Eichstätt
"Nicht nur Engel spielen Harfe"

18.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:27 Uhr

Eichstätt (EK) Es ist wirklich immer wieder im Eichstätter Konzertleben das gleiche Übel: Auf Wochen musikalischer Dürre folgt wie bei einem Gewitter Blitz und Donner in kurzer Reihenfolge.

Kann man diesen Missstand wirklich nicht abschaffen durch etwas vorausschauende Planung?

Beim Konzert zum 70. Geburtstag des für das Musikleben der Altmühlstadt ungemein verdienstvollen Peter Gottstein im Spiegelsaal gratulierte ihm seine Tochter als Solistin zusammen mit vielen Musikfreunden, die den Prunksaal bis auf den letzten Platz füllten. Am gleichen Abend fanden dann das Kammerorchesterkonzert in Rebdorf und das Audi-Sommerkonzert in der Schutzengelkirche statt.

Die Harfe als Soloinstrument ist trotz ihres breiten Klangspektrums eher selten im Konzert zu hören, gute Harfenisten (besser: Harfenistinnen, denn das Instrument wird meist von Damen beherrscht) sind selten, ihr Repertoire setzt sich zumeist aus Bearbeitungen zusammen, was wegen der reichen Klangmöglichkeiten des Zupfinstruments doch verwundert, genauso der landläufige Ausdruck vom „Schlagen“ der Harfe.

Unter dem Motto „Nicht nur Engel spielen Harfe“ hatte die bei einem westdeutschen Orchester tätige Künstlerin ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, wenig Originales, aber viel Originelles. Der Abend wurde fast zu einem Gang durch die gesamte Opernwelt, munter plaudernd bewegte Sylvia Gottstein sich auf der Bühne, immer wieder die vielseitigen und vielsaitigen Möglichkeiten der Harfe vorstellend. Charmant und kenntnisreich wurde der ganze Opernhimmel aufgehellt, Ohrwürmer und selten Gehörtes reihten sich aneinander.

Der Beifall für den lehrreichen Gang durch die Operngeschichte war herzlich und lang andauernd. Eigentlich sollte man sich den Himmel voller Harfen und nicht – wie im Lied – voller Geigen vorstellen. Hawe