Pfaffenhofen
Nicht bekämpfen, sondern überzeugen

Wie sich die jüngste ÖDP-Listenkandidatin Pia Huber in der Kreispolitik einbringen möchte

04.11.2019 | Stand 25.10.2023, 10:26 Uhr
Pia Huber möchte in der Kreispolitik mitmischen. Das Herz der 18-Jährigen schlägt für Ökologie, für eine intakte Natur und den Tierschutz. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Über das Schlechte reden und das Schöne schmackhaft machen - das ist die Strategie, mit der Pia Huber in der Pfaffenhofener Kreispolitik mitmischen will, um ihre ökologischen Ziele durchzusetzen. Sie hat sich bei der ÖDP auf die Kandidatenliste für die Kommunalwahl im nächsten Jahr setzen lassen und gehört mit ihren 18 Jahren zu den jüngsten Bewerbern um ein Mandat im Kreistag.

Gleich nach dem Abi im Frühjahr am Schyren-Gymnasium hat sie ein duales Landwirtschafts-Studium aufgenommen: Sie arbeitet auf einem Bauernhof, den wissenschaftlichen Unterbau bekommt sie bei der TU in Weihenstephan. Pia ist umtriebig: Sie ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehren von Scheyern und Singenbach, Mitglied des Trachtenvereins und im Rufbus-Team. Wie Politik tickt, das lernt sie beim Jugendparlament.

Wenn sie aus dem Fenster ihres Elternhauses in Plöcking, kurz vor Scheyern, schaut, dann geht der Blick über Felder und Wälder. Ihre Großeltern hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb, den ihr Onkel jetzt im Vollerwerb weiter betreibt. Nicht verwunderlich also, dass ihr Herz für Ökologie, für eine intakte Natur und den Tierschutz schlägt - Kernthemen der Grünen. Fällt einem da nicht als erstes diese Partei ein, die doch gerade einen ungeahnten Höhenflug in der Wählergunst erlebt? Nein, sagt Pia, ihr gefällt an der ÖDP, dass sie eine kleine Partei ist, die schon viel erreicht hat, zum Beispiel das Bienenvolksbegehren. Hier könne sich jeder einbringen und werde mit seinen Ideen ernst genommen. Vor allem aber: In anderen Parteien werde gekämpft, untereinander und gegen die Vertreter der anderen politischen Lager. Die 18-Jährige will aber nicht kämpfen - sie will überzeugen.

Auf dem Schyren-Gymnasium habe sie fürs Leben gelernt, insbesondere von ihrem Geschichts- und Sozialkunde-Lehrer Richard Fischer. "Mein politisches Vorbild", sagt Pia. Fischer, ÖDP-Stadtrat und Aspirant aufs Bürgermeisteramt, habe im Unterricht gezeigt, wie man etwas erreichen kann: Indem man andere nicht ausgrenzt oder gar diffamiert, sondern sie ins Boot holt. "Als Team", sagt Pia, "kommt man weiter."

Ihr wichtigstes politisches Anliegen: Eine nachhaltige Landwirtschaft, die sich rentiert und von der die Bauern mit ihren Familien leben können. Landwirte stünden unter großem Druck, kleine Höfe lohnen sich kaum noch, "und die großen werden immer größer". Von staatlichem Dirigismus, etwa einer höheren Besteuerung konventioneller Betriebe, um Bio-Betriebe zu pushen, hält sie nichts. "Man sollte nicht zu sehr in die Wirtschaft eingreifen." Zielführender sei es, "die Fehler in den Köpfen der Verbraucher" zu korrigieren. Und damit müsse schon in der Schule begonnen werden. Schon Kinder sollen lernen, welche ökologischen Konsequenzen es hat, Fleisch, Obst und Gemüse aus anderen Ländern und Erdteilen zu kaufen, Hauptsache billig - und welche Vorteile es hat, diese Produkte aus der Region zu beziehen. "Das Schöne schmackhaft machen", sagt Pia, die sich auch vorstellen kann, eine App zu entwickeln, die verrät, wo der nächste Eierautomat steht oder es Milch direkt vom Bauern gibt.

Nachhaltig beeindruckt hat sie der Besuch des damaligen SPD-Chefs Martin Schulz in Scheyern, mit dem das Jugendparlament fast eine Stunde diskutieren konnte. "Der hat jedem zugehört", erinnert sie sich sie, "und mir hat er gesagt: Lass dich nicht unterkriegen!"

Das hat Pia Huber auch nicht vor, obwohl angesichts der großen Konkurrenz ihre Chancen, ein Mandat zu bekommen, sehr gering sind. "Ich arbeite natürlich trotzdem für die ÖDP weiter", erklärt sie. Gut möglich nämlich, dass sie in der Politik bleibt. "Landwirtschaftsministerin, das könnte ich mir schon gut vorstellen." Sie weiß allerdings auch: Das ist ein langer Weg - und der könnte für sie ja im Pfaffenhofener Kreistag beginnen.
 

Albert Herchenbach