Ingolstadt
Nichts für Kiffer

In Ingolstadt hat jetzt ein Hanfladen eröffnet - Angebot reicht von Lebensmitteln bis Textilien<?ZE>

24.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:54 Uhr
In Ingolstadt werden jetzt legale Hanfprodukte verkauft. Zur Eröffnung des Hanfladens waren Geschäftsführer Wenzel Cerveny und seine Frau Silke anwesend. Leiter der Ingolstädter Filiale ist Lui Toman (links). −Foto: Brandl

Ingolstadt - Für legale Produkte mit Inhaltsstoffen aus Hanf gibt es in Ingolstadt jetzt ein Geschäft.

Am Donnerstag eröffnete "Hanf - der etwas andere Bioladen" in der Theresienstraße 28. Für das Unternehmen mit Sitz in München ist es inzwischen die achte Eröffnung in Bayern.
Was Menschen überraschen dürfte, die in der Thematik nicht bewandert sind: In diesem Laden gibt es vorwiegend Lebensmittel wie Nudeln, Pesto, Hanfsamen, Kaffee, Tee und Öle sowie Produkte zur Körperpflege wie etwa Shampoos und Handcremes in Bioqualität zu kaufen. Darüber hinaus finden die Kunden hier Süßes wie Schokolade und Textilien, darunter Shirts und Schuhe, sowie eine große Auswahl an sogenannten Merchandisingprodukten. Insgesamt umfasst das Sortiment laut der Betreiber rund 500 Produkte.

Freilich nur solche, die ausschließlich mit in der EU zugelassenem Nutzhanf hergestellt werden und einen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent aufweisen. THC ist für die Rauschwirkung im Cannabis verantwortlich. Cannabidiol (CBD) wirkt dagegen beruhigend und soll etwa gegen Krämpfe und Entzündungen helfen. Derzeit seien in der EU 52 Sorten Nutzhanf zertifiziert. "Wir sind kein Kifferladen", betont Wenzel Cerveny, Geschäftsführer des DCI Cannabis-Instituts und Gründer der Hanfläden. Der Hanf-Legalisierungsaktivist ist in Ingolstadt kein unbekannter Vertreter der Bewegung. Er war 2015 Gründungsmitglied des hiesigen Cannabis Social Club. Die aus seiner Sicht auf der Hand liegenden Vorzüge des Rohstoffs Hanf weiß er deshalb nur zu gut anzupreisen. "Die Stärke liegt in der Vielfalt", sagt der 59-jährige Geschäftsmann und spricht damit auf die zahlreichen Inhaltsstoffe an. Es gebe demnach CBD-Öle zum Auftragen auf die Haut, der Hanfsamen wiederum ließe sich auch als Beilage für Salate und Müslis verwenden. Der Hanfladen sei auch als Anlaufstation für Patienten gedacht, die sich über die Auswirkungen des Gesetzes "Cannabis als Medizin" austauschen wollen, heißt es seitens der Betreiber. "Wir wollen Aufklärungsarbeit leisten und den direkten Kontakt zu den Kunden", so Cerveny. Es würden vor Ort auch Fragen erörtert wie etwa die nach der Wirkung von Hanfprotein und die Nachhaltigkeit von Hanf für die Umwelt. "Vom Hanffeld in den Laden" lautet demnach auch das Motto der Geschäfte. Demnach kämen viele Produkte aus eigener Herstellung, unter anderem die CBD-Öle in der Vollspektrum-Extraktion mit 3,2 Prozent als Freilandprodukt sowie 10 Prozent und 15 Prozent Anteil an CBD aus dem Gewächshaus. Für Tierfreunde gebe es Hanföl und Trockennahrung, die Hunde, Katzen oder Pferden schmecken sollen.
Die weiteren Filialen des Hanfladens in Bayern befinden sich in München, Augsburg, Landshut, Rosenheim und Baldham. Der Hanfladen in Ingolstadt hat von Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.

DK