Eichstätt
"Nichts zu verlieren" für VfB

Steib-Elf hofft auf Überraschung gegen Tabellenführer Pipinsried – Wiedersehen mit drei Ex-Spielern

09.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:08 Uhr

Viel harte Arbeit wartet auf Viktor Stoll – hier im Zweikampf mit Andreas Roth vom SV Pullach – und die VfB-Abwehr im Spiel gegen den Tabellenführer FC Pipinsried. Am Boden ist das Team von Trainer Jürgen Steib dabei nur in dieser Szene. Dennoch braucht der Tabellenzehnte nach fünf sieglosen Spielen unbedingt ein Erfolgserlebnis, um nicht in die Abstiegszone abzurutschen. Arch - foto: Traub

Eichstätt (EK) Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen kaum sein, wenn der VfB Eichstätt am Samstag um 15 Uhr den FC Pipinsried zu Gast hat. Während die Elf von VfB-Trainer Jürgen Steib seit fünf Partien nicht mehr gewonnen hat, ist der kleine Dorfverein aus dem Dachauer Hinterland Tabellenführer.

Überraschend kommt die Platzierung an der Spitze der Fußball Bayernliga Süd allerdings nicht, da neben dem Regionalligaabsteiger TSV Rain auch der FC Pipinsried als Aufstiegskandidat gehandelt wurde. Schon zweimal in Folge scheiterte Pipinsried in der Relegation, doch in dieser Saison soll mit der Meisterschaft der sichere Aufstieg in die Regionalliga Bayern gelingen.

Nicht nur sportlich sorgt der Dorfverein aus dem Kreis Altomünster für Schlagzeilen. Alles dreht sich eigentlich um den Präsidenten, Abteilungsleiter und Platzwart: Konrad Höß. Der 73-jährige ehemalige Milchleistungsprüfer hat 1967 den FC Pipinsried gegründet und steht seitdem an vorderster Front. Er scheut auch keine Auseinandersetzung, was die Presse mit Schlagzeilen untermauert: „Der Patriarch und Platzwart Konrad Höß hat den FC Pipinsried erschaffen, er herrscht streng über seinen Verein und verteidigt ihn notfalls auch vor Gericht.“ Selbst der Präsident des Bayerischen Fußballverbandes, Dr. Rainer Koch, würdigte den selbstlosen Einsatz von Höß: „Ohne seinen Fußballclub wäre Pipinsried so bekannt wie „Schmarrnzell“ oder „Übelmanna“. Und ohne Höß gäbe es keinen Fußballclub, so einfach ist das.“

Es ist schon bewundernswert, wie knallhart Höß sein sportliches Konzept umzusetzen vermag. Mit dem ehemaligen Spieler des FC Ingolstadt 04, Tobias Strobel, scheint er den richtigen Spielertrainer gefunden zu haben. Auch in dieser Saison wurde der Spielerkader qualitativ hochwertig zusammengestellt. Gleich drei ehemalige Spieler des VfB stehen am Samstag im Aufgebot. Mit Sicherheit zählen Andreas Schuster und Maximilian Zischler zu den Stützen der Mannschaft. In seinem zweiten Jahr in Pipinsried wird Zischler sogar schon als Co-Trainer geführt. Andi Schuster kam zunächst auf seiner angestammten Position auf der linken Seite der Viererkette zum Einsatz. Nach der Verletzung von Abwehrchef Christian Adrianowytsch rückte er jedoch in die Innenverteidigung.

Der dritte im Bunde ist Georgios Blantis, der beim VfB in der Kreisligamannschaft als Torhüter zum Einsatz kam. Nach der Verletzung von Keeper Stefan Held wurde Blantis als Ersatztorhüter nach Pipinsried gelotst.

Allerdings musste der Tabellenführer am vergangenen Spieltag einen herben Dämpfer hinnehmen, da das Heimspiel gegen den FC Unterföhring glatt mit 1:4 verloren ging. Jürgen Steib lässt sich jedoch nicht verleiten und sieht seine Mannschaft nur in der klaren Außenseiterrolle: „Wer fünf Mal in Folge gewinnt und die Tabelle anführt, der kann sich auch einmal eine Niederlage erlauben. Nicht nur Trainer Strobel, sondern vor allem Konrad Höß wird den Spielern deutlich machen, dass in Eichstätt nur drei Punkte zählen. Leider hat sich in Rosenheim Markus Jörg am Knie verletzt und wird neben dem schmerzlich vermissten Lukas Schraufstetter auch nicht spielen können.“ Nach zuletzt fünf sieglosen Partien sieht Selbstvertrauen anders aus. Für Pressewart Sepp Schiebel kommt das Spiel gegen den Tabellenführer aber zum richtigen Zeitpunkt: „Gegen diese Mannschaft haben wir nichts zu verlieren, und Pipinsried als Gegner sorgt für zusätzliche Motivation. Auch wenn wir in den vergangenen Wochen nicht so gespielt haben, wie wir uns alle dies vorstellen, wird die Mannschaft auf dem Platz alles geben. Vielleicht kehrt auch wieder das Glück zurück, und Pipinsried muss wie im letzten Jahr ohne Punkte die Heimreise antreten.“