Thalmässing
Noch keine schlaflosen Nächte wegen der Corona-Krise

Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger will angefangene Projekte auf jeden Fall umsetzen

08.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:35 Uhr
Noch ein bis zwei Jahre aushalten muss das alte Feuerwehrhaus, das den Bauhof beherbergt. Deshalb wird auch das vom Sturm beschädigte Dach ausgebessert. −Foto: Karch

Thalmässing - Schlaflose Nächte hat er noch nicht.

Da gibt sich Bürgermeister Georg Küttinger ganz gelassen - trotz eines Haushalts mit einem Volumen von 24 Millionen Euro, den der Marktrat am 10. März beschlossen hat, gut eine Woche vor den Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Epidemie. Rund 13 Millionen Euro sind im Vermögenshaushalt an Investitionen aufgelistet.

"Wir müssen jetzt abwarten, wie sich die Zahlen entwickeln, ob zum Beispiel Firmen ganz aufhören müssen", sagt der Bürgermeister und hat dabei Gewerbesteuer und Einkommenssteuerbeteiligung im Blick. Das sind die beiden größten Einnahmequellen der Kommune. Bei der Gewerbesteuer hat Kämmerer Martin Obermeyer vorsichtig mit 1,5 Millionen Euro kalkuliert, die Einkommenssteuerbeteiligung spült heuer mit 2,9 Millionen Euro so viel Geld in die Gemeindekasse wie noch nie zuvor. Dass Georg Küttinger angesichts der sich überschlagenden Meldungen zum Covid-19-Virus ruhig bleibt, liegt auch daran, dass Thalmässing seit etwa vier Jahren schuldenfrei ist und gleichzeitig noch ein solides Rücklagenpolster von 6,5 Millionen Euro hat. Der Bürgermeister vertraut auch darauf, dass der Staat seine Kommunen nicht im Regen stehen lässt, sein Wort hält und die zugesagten Zuschüsse auch fließen. Er kann sich lediglich vorstellen, dass in Sachen Städtebauförderung oder Dorferneuerung die Mittel reduziert werden. "Das kann uns dann schon zurückwerfen. " Das wären dann umgekehrte Vorzeichen: Bisher gab es im Bereich des Amts für ländliche Entwicklung, das für die Dorferneuerung zuständig ist, stets Geld, aber kein Personal, um Projekte zu bearbeiten, in den nächsten Jahren könnte es genau anders herum sein.

Georg Küttinger erinnert sich noch genau an seinen Start als Bürgermeister: Im Jahr 2008 habe die Finanzkrise voll durchgeschlagen. "Die Kommune hat lange gebraucht, bis sie sich davon erholt hat. " Ob die Kommunen von den Auswirkungen der Corona-Pandemie genauso getroffen würden, könne man jetzt noch nicht sagen. Derzeit sei man "super aufgestellt" und er sei deshalb angesichts der guten Zahlen immer belächelt worden, wenn er er prophezeit habe, dass auch wieder andere Zeiten kommen würden, in denen man diskutieren müsse, welches Projekt man angehen könne. "Dass das so schnell kommen könnte, hätte ich aber nicht gedacht. "

Die für heuer vorgesehenen Maßnahmen und Projekte werde man weiterverfolgen, entscheiden werde das der Marktrat. "Angefangene Projekte würde ich schon machen. " Dazu gehört zum Beispiel der Neubau des Bauhofs für rund zwei Millionen Euro. Für den steht die Kommune Gewehr bei Fuß. Sobald die Genehmigung des Landratsamts da sei, werde ausgeschrieben. "Schauen wir mal, welche Preise wir hinkriegen. " Bis der neue Bauhof fertig sei, müsse der alte im ehemaligen Feuerwehrhaus noch aushalten. Deshalb werde hier auch mit Geld von der Versicherung das Dach ausgebessert, das der Sturm Sabine hier im Februar abgedeckt hat. In die Küche und die Toiletten dringt deshalb Wasser ein. Nach dem Umzug des Bauhofs ins neue Gebäude könnte das alte Feuerwehrhaus abgerissen werden - um Platz zu machen für eine Tagespflege.

al