Nürnberg
Nichts für schwache Nerven

Joey Kelly kommt zur Eröffnung des Nürnberger Hochseilgartens mit "längster Indoor-Zipline in Europa"

12.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:34 Uhr
  −Foto: Airtime/Pelke

Nürnberg - Neue Höhenflüge mit einem Hochseilgarten der Superlative verspricht der Nürnberger Airtime-Trampolinpark.

 

Mit Simon Cassier hat sich ein absoluter Spezialist für Adrenalin geladene Klettergärten die "längste Indoor-Zipline in Europa" ausgedacht.

Für Menschen mit schwachen Nerven ist der neue Hochseilgarten im Nürnberger Airtime-Trampolinpark sicher eine Herausforderung. "Mir schlottern jetzt schon die Knie", sagt Joey Kelly und zeigt mit dem Finger nach oben unter das Hallendach. Kelly, der bekannte Extremsportler und Popmusikstar, ist von den Machern der Adrenalin-Fabrik zur Eröffnung der 70 Meter langen und zwischen 8 und 16 Meter hohen "Nervenkitzel-Anlage" als prominenter Vorturner engagiert worden. "Ich bin Extrem-Läufer aber kein Extrem-Kletterer", sagt Joey Kelly, der mit seiner "Kelly Family" noch immer die Musikfans in Scharen in die großen Hallen lockt.

"Der Hochseilparcours ist absolut sicher", versucht Simon Cassier, Chef der Allgäuer Spezialfirma Cambium, der mit seinen Kletterwäldern den halben Erdball bis nach Neuseeland in eine schwindelerregende Bühne für wacklige Mutproben verwandelt, den leicht nervösen Popstar und durchtrainierten Ausdauersportler zu beruhigen. "Wir haben ein durchgehendes Sicherungssystem installiert", sagt Cassier und erklärt, dass die Kletterer unter dem Hatllendach über eine Rolle permanent gesichert seien.

 

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Klettergärten müsse man sich in dem neuen Nürnberger Airtrail mit dem Karabinerhaken nicht immer wieder aus- und einhängen. Eine Sicherungsrolle laufe über die komplette Länge der Kletterpartie mit. Dank dieses durchgehenden Sicherungssystems sei der Nürnberger "Schwindelgarten" absolut sicher, sagt Simon Cassier und zeigt auf die drei Kletterbahnen, die unter der runden Tonnendecke der umfunktionierten Industriehalle baumeln.

"Wir haben hier an den Seiten zwei Kletterlinien in einer Höhe von acht Metern", erklärt Simon Cassier. Joey Kelly hört andächtig zu, ohne den Blick vom Hallendach abzuwenden. Auf der einen Seite wartet die blaue Route mit sieben Hindernissen wie der Dschungelbrücke oder der Trittleiter. Diese Route soll rund zwölf Minuten dauern und auch für Anfänger geeignet sein.

Auf der anderen Seite wartet die rote Route, sagt Cassier und Kelly kneift leicht die Augen zusammen, um die heikleren Hindernisse wie Senkrechthölzer, Gummiplanen oder Lüftungsgitter besser in Augenschein nehmen zu können. Ein Spaziergang sei die rote Kletterpartie nicht mehr und nur noch für Fortgeschrittene geeignet. Die beiden Hochseilrouten erreichen die Kletterer über eine Seilbahn, die die Waghalsigen in bester James-Bond-Manier 70 Meter durch die Halle sausen lässt.

 

Wer noch mehr Nervenkitzel vertragen kann, wagt sich über eine Holztreppe eine Etage höher. 16 Meter über der Erde wartet die "Schwarze Sky Ninja Route". Die Tour habe es richtig in sich und werde nur für besonders kräftige Kletterfreaks empfohlen, erklärt Cassier und Kelly fragt sich wahrscheinlich, auf welches Abenteuer er sich wohl eingelassen hat.

Damit sich keiner überschätzt, müssen Anwärter der "Ninja Route" vorher einen ebenerdigen Hangelparcours meistern, um überhaupt die schwarze Piste klettern zu dürfen. Die 14 Hindernisse bestehen hauptsächlich aus Hangelelementen wie dem Cliffhanger, die sehr viel Kraft in den Oberarmen erfordern, warnt Cassier, der den spektakulären Indoor-Hochseilgarten in zehn Tagen und Nächten mit seiner 15-köpfigen Mannschaft hochgezogen hat.

Nach der schweißtreibenden Hängepartie wartet zum Abschluss als zusätzliches Kinderspiel eine Slackline, über die man ebenfalls ohne Netz und doppelten Boden in luftiger Höhe balancieren dürfe beziehungsweise müsse, sagt Cassier. Selbstverständlich sei auch diese Hammer-Route durch das Sicherungssystem, welches ein Ausklinken während des Kletterns absolut unmöglich mache, abgesichert.

 

Doch damit nicht genug: Wer danach immer noch Nerven aus Draht habe, der könne sich beim "Airdrop" aus elf Metern im fast freien Fall von einem Holzturm auf den Hallenboden fallen lassen.

Während das Mastermind hinter dem Kletterpark die schweißtreibenden Tücken und angsteinflößenden Hindernisse in all ihren schwindelerregenden Einzelheiten beschreibt, schaut Joey Kelly immer angespannter zum neuen Airtrail unter dem Hallendach. "Ich glaube, ich mache nur die blaue Route", sagt Kelly zum Abschluss der Streckenbegutachtung und lacht.

Derweil haben Fabian Altrichter und Maximilian Kocher, die beiden Eigentümer des Airtime-Trampolinparks, alle Hände voll zu tun, die viele Ehrengästen zur feierlichen Eröffnung des neuen Hochseilgartens zu begrüßen. Sogar Nürnbergs Wirtschaftsreferent Mi- chael Fraas (CSU) ist zur Eröffnung gekommen.

Derweil hat Joey Kelly sogar den Ninja-Parcours erfolgreich gemeistert. "Ich bin durchgekommen. Aber es ist schon richtig hart", sagt der extreme Popsportler nach dem Drahtseilakt und spricht von Angst, Überwindung und Kopfkino in schwindelerregender Höhe.

HK

Nikolas Pelke