Lengenfeld
"Nicht nur Bauer, sondern Unternehmer"

Groß angelegter Informationstag in Lengenfeld zur landwirtschaftlichen Ausbildung

01.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Stallluft schnuppern konnten die Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung zum Landwirt interessieren, auf dem Betrieb der Familie Pruy. - Foto: Sturm

Lengenfeld (swp) Mehr als 20 junge Erwachsene haben sich bei einer Informationsveranstaltung in Harenzhofen bei Lengenfeld für den Beruf des Landwirts interessiert. Organisiert vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Neumarkt in Zusammenarbeit mit der Berufsschule, dem Bauernverband und dem Maschinenring Neumarkt plus gab es jede Menge Interessantes.

"Eine landwirtschaftliche Ausbildung ist keine Einbahnstraße, sondern eine Autobahn mit ganz vielen Abzweigungen", sagte Forstdirektor Harald Gebhardt. Der landwirtschaftliche Vorzeigebetrieb der Pruy GbR war Anlaufstelle für den Informationstag rund um die landwirtschaftliche Ausbildung. Oberstudiendirektor Albert Hierl von der Berufsschule in Neumarkt begrüßte die Gäste am Hof. Martin Pruy berichtete von seinen Erfahrungen als Ausbilder und stellte seinen Betrieb vor. Zu dem gehören ein moderner Stall mit rund 130 Milchkühen, eine hochmoderne Biogasanlage sowie eine bewirtschaftete Fläche von 90 Hektar. Die Schülerinnen und Schülern stammten aus den achten und neunten Klassen von Mittel- und Realschulen aus den Landkreisen Neumarkt und Regensburg.

Im Vereinsheim in Lengenfeld machte der Neumarkter Amtsleiter deutlich, dass eine Berufsausbildung im Agrarbereich so viele Chancen biete wie selten jemals zuvor. Ob es der eigene Betrieb mit der Produktion hochwertiger Lebensmittel und nachwachsender Rohstoffe sei oder der Dienstleistungssektor im vor- oder nachgelagerten Bereich, überall würden sich Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung und Entwicklung ergeben. "Die Landwirtschaft zählt zu den wenigen Branchen, die vergleichsweise unabhängig von der wirtschaftlichen Konjunktur sichere Arbeitsplätze bietet", so Gebhardt. Ob Landwirt, Landwirtschaftsmeister oder Fachkraft für Agrarservice, ob Agrarbetriebswirt, Fachagrarwirt, Landbautechniker oder Natur- und Landschaftspfleger, immer wieder handele es sich um vielseitige Berufe in der Natur sowie im Umgang mit modernster Technik, mit Tieren, mit dem Anbau von Pflanzen oder der Pflege des Waldes. Studiendirektor Walter Janka erzählte, wie das Berufsgrundschuljahr an der Berufsschule Neumarkt abläuft. Der Unterricht sei praxisbezogen und modern mit wöchentlichen Praxistagen in landwirtschaftlichen Betrieben. Im Unterricht würden modernste pädagogische Konzepte sowie elektronische Medien eingesetzt wie Laptops, iPads und internetbasierte Unterrichtsmedien.

Bildungsberater Johannes Völkl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weiden erläuterte Details der Ausbildung. Er zeigte auf, wie durchlässig die Ausbildung sein kann, bis hin zum Hochschulabschluss und Studium. "In Bayern haben heuer 845 Menschen eine landwirtschaftliche Ausbildung begonnen, so viele wie nie zuvor", so Völkl. Konkrete Möglichkeiten einer abwechslungsreichen Berufsgestaltung am Beispiel des Maschinenrings Neumarkt plus brachte Geschäftsführer Max Stadler den Schülern nahe.

Ein flammender Appell für landwirtschaftliche Berufe kam zum Abschluss der interessanten Veranstaltung von Michael Gruber, dem Vizeobmann des bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Neumarkt. "Berufe in der Landwirtschaft haben Zukunft", stellte Gruber fest. "Wir sind nicht nur Bauern, sondern Unternehmer, ich habe meine Berufswahl keine Sekunde lang bereut."