Schrobenhausen
Nie mehr ohne Einkaufsbeutel unterwegs

Zum Auftakt der Grünen Woche wurde ein Beidl-Baam in der Stadtbücherei aufgestellt

17.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:13 Uhr
Der Beidlbaam in der Stadtbücherei: Sibylle Weiß (v. l.) von der Stadt Schrobenhausen, Klaus Toll Sprecher von Parents for Future, Büchereimitarbeiterin Andrea Köpf und Robert Huber, Sprecher von Parents for Future. −Foto: Tyroller

Schrobenhausen - Auf dem Weg zum Einkaufen, aber den Jutebeutel vergessen? Kein Problem, ab sofort kann ein Stoffbeutel beim sogenannten Beidl-Baam in der Schrobenhausener Stadtbücherei genommen und bei Gelegenheit wieder ein solcher hingehängt werden. Dieser besondere Baum wurde zu Beginn der Grünen Woche aufgestellt und soll zur Reduzierung von (Plastik-)Müll beitragen.

#BeidlBaam - steht unschwer zu erkennen auf dem Schild des in etwa menschengroßen hölzernen Baums. Drüber prangt das Logo von Parents for Future (P4F SOB). Was auf den ersten Blick wie ein stiller Diener wirkt, ist in Wirklichkeit ein sogenannter Beidl-Baam, sprich ein Baum für Stoffbeutel. Das Ganze ist ein Umweltschutzprojekt von P4F SOB, um Müll zu vermeiden. Beidl-Baam wachsen aber nicht etwa in den Gärten von Parents-for-Future-Mitgliedern - dieser wurde extra für seinen Zweck von Sprecher Klaus Toll angefertigt. Und zwar ganz im Sinne von Nachhaltigkeit aus Holzresten.

Seit Mittwochnachmittag steht der Beidl-Baam nun in der Schrobenhausener Stadtbücherei. Gut sichtbar im Eingangsbereich. Noch hängen dort lediglich Jutebeutel der Stadt Schrobenhausen mit dem zur Grünen Woche aufgedruckten Motto "Plastikfrei! Der letzte Schrei" sowie die Beutel von Parents for Future, die mit deren Logo versehen sind. Wenn es nach letzteren geht, soll dort aber schon bald eine bunte Mischung aus verschiedensten Stoffbeuteln hängen. Wie das gehen soll? Ganz einfach, wer einmal seinen Jutebeutel vergessen hat, kann sich ganz unkompliziert einen vom Beidl-Baam nehmen und bei nächster Gelegenheit wieder einen hinhängen. Gerne auch nicht wieder den zuvor ausgeliehenen, sondern einen anderen. "Es sollen nicht nur Beutel der Stadt sein", betont Klaus Toll.

Im Grunde funktioniert das Ganze wie ein Bücherschrank. "Ganz ohne Vorschrift", erklärt Klaus Toll das Vorgehen. Es wird also nicht nachkontrolliert, ob auch wieder ein Beutel zurückgehängt wird. Ziel ist es, Müll zu reduzieren. Gerade, was den Plastikmüll angehe, könne es laut P4F so nicht mehr weitergehen. Und der entsteht eben unter anderem beim Einkaufen, wenn beispielsweise der eigene Beutel vergessen wurde. "Wenn man sich jedes Mal einen neuen Stoffbeutel kauft, ist das auch nicht ökologisch", meint Toll. Genau an diesen Punkt setzt der Beidl-Baam an. Die dort aufgehängten Stoffbeutel machen quasi eine Runde durchs Schrobenhausener Land. "Man muss die Gewohnheiten aufbrechen", ist Sibylle Weiß, die Initiatorin der Grünen Woche von der Stadt, überzeugt. Und auch Toll weiß, dass letzten Endes nur Wiederholungen zu einer Veränderung führen können.

Die Idee eines Beidl-Baams ist im Grunde nichts Neues. "Es gibt ein paar Städte, die etwas Ähnliches machen", meint Toll. Manchmal muss das Rad gar nicht neu erfunden werden, denn laut Toll gäbe es Ideen genug, man müsse sie nur abkupfern und gegebenenfalls verbessern. Eigentlich wollen Parents for Future schon seit eineinhalb Jahren einen solchen Baum aufstellen, bislang mangelte es aber an einem Platz. Das liegt auch daran, dass es wegen Corona Bedenken wegen der Hygiene gegeben hatte, wirft Robert Huber, ebenfalls Sprecher von P4F, ein.

Im Zuge der Grünen Woche sei der Kontakt zur Stadtbücherei entstanden, wo während der Aktionswoche einige Veranstaltungen und Workshops stattfinden und auch sonst auf Nachhaltigkeit geachtet wird: "Wir bestellen zum Beispiel keine batteriebetriebenen Bücher mehr", erzählt die Büchereimitarbeiterin Andrea Köpf. Und nun soll dort auch der Beidl-Baam einen Beitrag leisten. Gerade im Umweltschutz ist die Zusammenarbeit immens wichtig, sind sich alle Beteiligten einig. "Miteinander sind wir stärker als einzeln", ist Toll überzeugt.

Deswegen hoffen Parents for Future auch, dass der Beidl-Baam in der Stadtbücherei nicht der einzige seiner Art bleiben wird. Falls so manches Schrobenhausener Geschäft nun selbst einen Beidl-Baam haben möchte, können sich Interessierte bei Parents for Future melden. "Bei uns kann man einen bestellen", meint Toll. "Oder man baut selbst einen."

SZ

Tabea Tyroller