Ingolstadt
Nicht nur die Worte bleiben

Der Lyriker Nevfel Cumart präsentierte mit Reuchlin-Schülern und weiteren bayerischen Gymnasiasten ein gemeinsames Buch

08.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Literarische Teamarbeit: Nevfel Cumart (r.) an der Seite einiger der Gymnasiasten, mit denen er das Buch „Die Worte aber bleiben“ zusammengestellt hat, darunter die Reuchlin-Schüler Maximilian Lutz (2. v.l.) und Margherita Ragucci (in Rot). - Foto: Bayerisches Kultusministerium

Ingolstadt (DK) Man kennt und schätzt sich seit Jahren. Als Edith Philipp-Rasch noch Lehrerin in Landshut war, lud sie gern den türkischstämmigen, in Deutschland geborenen Dichter Nevfel Cumart dazu ein, seine Texte vorzutragen und mit den Schülern über die Lyrik, das literarische Leben und den Beruf des Autors zu sprechen.

Cumart war auch einige Male im Reuchlin-Gymnasium zu Gast, dessen Leitung Edith Philipp-Rasch 2005 übernommen hat. Als die Stiftung art131 im Schuljahr 2013/14 gemeinsam mit Nevfel Cumart einen kreativen Schreibworkshop für Schüler organisierte – Titel: „Die Worte aber bleiben“ –, bewarben sich Gymnasien in ganz Bayern. „Das Reuchlin war da schon gesetzt“, verrät Philipp-Rasch. „Wir sind gleich eingeladen worden.“ Die lange Verbundenheit eben.

Die Reuchlin-Schüler, die am Workshop teilnehmen durften, schreiben selbst Gedichte oder Prosa. Sie erlebten zwei grandiose Tage mit dem bekannten Lyriker. Jetzt sind die schönsten Texte, die damals entstanden sind, als Buch erschienen. Titel: „Die Worte aber bleiben“. Die jungen Autoren haben ihr Werk am Donnerstag im Bayerischen Kultusministerium stolz präsentiert. Insgesamt wirkten rund 100 Schüler von fünf bayerischen Gymnasien an dem Projekt mit, „dessen Ziel es ist, die Kreativität von Jugendlichen unterschiedlicher kultureller Herkunft und Nationalität zu wecken“, wie das Ministerium schreibt. Auch Cumart hat an der Feierstunde in München teilgenommen. Es gab ein fröhliches Wiedersehen.

Natürlich sind der Lyriker und die Schüler per Du. „Der Nevfel ist ein total sympathischer, offener Typ, der sehr gut Zugang zu jungen Leuten findet“, erzählt Margherita Ragucci. Sie geht am Reuchlin in die neunte Klasse und war im Workshop damals mit 13 Jahren die Jüngste. Viele Beiträge im Buch stammen von ihr, zum Beispiel der wortgewaltige Monolog eines Kugelschreibers. „Der Text ist bei einem Schreibspiel entstanden. Der Nevfel hat uns dazu angeregt, dass wir uns in einen Gegenstand versetzen, um neue Ansätze zu finden und die Charakterdarstellung zu üben.“ Auch Maximilian Lutz ist von Cumart begeistert. „Ich habe es besonders toll gefunden, dass er mit uns gemeinsam an den Texten für das Buch gefeilt, aber selbst nichts dran verändert hat. Und wie er es schafft, Kreativität anzuregen und uns zu ermutigen, einfach mal was auszuprobieren, ist auch großartig!“ Der 16-Jährige verfasst am liebsten Lyrik im Stil des Minimalismus. Cumrat verdankt er viele Tipps. Margherita Ragucci hat zum Buch auch ein deutsch-lateinisches Gedicht beigetragen: „Auxilium peto. Hilf mir.“ So ist das am Reuchlin.