"Nicht immer über Krankheiten sprechen"

31.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:01 Uhr

Letzte Hoffnung? Die Damen des Offenen Kreises zogen bei ihrem Sketch optisch und mit vielen Versprechen alle Register, um endlich einen Mann zu finden. Vergebens. Beim Seniorentag waren nur wenige Herren vertreten und die waren scheinbar zu wählerisch, um eine der Damen zu erhören.

Beilngries (DK) Lustige Sketche, Tänze und viele Informationen rund ums Älter werden – der dritte Seniorentag war wieder eine gelungene Veranstaltung. Viele Seniorinnen und auch einige Senioren waren gekommen, um gemeinsam bei Kaffee und Kuchen einen netten Nachmittag zu verbringen.

Es gab nur einen, der – natürlich nicht ernst gemeint – mit dem dritten Beilngrieser Seniorentag nicht ganz zufrieden war: ausgerechnet Bürgermeister Franz Xaver Uhl. Er monierte mit Augenzwinkern: "Als ich im Programm las, es gibt Sauerbraten, hab ich extra auf das Mittagessen daheim verzichtet. Und jetzt stellt sich heraus – das ist ein Sketch!" Bei den "jung gebliebenen Beilngrieserinnen und Beilngriesern" konnte das Stadtoberhaupt mit seiner humorvollen Rede punkten und durfte sich dafür als "Sauerbratenersatz" vom üppig angerichteten Kuchenbüfett bedienen. Zuvor aber lobte er noch die hervorragende Arbeit der Seniorenbeauftragten der Stadt Beilngries, Marlene Breitschopf, die wieder einen informativen und unterhaltsamen Seniorentag zusammengestellt habe und deren engagierte Arbeit in allen Bereichen Früchte trage.

Pfarrer Josef Funk bewies vor seiner Rede, dass es wohl noch einige Jährchen dauern wird, ehe er Angebote der Orthopädietechnik, vorgestellt von der Firma Bögelein, nutzen muss: Mit einem schwungvollen Satz sprang er auf die Bühne im Haus des Gastes und verzichtete auf den Treppenaufgang. Auch er lobte Marlene Breitschopf und meinte zu den Senioren: "Sie alle haben sich Ihren Ruhestand verdient und können ihn nun in vollen Zügen genießen. Dazu verfügen Sie über einen Schatz an Erfahrung, den sich die Jungen erst verdienen müssen." Pfarrerin Dagmar Knecht hatte das Poesiealbum aus ihrer Jugendzeit mitgebracht. "Es war einmal kräftig lila, jetzt sieht es doch schon etwas ausgebleicht aus. Es sind oft die kleinen Dinge, an denen man sieht, dass man älter wird", meinte sie und las dann ein Ostergedicht von Morgenstern daraus vor.

Auch Marlene Breitschopf trug humorvolle und nachdenklich stimmende Gedichte vor, teilweise selbst verfasst. Mahnend wandte sich sich mit den "fünf Geboten für Senioren" an das Publikum: "Ihr sollt nicht immer über Krankheiten sprechen, mit eurer Rente nicht sparen und euch in der Welt umsehen", lauteten die ersten drei Gebote. Manch zustimmendes Kopfnicken war im Saal zu sehen bei den Geboten vier und fünf: "Ihr sollt niemals resignieren, lasst euch vom Gerede der Leute doch nicht irritieren. Ihr sollt eure Hände nicht in den Schoß legen, bewegt euch und interessiert euch auch!"

In gewohnt lebhafter Weise lockerte Breitschopf den Nachmittag noch mit einigen weiteren Vorträgen auf. "Wann ist man alt", fragte sie beispielsweise in Reimform und lehnte sich bei einem weiteren Vortrag an Helmut Schöpfl an, als sie bat: "Geh weiter Zeit, bleib steh’, es ist doch grad so schee." Schön war der Nachmittag sicher und dazu trugen nicht nur die Vorträge von Firmen für Orthopädietechnik und Hörgeräte sowie der Informationsstand des Seniorenzentrums Beilngries bei, sondern vor allem auch die Seniorentanzgruppe mit ihren gekonnten Auftritten – und die Damen des Offenen Kreises mit ihren lustigen Sketchen.

Für die Stücke "Sauerbraten" und für die "Suche nach einem Mann" gab es viel Applaus von den Senioren. Und auch das Publikum blieb nicht untätig: Bei Sitztänzen und Liedern wurde es kurzerhand von Marlene Breitschopf ins Programm mit einbezogen.