Dietfurt
Nicht nur im Fasching aktiv

Dietfurter China-Diplomatinnen engagieren sich seit 25 Jahren für Frohsinn, Schmuck und Wohltätigkeit

23.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:36 Uhr
  −Foto: Götz

Dietfurt - Gut 25 Jahre ist es in diesen Tagen her, dass sich die China-Diplomatinnen ins gesellschaftliche Leben von Dietfurt eingeschaltet haben.

20 Damen hatten sich in Gehsthintri und Zylinder im damaligen Café Bayer zur ersten Sitzung getroffen, bei der der harte Kern von zehn Vollblutmaschkerern jeweils ein weiteres Mitglied in den erlauchten Zirkel einführte.

Larve, Schärpe und Chrysantheme im Knopfloch gehörten zur Ausstattung, als Präsidentin fungierte Traudi Staudigl. Das weibliche diplomatische Korps vergrößerte sich im folgenden Jahr beim stilvollen Abend im Stirzerschen Gewölbe um weitere zehn Damen, Ehrendiplomatinnen wurden im Laufe der Jahre gewonnen. Im Frühjahr 1998 widmete sich der Kreis in einem Projekt der Vorbereitung zum erstmaligen Schmuck für den Chinesenbrunnen. In geheimer Mission entstanden 600 gelbe Eier mit chinesischen Botschaften und grüne Girlanden, die in der Nacht angebracht wurden und am 1. April überraschten. Blühende gelbe Primeln umrundeten das Dietfurter Wahrzeichen, Alois Koller hatte einen Hut angefertigt, der bis heute auf dem Brunnenkopf zu besonderen Anlässen mit Eierschmuck repräsentiert.

Beim Verkauf der selbst bemalten Eier am Ende der Osterzeit wurden über 1600 Mark als Spende für brasilianische Straßenkinder erzielt. Zu weiteren humanitären Projekten ging das Engagement der Gruppe, als es seine gestalterischen Kräfte zeigte und zum Jahreswechsel ins dritte Jahrtausend das Rathaus herausputzte. Am Silvestertag waren die Tore mit vielen Glückschinesen behängt. Stolze Drachen fungierten als fernöstliche Glückssymbole, Sektgläser 2000 wurden samt Getränk angeboten. Es gab gratis Kaffee zum Aufwärmen, als bei einem florierenden Wohltätigkeitsverkauf pfiffige Glücksbringer und das diplomatisch gehaltene chinesische Mondhoroskop zu erwerben waren.

Der Zuspruch am unfreundlich grauen Morgen war gewaltig und beim Kassensturz wurde der stolze Betrag von über 3000 Mark gezählt, über den sich die Kosovo-Hilfe freute. Daneben führten die Damen ihre tollen Faschingsprogramme alljährlich im eigenen Kreis weiter, bereicherten als sehenswerte Gruppen die Faschingszüge und setzten sich tatkräftig mehrere Male beim Verkauf der Abzeichen am Unsinnigen Donnerstag ein. Aktiv wurden sie 2001 bei der Kaisertaufe von Ko-Houang-Di, als sie mit dem Geschenk eines glitzernden Silberhauptes dem Kaiser Witz und Ideenreichtum wünschten. Bei der Einweihung der neuen Laberbrücke 2003 ließen die Diplomatinnen erneut ihre künstlerischen Qualitäten sprechen.

Mit haltbarem Blütenschmuck aus eigener Werkstatt, der den heißen Tag unbeschadet überstand, wurde das Brückengeländer versehen. Vorbereitet worden waren zur Einweihung Buttons mit dem Laberbürscherl zum Verkauf. Die Brückenfigur, die Ute Mühlbauer geschaffen hatte, hat die Künstlerin detailgetreu samt Forelle als Miniatur-Emblem für die Knöpfe aufgezeichnet und signiert. Als Brückenzoll in limitierter Auflage wurden die Stücke restlos verkauft und erbrachten 1000 Euro für die Helfer vor Ort. Ausgeweitet wurden die kreativen und schmückenden Fähigkeiten der Damengesellschaft schließlich auf den Christbaum am Marktplatz, der seit 2005 alljährlich im Advent mit selbst hergestelltem Weihnachtsschmuck erfreut.

Sterne und Holzteile wurden in vielen Arbeitsstunden zur sehenswerten Dekoration, die alljährlich auch an den Fenstern des Rathauses angebracht wird. Im vergangenen Jahrzehnt schließlich richtete die Damengesellschaft nach einer Stippvisite der Queen zum Ballabend der Damen ihr Interesse ganz standesgemäß auf das britische Königshaus. Zu einer Honeymoonparty erschienen die Damen in tollen Hüten und feierten die Hochzeit von William und Kate. Sieglinde Pfaller hatte dazu eine Torte mit englischem Wappen gebacken. Berichte dieser diplomatischen Aktivitäten und kleine Geschenke zur Geburt der Kinder George, Charlotte und Louis wurden nach London geschickt und stets in huldvollem Dank und "immensely touched" quittiert, ebenso die Glückwünsche an die Queen zum diamantenen Thronjubiläum. Stolz sind die Diplomatinnen auf ihre Aktivitäten und hoffen, dass das silberne Jubiläum noch gefeiert werden kann.

DK

Rosmarie Götz