Langenmosen
Niederländerin mit bayerischem Akzent

Im WM-Fieber

25.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:33 Uhr
Mit Zabivaka und Tennisschläger: Tamara Blankestijn. −Foto: Foto: rks

Langenmosen (SZ) Die WM bleibt im Schrobenhausener Land ein riesiges Thema. Dass ihr Heimatland in Russland gar nicht mitkicken darf - für Tamara Blankestijn ist es kein Problem.

"Ooohne Hollaaand faaah'n wiiir zur Weee-Emmm": Natürlich kennt sie ihn - diesen Song, der vor deutscher Schadenfreude nur so trieft. Und Tamara Blankestijn lächelt: "Tja, aufgrund meines Heimatlandes werde ich schon immer wieder verarscht - aber stets auf sehr lustige Weise."

Aus Utrecht stammt sie, der viertgrößten Stadt der Niederlande - und hat mittlerweile in Langenmosen ein neues Zuhause gefunden. "Der Liebe wegen", ergänzt die 27-Jährige sofort - mit einem glücklichen Blick. Im Sommerurlaub 2012 sei's gewesen, irgendwo auf der griechischen Ferieninsel Kreta, wo sich der Weg von ihr und Alexander Mayr kreuzten. Seitdem sind die Beiden ein Paar - und seit 2014 leben die Beiden mitten im Altlandkreis Schrobenhausen zusammen.

"Ich finde es total gut hier, die Leute sind total offen und nett", sagt Blankestijn begeistert - und mit leicht bayerischem Akzent. Womit wir doch bei einem kleinen Problem wären, wie sie lachend zugibt: "Hundertprozentiges Hochdeutsch werde ich hier wohl nie lernen können."

Weiter zum großen Thema in diesen Wochen, zum Fußball: "Ein Hardcorefan werde ich bestimmt nie - aber wenn WM ist, schaue ich natürlich sehr gerne zu", berichtet die 27-Jährige. Und ja, man lese und staune: Sie drückt dabei sogar den Deutschen fest die Daumen. "Wenn das in Holland jemand mitbekommt, der erklärt mich sofort für verrückt", weiß Blankestijn. Und wieder huscht ihr ein breites Grinsen über das Gesicht.

Also überlegt sie nochmals kurz. Aber nein, die Meinung wird nicht mehr geändert: "Ich würde es Deutschland gönnen, wenn es erneut den Titel holen würde - und gerade nach dem Spiel gegen die Schweden bin ich auch fest davon überzeugt, dass es sehr weit kommen wird."

Weitere Favoriten aus ihrer Sicht? Die Neu-Langenmosenerin lacht erneut: "Den Italienern hätte ich viel zugetraut, aber die sind ja ebenfalls nicht dabei - wie wir. Dann nenne ich jetzt einfach die Kroaten - weil die gegen Argentinien richtig toll gekickt haben."

Einen Lieblingsspieler in Sachen Fußball hat Blankestijn übrigens nicht. Keinen Cristiano Ronaldo, keinen Lionel Messi. Wenn, dann nur ihren Alexander, der ja im Kreisligateam der DJK Langenmosen regelmäßig zum Einsatz kommt. "Und wenn schönes Wetter ist, schaue ich ihm gerne zu", verrät seine Freundin: "Bloß ratsche ich dann an der Seitenlinie dummerweise mehr, als dass ich vom Spiel viel mitbekomme."

Ihr sportliches Interesse gilt eher dem Tennis, schon im zarten Alter von sechs Jahren hatte sie damit begonnen - und mittlerweile zählt Blankestijn in der ersten Damenvertretung der DJK zu den fleißigsten Punktesammlerinnen. Ihre Karriere als Feldhockeyspielerin hat sie dagegen beenden müssen - weil sich dafür in der Nähe schlichtweg kein Verein fand. Bayern ist eben doch ein bisschen anders als die Niederlande. "Aber Beides ist sehr schön", sagt die 27-Jährige. Und schon lächelt sie ein weiteres Mal.
 

Roland Kaufmann