St.
Niederösterreich definitiv eine Reise wert

Nicole Bretting gewinnt bei "Ironman Austria 70.3" in souveräner Manier ihre Altersklasse

29.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:26 Uhr

Ganz oben auf dem Podest: Nicole Bretting - Foto: kx

St. Pölten (DK) Nun gut: St. Pölten ist nicht Hawaii, Niederösterreich nicht der Pazifik. Aber Nicole Bretting ist auch dort immer wieder in der Lage, Triathlonsport auf allerhöchstem Niveau abzuliefern.

Zugegeben: Eines war der Hohenwarterin bislang noch nie gelungen – nämlich den so genannten „Ironman Austria 70.3“ in ihrer Altersklasse zu gewinnen. Bis jetzt, bis zum Mai 2012! Nach exakt 4:56:46 Stunden überquerte die 40-Jährige diesmal die Ziellinie – eine wahrlich famose Zeit für 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren sowie 21,1 Kilometer Laufen. Sowie eben eine Zeit, die von Brettings Kontrahentinnen in der Altersklasse W40 nicht einmal annährend erreicht werden konnte.

Lag es an der guten Vorbereitung der Hohenwarterin? Denn schon zwei Tage vor dem Wettkampf war sie mit Ehemann Reinhard nach Niederösterreich gereist – ganz romantisch auf einen Bauernhof. „Da kam fast ein bisschen Ferienstimmung auf“, lächelt Bretting. Aber eben nur fast. Es galt schließlich, in St. Pölten wieder eine Topvorstellung abzuliefern – und damit sich selbst zu beweisen, dass sie im Hinblick auf den legendären Hawaii-Ironman im Herbst auf dem richtigen Weg ist.

Der Wettkampf in Niederösterreich – wahrlich nichts für Warmduscher: Schon um 7.15 Uhr ging’s für Bretting los – und das Ganze bei Wassertemperaturen von höchstens 17 Grad. „Natürlich war das saukalt, aber trotzdem fühlte ich mich richtig wohl“, erinnert sich die 40-Jährige. Gleich so wohl, dass sie schon nach 33:33 Minuten wieder an Land kam – 1:15 Minuten schneller als im Vorjahr, als Fünfte ihrer Altersklasse und als zwanzigste Dame überhaupt.

Das anschließende Radfahren: eine absolute Demonstration von Brettings Können! „Mir machte die Strecke wieder genauso viel Spaß wie 2011“, berichtet sie. Kein Wunder, schließlich sammelte sie auf den 90 Kilometern eine Frau nach der anderen ein – um urplötzlich drittbeste Dame im Gesamtklassement zu sein. Nach 2:39:08 Stunden ging Bretting wieder aus dem Sattel, im vergangenen Jahr hatte sie für die gleiche Distanz noch exakt 17 Sekunden mehr benötigt . . .

Blieben noch die 21,1 Kilometer auf der Laufstrecke zu absolvieren. „Diese fielen mir heuer, im Gegensatz zu 2011, von Beginn an leicht. Gerade die ersten zehn davon vergingen wie im Flug“, verrät die Hohenwarterin. Nur eine verwirrende Streckenausschilderung brachte sie dann etwas aus dem Konzept: Bretting bog aus Versehen einmal falsch ab – und musste deswegen sogar kurzzeitig eine Disqualifikation befürchten! Aber da zahlreichen anderen Startern, darunter einigen Profis, das gleiche Malheur passierte, kamen alle „Sünder“ mit einer Zeitstrafe in Höhe von zehn Minuten davon. „Und da ich auf die Zweitplatzierte in meiner Altersklasse am Ende über eine halbe Stunde Vorsprung hatte, war mir das natürlich fast egal“, berichtet Bretting.

Nun gut, in der Damengesamtwertung hatte die Zeitstrafe doch Konsequenzen: Die 40-Jährige rutschte dadurch noch von Rang zwei auf drei zurück – „aber auch das ist verschmerzbar“. Sie weiß ganz genau: 1:26:39 Stunden für rund 21 Kilometer Laufen waren trotzdem eine Topleistung von ihr. Eine Leistung, die Mut macht, für den Ironman Regensburg am 17. Juni: Dort muss Bretting endgültig in Bestform sein – denn dort geht es für sie um die Qualifikation für den Ironman auf Hawaii. Auch wenn die Oberpfalz ebenfalls nicht der Pazifik ist . . .