Pfaffenhofen
Niemand zurücklassen

Morgen ist Weltwassertag - Gesundheitsamt fordert zu bewusstem Konsumverhalten auf

20.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:23 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Morgen ist Weltwassertag. Das diesjährige Motto lautet "Niemand zurücklassen - Wasser und Sanitärversorgung für alle". Cornelia Teubner vom Gesundheitsamt erklärt, welchen Einfluss der Lebensmittelkonsum in Deutschland auf die Wasserversorgung auf der Welt hat.

In Deutschland brauchen wir nur den Wasserhahn aufzudrehen und schon sprudelt sauberes Trinkwasser heraus. Allerdings , so sagt es Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) , könne sich die Versorgung mit Trinkwasser auch in Deutschland mittelfristig zum Problem entwickeln. "Wir müssen vernünftig haushalten", erklärt Wolf in einer Pressemitteilung zum Weltwassertag. "Von den über siebzig Prozent Wasser, das unseren blauen Planeten bedeckt, steht nur ein winziger Bruchteil als trinkbares Süßwasser zur Verfügung - und dieses ist weltweit alles andere als gerecht verteilt", sagt Cornelia Teubner vom Gesundheitsamt. "40 Prozent der Weltbevölkerung kennen Wassermangel - und das beim steten Wachstum der Bevölkerung." Schon aufgrund klimatischer, saisonaler und geografischer Gegebenheiten stehe vielen Menschen kaum ein direkter Trinkwasserzugang zur Verfügung. Doch auch die politischen Machtverteilungen, Korruption oder Missmanagement im Wasserbereich, würden eine gerechte Aufteilung der Lebensgrundlage Wasser verhindern. Durch den ständig zunehmenden Wasserbedarf entstehe ein regelrechter Wettkampf zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen wie Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft, Energieversorgung oder Industrie.

Weltweit kämpfen viele Hilfsorganisationen für eine sozial gerechte Wasserpolitik. Mithilfe humanitärer finanzieller Unterstützung wird beim Bau von Brunnen, Handpumpen, Auffangbecken, Filteranlagen und Wasserleitungen geholfen, damit die Einwohner ihre Anlagen auch selbst bedienen und vor allem auch instand halten können. Es werden Latrinen und Toiletten gebaut und dabei die wichtigsten Hygieneregeln geschult, um durch regelmäßiges Händewaschen die Durchfallerkrankungen zu minimieren, teilt das Landratsamt weiter mit.

"In deutschen Haushalten wird meist auf den sparsamen Umgang mit Wasser geachtet, jedoch ist Deutschland auch eines der führenden Konsum- und Importländer der Welt. Laut Bundesverband für Paket- und Expresslogistik verschicken Deutsche allein über 3,35 Milliarden Kurier-, Express- und Paketsendungen pro Tag", sagt Teubner. Nicht selten würden Rücksendungen aus Kostengründen danach einfach entsorgt, statt sie dem Handel wieder zur Verfügung zu stellen. "Es wird erwartet, dass jedes Produkt, zu jeder Zeit, in mehr als ausreichender Menge zur Verfügung steht. Auch bei den Lebensmitteln orientieren wir uns viel zu selten an saisonalen und regionalen Produkten, sondern verlangen nach der großen bunten Vielfalt, deren Erzeugung, Import bis hin zum Verbraucher neben Energie eben auch viel Wasser verschlingt, das den Menschen im Exportland zum Leben fehlt."

Jeder, vor allem diejenigen, denen Wasser und die finanziellen Mittel ausreichend zur Verfügung stehen, könnten deshalb etwas dafür tun:

• In Deutschland ist die Trinkwasserqualität gut. Warum also kein Leitungswasser trinken? Und wenn es schon Flaschenwasser sein muss, dann zumindest aus der Region.

• Lebensmittel wie Rindfleisch, Schokolade, Kaffee oder Avocados führen die Liste der Lebensmittel an, die das meiste virtuelle Wasser verbrauchen. Der massive Anstieg des Fleischkonsums führt zudem zu Intensivtierhaltung, die nicht selten importiertes Kraftfutter benötigt. Das gelte es zu bedenken.

• Die Bekleidungsindustrie ist seit Jahren in der Kritik. Neben den schlechten Arbeitsbedingungen und dem Einsatz giftiger Chemikalien ist auch der wasserintensive Anbau von Baumwolle bedenklich.

• Im Urlaub gehen wir oft verschwenderischer mit Wasser um, als wir dies normalerweise Zuhause tun würden.

"Wir können also allein durch bewusstes Konsumverhalten Verantwortung übernehmen und einen wertvollen Beitrag leisten", so Teubner. An dieser Stelle sei auf ein afrikanisches Sprichwort verwiesen, das auch in der Informationsbroschüre "Virtuelles Wasser - Verstecktes Wasser auf Reisen" des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz nachzulesen ist: "Wenn viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, viele kleine Schritte tun, können sie das Gesicht der Welt verändern."

Die Bereitstellung von Trinkwasser ist in Deutschland kommunale Pflichtaufgabe und selbst wenn die Wasserpreise hin und wieder steigen, ist es aufgrund der guten Einkommen und sozialen Sicherungssysteme so gut wie unmöglich, dass irgendjemand hierzulande seinen Zugang zu sauberem Trinkwasser verliert. Ein Stück weit habe jeder Einzelne von uns die Möglichkeit, in vielen kleinen Schritten, an vielen kleinen Orten, etwas zu verändern.