue Saison eingestimmt und losgelegt mit dem Dichten und Singen, das dann reihum in den Häusern fortgesetzt wurde. Günstig auf den Informationsfluss habe sich auch der Aufruf im städtischen Mitteilungsblatt ausgewirkt und am 31. Januar ziehen nun Stephan Graf, Martin Huber, Martin Neger und Stefan Röll zum zweiten Mal in dieser Besetzung los zum Aussingen.

Hausaufgaben zwischen den jeweiligen Proben musste Martin Huber erledigen, der Maler der Truppe. Für jede Moritat sind zwei Bilder fällig, das bedeutete etwa 40 bis 50 Malstunden. Bei den Proben wird dann genau auf die Uhr geschaut, damit die Länge der Aufführungen stimmt. "Fingerspitzengefühl" begleitete die Auswahl der Geschehnisse, denn keiner der Ausgesungenen soll sich auf den Schlips getreten fühlen, und das Publikum soll trotzdem seine Unterhaltung kriegen. Brechend voll waren im vergangenen Jahr die einzelnen Lokale. Angefeindet wurde die Truppe noch nie, im Gegenteil, die zu "Moritaten-Ehren" Gekommenen waren sich ihres Ansehens bewusst. Dass die "Qualität auch in der letzten Wirtschaft noch stimmt", darauf wird geachtet. Deshalb ist im Moritaten-Jargon jeweils "nur eine Maul voll Bier" drin. Zum Start der Tournee gibt es Kaffee. Das Ganze wird noch einmal mental revidiert. Lampenfieber haben die vier Profis, die sich als Musikanten und "alte Bühnendarsteller" fühlen, nicht, doch nehmen sie ihre Auftritte ernst und versuchen mit voller Konzentration, den Erwartungen gerecht zu werden. Passen muss auch die Musik, damit die Zuhörer den Refrain mitsingen können.

Die Reaktion des Publikums ist wichtig und beflügelt die Darbietung. Spontan und als Improvisationstalente sind sie ihrer Aufgabe durchaus gewachsen. Außerordentlich schnelles Handeln war in dieser Faschingssaison gefordert, als kurzfristig eine Super-Geschichte noch in letzter Minute in Szene zu setzen war.

Den aktuellen Knaller konnten sich die Bänkelsänger nicht entgehen lassen, so gab es noch dazu außerordentliche Proben und nun dürfen sich die Zuhörer diesmal auf fünf Moritaten freuen. Der große Tag ist Sonntag, 31. Januar, wenn die Tournee der Moritaterer um 16 Uhr im Café Untermühle in Mühlbach beginnt. Um 17 Uhr folgt der Auftritt in der Gaststätte "Zum Lukas", um 17.45 Uhr im Sportheim, um 18.30 Uhr beim Stirzer, um 19.10 Uhr in der Pizzeria "Da Enzo", um 19.50 Uhr im Gasthaus Scheippl, um 20.30 Uhr im Gasthof Niedermeier, um 21.10 Uhr im Gasthof Bräu-Toni, um 21.50 Uhr im Café "Zum Schouhh". Am Faschingssamstag beim Seniorenfasching der Großgemeinde werden die Moritaten noch einmal aufgetischt. Einen weiteren Auftritt hat das Kleeblatt im Gasthaus Benz in Mallerstetten am Rosenmontag um 21 Uhr.

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