Ingolstadt
Noch eine Amtszeit

Der Ingolstädter Sozialreferent Wolfgang Scheuer wird heute 60 Jahre alt – Im kommenden Jahr will er noch einmal antreten

07.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:27 Uhr

Wolfgang Scheuer feiert heute seinen 60. Geburtstag - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Ziele hat Wolfgang Scheuer genug, daran lässt der Ingolstädter Sozialreferent keinen Zweifel. Den Aktionsplan zur Inklusion in Ingolstadt, an dem mehrere Referate zusammenarbeiten, fertigstellen, Maßnahmen für eine seniorengerechtere Gesellschaft einleiten, basierend auf einer wissenschaftlich begleiteten Befragung Ingolstädter Senioren, und weitere Antworten auf die sicher erst mal weiter wachsende Zahl von Asylbewerbern finden.

Das alles dürfte zum Teil weit über das eine Jahr hinausreichen, das ihm noch bis zum Ende seiner Amtsperiode bleibt – aber Scheuer will ohnehin noch einmal kandidieren. „Auf alle Fälle“, sagt er. Denn das Rentenalter hat der Jurist noch nicht erreicht. Heute feiert Scheuer seinen 60. Geburtstag, mit seiner Familie, darunter seine Frau, die drei noch studierenden Söhne sowie ein Enkelkind, und Freunden.

Das Soziale hat Wolfgang Scheuer schon immer interessiert. In seiner Jugend engagierte sich der gebürtige Ingolstädter in der SPD – sein Vater war Kassier der Kreis-SPD –, nach dem Jura-Studium in München ließ er sich als Anwalt in seiner Heimatstadt nieder, Fachgebiet: Familienrecht. Und er wollte sich wieder politisch betätigen, diesmal aber ohne Parteizugehörigkeit. So fand er bei den Unabhängigen Wählern ein Zuhause, wurde in den Bezirksausschuss Südost gewählt, und er blieb auch, als die Gruppierung sich in Freie Wähler umbenannte, bei Landtagswahlen antrat und den etablierten Parteien ähnlicher wurde. 2002 zog Scheuer erstmals in den Stadtrat ein, 2008 ein zweites Mal. Und dann starb 2010 Sozial- und Umweltreferent Fritz Bernhard. Scheuer wurde gefragt, ob er sich die Nachfolge vorstellen könne. „Und ich habe gedacht, wenn ich mit 55 nicht was Neues probiere, dann bleibe ich bis zur Rente Anwalt. Mich hat das schon gereizt.“

Er gab nach 24 Jahren seine Anwaltstätigkeit auf, wurde gewählt – und sah sich sofort mit gewichtigen Aufgaben konfrontiert: Er koordinierte Ingolstadts Bewerbung als Modell-Optionskommune – der Antrag wurde schließlich zum besten in Bayern gekürt und das Jobcenter daraufhin in eine kommunale Behörde umgebaut. Als Reaktion auf die Fukushima-Katastrophe stellte Scheuers Referat mit der TU München einen Energienutzungsplan auf, produzierte einen bemerkenswerten Sozialbericht, Gesundheitsberichte, legte die Grundlage für das europäische Projekt Danube Parks und baute die Infrastruktur für die Unterbringung der Asylbewerber in der Stadt auf – was relativ geräuschlos vonstatten ging. „Als ich anfing, waren es 20 Asylbewerber, jetzt sind es 1096“, sagt Scheuer. So gibt es auch nach dem Neuzuschnitt des Ressorts nach der Kommunalwahl – es gibt wieder ein eigenes Umweltreferat – genug zu tun.