Wolnzach
Nicht schön: Von der Rutschbahn direkt vor das Transformatorhaus

Wolnzacher Spielplatzbeirat gründet sich - Zahlreiche Eltern beim ersten Treffen im Rathaus

04.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:08 Uhr
Wenig attraktiv ist beispielsweise der Spielplatz hinter dem Feuerwehrhaus in Burgstall, auf dem die Reihe der Ortstermine zur Erstellung eines Spielplatzkonzeptes beginnen wird. −Foto: Trouboukis

Wolnzach - Wenn eine Fachplanerin sagt, dass alle Spielplätze im Gemeindebereich "sehr gerecht" ausgestattet sind, dann spricht das Bände: Petra Hartung vom Büro Wamsler Rohloff Wirzmüller, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, aus Regensburg schließt ihre Begutachtung mit eben diesen Worten ab - und im Wolnzacher Sitzungssaal wussten am Dienstagabend alle, was damit gemeint war: Zur Bildung eines Spielplatzbeirats hatten sich über 30 Interessierte, vorwiegend Eltern, eingefunden.

Sie wollen mithelfen, echten Aufenthalts- und Erlebniswert zu schaffen, wo dieser eben fehlt.

Manche Plätze werdengar nicht mehr genutzt

Gerecht heißt vorhanden und nutzbar, aber auch nicht mehr. Eine Schaukel (sofern sie aufgrund der strengen TÜV-Vorgaben noch genutzt werden darf), ein Sandkasten, vielleicht noch eine Wippe oder ein Klettergerüst. Für die Sicherheit gelten hohe Standards, deshalb muss regelmäßig kontrolliert werden. Auch an jenen Spielplätzen, die irgendwann einmal für ein Baugebiet angelegt wurden, aber schon lange nicht mehr genutzt werden, weil die Kinder von damals dem Sandkasten längst entwachsen sind.

Überhaupt: Ein Sandkasten und eine Schaukel sind ja praktisch Standard in jedem Kleinkinderhaushalt. Auf dem Spielplatz suchen die Kinder nicht unbedingt eben nur das, sondern eher das Abenteuer, das Sich-Ausprobieren, das Treffen mit anderen, Stichwort Aufenthaltsqualität. Eine Bank? Standard, die Bilder, die Petra Hartung am Dienstagabend im Rathaussaal zeigte, ließen manche schmunzeln, denn oft bewacht die verlassene Bank einen Sandkasten, der nicht mehr von Kindern, dafür von Hunden gerne besucht wird.

Es gibt also Handlungsbedarf, deshalb hat der Markt Wolnzach im vergangenen Jahr dieses Fachbüro beauftragt - auch, weil es für eine enge Zusammenarbeit mit denen, die es angeht, steht: mit Kindern, Jugendlichen und Eltern. Einen Spielplatzbeirat gründen, kleine Gruppen, die sich speziell ihren Spielplätzen widmen, das war Ziel dieses Abends. Den "sehr, sehr schönen Besuch" mit über 30 Frauen und Männern wertete die Fachplanerin als gutes Zeichen, "zusammen mit Ihnen hier etwas Gutes entwickeln zu können. " Die Kleingruppen sollen ihre Spielplätze nach verschiedenen Kriterien betrachten, zum Beispiel: Was brauchen wir, was ist sinnvoll und machbar, wo besteht der größte Handlungsbedarf, wie kann man vielleicht mit wenig Aufwand viel erreichen? Ist es sinnvoll, alle Spielplätze auf gleiches Niveau zu bringen oder vielleicht besser, größere Attraktionen zu schaffen und dafür ungenutzte Plätze zu schließen?

"Es muss Ihnen klar sein, dass das hier kein Wunschkonzert ist", so Petra Hartung. Man müsse auch die Realisierbarkeit im Auge behalten und über den Tellerrand hinausschauen - auch deshalb seien gemeinsame Elternabende gut. Aus den einzelnen Vorschlägen soll am Ende ein Spielplatzkonzept erarbeitet werden, das dann voraussichtlich im Frühjahr 2023 dem Gemeinderat vorgestellt werden soll. Denn die Entscheidung über die einzelnen Maßnahmen müsse dann dort gefällt werden.

Ortstermine mit den Eltern

Als nächsten Schritt wird es nun Ortstermine geben, bei denen die Spielplätze mit den Eltern besichtigt werden. Los geht es bereits am 20. Mai mit Besuchen in Gosseltshausen und Burgstall. Aber warum gerade dort? "Weil wir von da besonders viele Rückmeldungen bekommen haben", so Dominik Fehringer vom Bauamt - und auch an diesem Abend waren die beiden Ortsteile gut vertreten. Dort scheine also besonderer Handlungsbedarf zu bestehen - was auch Fachplanerin Petra Hartung offensichtlich so sieht. Denn zu Beginn des Abends hatte sie Fotobeispiele für wenig attraktive Spielplätze gezeigt. Und darunter war auch jener in Burgstall mit seiner Rutschbahn, von der die Kinder zwar weich, aber dennoch direkt vor einem bedrohlichen Transformatorturm landen.

Weitere Ortstermine werden folgen, die Eltern werden rechtzeitig informiert.

WZ

Karin Trouboukis