Thalmässing
Noch viele Fragen offen

Oberflächenentwässerung und Abwasserentsorgung müssen in Reichersdorf geregelt werden

15.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:14 Uhr
In Reichersdorf steht die Dorferneuerungan. Bevor das Dorf auf den Kopf gestellt wird, muss geklärt werden, wie künftig entwässert und ob Schmutzwasserkanäle errichtet werden soll. −Foto: Karch

Thalmässing (al) "Wir können auf diesen Kanal nicht guten Gewissens eine Straße bauen.

" Mit diesen Worten von Diplomingenieur Heinrich Wägemann vom Büro Klos ist das Urteil über den Oberflächenkanal in Reichersdorf gefallen. Der Kanal, laut Ortssprecher Georg Hussendörfer 1967 in Eigenleistung gebaut, ist so marode, dass er teilweise gar nicht mehr mit einer Kamera befahren werden konnte. Diese Kamerabefahrung wurde durchgeführt, um einen Bestandsplan zu erstellen und zu wissen, was im Vorfeld des Straßenbaus im Zuge der Dorferneuerung alles getan werden muss.

Wägemann regte auch an, über den Bau eines Schmutzwasserkanals nachzudenken, wenn "der Ort auf den Kopf gestellt" werde. Derzeit gibt es in Reichersdorf nur Kleinkläranlagen. Da es für deren Bau aber vor einigen Jahren bereits Zuschüsse gegeben hat, befürchtet Bürgermeister Georg Küttinger, dass der Bau eines Schmutzwasserkanals mit Überleitung nach Ruppmannsburg und in die Kläranlage Thalmässing nicht gefördert werden würde.

Das Büro Klos hat drei Varianten durchgerechnet. 416000 Euro soll die Variante kosten, bei der nur der Oberflächenkanal für die Straßenentwässerung erneuert wird. 616000 Euro werden fällig, wenn diese Variante um die Erneuerung der Grundstücksentwässerung erweitert wird. Die mit rund 1,3 Millionen Euro teuerste Variante umfasst Oberflächenkanal, Schmutzwasserkanal und Ableitung nach Ruppmannsburg.

Da es in Reichersdorf keine Abwassersatzung gibt, müsste über die Kosten für die Einleitung des Oberflächenwassers aus privaten Grundstücken eine Vereinbarung mit den Anliegern geschlossen werden. Zwar könnten die Anlieger ihr Wasser auch auf dem eigenen Grundstück versickern lassen, doch brauchen sie dafür - wenn es größer als 1000 Quadratmeter ist - eine wasserrechtliche Erlaubnis. Laut Hussendörfer hätten die meisten Reichersdorfer diese Möglichkeit gar nicht. Probleme wegen einer solchen Vereinbarung sieht Bürgermeister Küttinger nicht, da die Gemeinschaft in Reichersdorf funktioniere. Das habe sich beim Grunderwerb für die Dorferneuerung gezeigt. "Da hat es auch geklappt. "

Da es derzeit noch viele offene Fragen gibt - beispielsweise zur Höhe des Straßenentwässerungsanteils nach der Abschaffung der Straßenausbaubeiträge, und auch noch nicht klar ist, welche Förderung es dafür aus dem Topf der Dorferneuerung gibt - , ist der Termin für die Bürgerversammlung verschoben worden. Sie findet nun am 6. Dezember statt. Bis dahin sollen noch Informationslücken geschlossen werden.