Nürnberg
Noch kein Rechtsfrieden

11.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:06 Uhr

Nürnberg (HK) "Das Gericht hat das getan, was es tun konnte.

Beate Zschäpe ist als Mittäterin verurteilt worden. Dafür hat sie die Höchststrafe erhalten. Doch das Gericht konnte natürlich nur über die Angeklagten dieses Verfahrens entscheiden", erklärte Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly nach dem Urteil gegen Beate Zschäpe. Es bleiben laut Maly jedoch einige Fragen offen. "Warum haben die Ermittlungsbehörden so lange nicht an ein rechtsextremes Netz gedacht? Es gab ja sogar einen handschriftlichen Hinweis des damaligen bayerischen Innenministers Günther Beckstein dazu. Standen tatsächlich schon in diesem Prozess alle Mitglieder des Terror-Netzwerks vor Gericht? Sehr wahrscheinlich nicht. Welche Rolle haben die Landesämter für Verfassungsschutz gespielt? " Rechtsfrieden werde sich erst einstellen, wenn auch diese Fragen alle aufgeklärt werden. Deshalb könne unter den ganzen NSU-Komplex auch nach den heutigen Urteilen kein Schlussstrich gezogen werden. "In Nürnberg hat der NSU das Leben von Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru und Ysmail Yasar kaltblütig ausgelöscht. Ihnen und den weiteren sieben Mordopfern gedenken wir seit Jahren mit einer großen Stele. " Mit der Stadt München hat Nürnberg den Mosaik-Jugendpreis ins Leben gerufen. Der Preis zeichnet Jugendprojekte aus, die sich gegen alltäglichen Rassismus und für respektvollen Umgang aller Menschen einsetzen sowie den interkulturellen Dialog fördern.