Pfaffenhofen
"Nicht ungefährlich"

08.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Eigentlich wurde Hitlers „Mein Kampf“ bereits ausreichend ausgewertet, sagt der Pfaffenhofener Heimatforscher Reinhard Haiplik zum Erscheinen der kommentierten Ausgabe.

Der Autor beschäftigt sich mit der Geschichte der Stadt zur Zeit des Nationalsozialismus.

Herr Haiplik, haben Sie Adolf Hitlers „Mein Kampf“ gelesen?

Reinhard Haiplik: Nicht wirklich. Als Grundschüler im Alter von etwa neun Jahren habe ich einige Seiten gelesen. Das wenige, das ich gelesen habe, hat mich dermaßen abgestoßen, dass ich keine weitere Lektüre anstrebte.

Werden Sie es jetzt in der kommentierten Fassung lesen?

Haiplik: Nein, ich glaube auch heute nicht, dass es eine erbauliche Lektüre ist. Dazu kommt, dass ich dadurch kaum neue Erkenntnisse gewinne. Denn das Werk wurde bereits von Geschichtsforschern ausgewertet. Wir wissen, dass Hitler darin bereits den Massenmord an den Juden angekündigt hat. Ob das Werk jetzt aber verbreitet werden muss, ist die Frage. Ich glaube, das ist nicht ungefährlich.

Sie würden also davon abraten, es zu kaufen?

Haiplik: Abraten sicher nicht. Ich bin ja für die Meinungsfreiheit und will den Bürgern nicht die Mündigkeit absprechen. Doch vor dem Hintergrund der Flüchtlingsdebatte habe ich meine Bedenken. Auf jeden Fall ist es wichtig, mit einem kritischen Geist an die Lektüre heranzugehen.

Das Gespräch führte Desirée Brenner. Archivbild: Hailer