Nicht schlau genug

Kommentar

30.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr

Siri, Alexa, Cortana - digitale Sprachassistenten (oder besser gesagt Assistentinnen) sind derzeit einer der heißesten Trends - auch auf der IFA. Google und Amazon haben eigene intelligente Lautsprecher für das Wohnzimmer auf den Markt gebracht, Ende des Jahres wird auch Apple dazustoßen.

Zahlreiche Digitalfirmen arbeiten daran, ihre Angebote an die Sprachassistenten anzudocken. Doch können sich Echo, HomePod und wie sie alle heißen wirklich durchsetzen? Oder wird die Technik sang- und klanglos untergehen wie etwa die einst stark gehypten 3D-Fernseher?

Ohne Frage: Die Sprachassistenten haben enormes Potenzial. Doch noch sind die intelligenten Lautsprecher nicht mehr als eine nette Spielerei. Sie können den Wetterbericht vorlesen, Nachrichten runterrattern, den Wecker stellen und Musik abspielen - vorausgesetzt, man nutzt einen kompatiblen Streamingdienst. Alles, was über solch simple Aufgaben hinausgeht, wird schon schwierig, beziehungsweise steigert das Risiko, dass es zu einer Panne kommt. Etwa, dass eine versendete E-Mail bei Christiane und nicht bei Christian landet (oder umgekehrt) oder man unabsichtlich einen teuren Fehlkauf tätigt.

Das Hauptproblem: Auch wenn sie sich intelligent oder smart nennen - so wirklich schlau sind die Geräte dann eben doch noch nicht. Zwar wird seit Jahren eine Zauberwelt aus künstlicher Intelligenz herbeigeredet - Nur: Wo ist sie? Dass Computer wirklich lernen, mag theoretisch möglich sein, doch in der Praxis ist das im Moment noch alles viel zu komplex. Im Prinzip machen Sprachassistenten größtenteils nichts anderes als zu googeln und das Ergebnis vorzulesen. Gut aufbereitet, ist das zwar auch beeindruckend, wirklich bahnbrechend ist es nicht.

Lästige Aufgaben wie die Steuererklärung ausfüllen, Arzttermine ausmachen oder den Urlaub planen, werden wir auch in den nächsten Jahren weiter selbst erledigen müssen. Ganz klar: Die Sprachassistenten werden sicher noch besser werden, aber auf absehbare Zeit werden sie Notebook, Tablet - und auch den Griff zum Telefonhörer - nicht ersetzen.