Langenmosen
Nichts geht mehr

Stefan Weber tritt von seinem Trainerposten bei der DJK Langenmosen zurück

15.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Stellte sein Amt zur Verfügung: Stefan Weber, der bisherige Trainer von Fußball-Kreisligist DJK Langenmosen - Foto: S. Kerpf

Langenmosen (DK) Stefan Weber ist nicht mehr Trainer der DJK Langenmosen. Kurz nach der 1:5-Heimniederlage gegen den VfR Neuburg erklärte der 43-Jährige seinen Rücktritt. „Ich hatte wirklich Superjungs in der Mannschaft. Aber ich bin mittlerweile der Meinung, dass ich ihnen nicht mehr entscheidend weiterhelfen kann“, so Weber über den Hauptgrund, weshalb er sein Amt zur Verfügung stellte.

Zugegeben: Die Blauweißen legten in der Fußball-Kreisliga Ost keinen Traumstart hin, mit nur vier Punkten aus fünf Partien sind sie aktuell lediglich auf der zehnten Tabellenposition zu finden. Aber andererseits wäre es ja noch schlechter gegangen. So befindet sich die DJK ja immer noch vor den Abstiegsplätzen. „Ich bin aber trotzdem der Ansicht, dass ich genau jetzt ein Zeichen setzen musste“, so Weber: „Ich merkte, dass irgendwie nichts mehr geht.“

„Nichts mehr gehen“ – das ging für einen Perfektionisten wie ihn eben gar nicht. Beziehungsweise ließ ihn in den vergangenen Tagen kaum noch richtig schlafen. „Ich dachte vor dem Bettgehen an meine Mannschaft in Langenmosen, ich dachte in der Nacht daran – und wenn ich aufstand, gleich wieder. Ja, mir ging das Ganze an die Psyche“, verrät der 43-Jährige: „Ich wusste, dass ich eigentlich etwas ändern müsste, um das Team wieder in die Erfolgsspur zu bringen – aber mir waren schlichtweg die Hände gebunden. Wir haben schlichtweg zu wenige Leute.“

In der Tat: Allein am Sonntag gegen den VfR Neuburg fehlten gleich fünf wichtige Akteure, die in der vergangenen Spielzeit noch regelmäßig in der DJK-Stammelf gestanden waren. Die Langenmosener Kreisligatruppe stellt sich momentan also fast von selbst auf. „Ich hatte ja bereits vor Saisonbeginn davor gewarnt, dass es für uns 2014/15 sogar gegen den Abstieg gehen könnte. Damals hatten es allerdings scheinbar nicht alle geglaubt“, so Weber.

Aber wenn er es selbst schon prophezeit hatte, dass es schwierig werden könnte – weshalb wirft der 43-Jährige jetzt doch die Brocken hin? „Ich hätte natürlich auch in den nächsten Wochen immer wieder das Gleiche zu meiner Mannschaft sagen können. Aber dafür bin ich nicht der Typ. Ich muss das Gefühl haben, meinem Team weiterhelfen zu können – und wenn das nicht mehr der Fall ist, ziehe ich eben meine Konsequenzen.“

Dass ihm das aktuell, im Fall der DJK, ausgesprochen schwer gefallen sei – Weber betont es immer wieder. „Nein, mir geht es momentan überhaupt nicht gut. Und für den Verein tut es mir auch unglaublich Leid. Aber es ging nun einfach nicht mehr.“

Eine Sache habe es in Langenmosen übrigens schon gegeben, die ihm überhaupt nicht gefiel – nämlich das Verhalten einiger Fans: „Was die Zuschauer von der Tribüne aus in Richtung Spielfeld plärrten, das ging doch sehr oft deutlich unter die Gürtellinie. Ich hatte es zuvor noch nirgends gesehen, dass die Leute draußen gegen die eigene Mannschaft eingestellt sind.“ Hier sei laut Weber auch ein Grund, warum die DJK immer wieder so große Probleme auf eigenem Terrain habe: „Eine Heimstärke entwickelt sich nur durch die eigenen Zuschauer, die einen unterstützen – und nicht niedermachen.“

Den 43-Jährigen nimmt die momentane Situation sehr mit, vom Fußball an sich hat er erst einmal die Nase voll. „Ich glaube nicht, dass ich noch irgendwo mal als Trainer in Erscheinung treten werde“, so Weber: „Und wenn doch, dann wird das erst in sehr langer Zeit der Fall sein.“

Bei der DJK versuchen sie indes, mit Webers Rücktritt so professionell wie möglich umzugehen. „Wir respektieren natürlich seine Entscheidung und probieren, nun nicht gleich in Panik zu verfallen“, erklärte Klubchef Andreas Baierl gestern Nachmittag. Das heutige Dienstagtraining werde zunächst einmal von Mannschaftskapitän Michael Baierl geleitet – „und dann hoffen wir, als Verein möglichst bald eine Zwischen- oder endgültige Lösung präsentieren zu können“. Wie diese aussehen könnte? „Aus der Vergangenheit haben wir gelernt, dass ein Gedanke mehr gewiss nicht schaden kann. Es wird von unserer Seite auf jeden Fall keinen Schnellschuss geben“, sagte Andreas Baierl.