"Noch mal sind wir nicht so mitfühlend"

Zehn Thesen zum Hauptrunden-Endspurt des ERC Ingolstadt - und was Trainer Doug Shedden dazu sagt

23.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:10 Uhr
Doug Shedden feierte bislang 68 Siege in 120 Spielen als Panther-Coach. −Foto: Traub

Ingolstadt - Mit der Partie bei den von der Insolvenz bedrohten Krefeld Pinguinen startet der ERC Ingolstadt heute (19.30 Uhr, Magenta Sport) ins letzte Hauptrunden-Viertel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Alle Panther-Profis sind fit, im Tor dürfte Timo Pielmeier nach Verletzungspause und fünf Wochen ohne Einsatz sein Comeback feiern. Vor dem Beginn der heißen Saisonphase und des immer intensiveren Kampfes um die Play-off-Plätze haben wir ERC-Trainer Doug Shedden mit zehn Thesen konfrontiert.

1 Herr Shedden, der ERC wird nach der 1:4-Pleite vom vergangenen Sonntag in der Saturn-Arena nicht erneut gegen Krefeld verlieren.

"Wir werden dort aufkreuzen, hart arbeiten und die Mannschaft sein, die wir sind. "

2 Die existenziellen Probleme der Pinguine beeinflussen die Spielvorbereitung der Panther.

"Vielleicht hat das am Sonntag unterbewusst mitgespielt. Vielleicht haben sie uns leid getan. Aber noch mal werden wir nicht so mitfühlend sein. "

3 Maury Edwards ist nicht nur der aktuell punktbeste Verteidiger der Liga, sondern die beste Defensivkraft in der gesamten DEL.

"Maury hat bewiesen, dass er der beste Offensivverteidiger der Liga ist. Für gewöhnlich führt das dazu, dass man als Verteidiger des Jahres ausgezeichnet wird - womöglich sogar als Spieler des Jahres. "

4 Der ERC stellt in dieser Saison einen neuen Klubrekord in Sachen Powerplay auf. In den Spielzeiten 2010/11 und 2016/17 lag die Erfolgsquote bei 20,4 Prozent, aktuell bei fast 23 Prozent.

"Wir sind stolz auf unser Powerplay, das derzeit das beste der DEL ist. Weil in dieser Liga auch Klubs wie München und Mannheim sind, sagt das einiges aus. Unser Ziel lautet, in Überzahl und Unterzahl zu den vier besten Teams der DEL zu gehören. Im Powerplay haben wir zwei gute Formationen, eine davon funktioniert eigentlich immer. Besonders die erste hat bislang einen wirklich guten Job gemacht. Brandon Mashinter spielt eine wichtige Rolle. "

5 Der ERC ist das einzige Team der Liga, das bei eigener Überzahl noch keinen Gegentreffer kassiert hat - und das bleibt auch so.

"Ich werde Sie persönlich dafür verantwortlich machen, wenn Krefeld am Freitag einen Shorthander erzielt. " (lacht)

6 Bis zur Februarpause müssen die Panther noch in Krefeld, in Nürnberg (Sonntag, 14 Uhr), gegen Iserlohn (31. Januar, 19.30 Uhr, Saturn-Arena) und in Berlin (2. Februar, 17 Uhr) ran. Danach ist der ERC Tabellenvierter.

"Es ist möglich, wenn wir drei der vier Spiele gewinnen. Oder am besten alle vier. "

7 Der ERC hat in dieser Saison maximal vier Spiele hintereinander gewonnen, ehe wieder eine Niederlage folgte. Deshalb sind die Panther noch kein Spitzenteam.

"Vier Siege scheinen unser Maximum zu sein, da kommen wir nicht drüber. Das war in der vergangenen Saison auch schon so. Wir Trainer tragen immer dieselben Krawatten, wenn wir gewinnen. Wenn wir das nächste Mal vier Siege haben, werden wir sie wechseln. " (lacht)

8 Es ist unerklärlich, dass die Panther auswärts besser spielen als in der heimischen Saturn-Arena.

"Das ist ein Mysterium. Ich weiß nicht, warum das so ist. Die Saturn-Arena ist - ein bisschen wie in Straubing - nicht unbedingt die schönste Halle, aber die Atmosphäre ist ziemlich gut. Es sollte für Auswärtsteams deutlich schwieriger sein, bei uns zu gewinnen. Wir spielen auswärts richtig gutes Eishockey. Doppelt so gut wie daheim wäre übertrieben, aber richtig gut. "

9 Der ERC hat die viertmeisten Tore geschossen, aber auch die meisten aller Top-Sechs-Teams kassiert. Sie gewinnen also lieber 7:6 als 1:0.

"Ich denke, dass ich immer als offensiv denkender Trainer bekannt war. In meinen Mannschaften gab es stets Spieler, die zu den Topscorern der Liga gehörten. Aber um Titel zu gewinnen, braucht man wie in jedem Sport eine stabile Defensive. Ich hätte nichts gegen noch mehr Treffer, aber weniger Gegentore wären mir lieber. "

10 Sie wären auch in der Saison 2020/21 gerne Trainer der Panther.

"Mir gefällt es hier. Warum etwas ändern? Die Gesellschafter haben mich immer gut behandelt. Und ich arbeite gut mit Sportdirektor Larry Mitchell zusammen."
 

Alexander Petri