"Nicht allzu aufrichtig"

07.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:22 Uhr

Die Rosenwirth-Sänger überzeugten mit ihrer Kostprob’ von der Kirtanudl und trugen wie auch die Bergsängerinnen zu einem gelungenen Abend bei.

Tauberfeld (sed) Wieder großen Anklang fand der zünftige Hoagarten in Tauberfeld, zu dem Hedwig Scheurer und Manuela Stengel bereits zum 20. Mal eingeladen hatten. Sogar zusätzliche Stühle sowie Bierbänke mussten herbeigeschafft werden, um den überaus zahlreichen Besuchern einen Sitzplatz zu bieten.

Unter den Mitwirkenden war erstmals die Denkendorfer Stubenmusik, alle anderen Sänger und Musikanten waren aus früheren Treffen bekannt und gaben sich beim Jubiläum des Tauberfelder Hoagartens die Ehre.

Die Möckenloher Tanzlmusik stimmte musikalisch auf den Abend ein. Anschließend begrüßte die Sprecherin alle treuen Anhänger des Hoagartens, darunter auch solche aus München. Mit dem Gedicht "A gmüatliches Stünderl" lud die Sprecherin die Zuhörer ein, sich auf die folgenden Darbietungen einzulassen. Die Themen des Volksmusikabends reichten von Kirchweih, dem "Nationalfesttag der Bayern", über das körperliche Befinden bis hin zum Handwerk.

Die Bergsängerinnen berichteten vom Bauernjahr, vom schmucken Städtlein Eichstätt und von einem Patienten, der zum Zahnarzt kam. In einem anderen Lied erbat der Bauer von seinem Arzt ein "Mittel gega koite Füaß". Dabei nahm er den Ratschlag seines Arztes sehr genau: Nur allzu gern hätte er seine kalten Füße unter die Bettdecke der Ehefrau des Doktors gesteckt.

Dass zu früheren Zeiten aber nicht wegen jeder "Pletschare" der Arzt aufgesucht wurde, stellte die Sprecherin heraus. Stattdessen wurden immer erst verschiedene Hausmittel angewendet. Die Sprecherin lockerte mit witzigen Beiträgen den Programmablauf auf, so war von einem schwerhörigen Mutterl im Wartezimmer zu hören oder vom Charakter der Eichstätter, der "gutmütig, aber nicht allzu aufrichtig" ist. Außerdem gab es nette Beispiele über die Sprache der Eichstätter, die eher "oisübich" sei. Es gab aber auch interessante Informationen über Kalender, die Hopfenpflückmaschine oder die Schlachtschüssel.

Vom "runden Ess’n", der Kirtanudl, erzählten die Rosenwirth-Sänger in einem ihrer Lieder. Auch das Binder-Handwerk und den armen Häuslmo griffen sie auf. Mit dem Gedicht "Vorm Nachlassgericht" hatte die Sprecherin die Lacher auf ihrer Seite: Der Witwer Haberl sorgte in Frauenkleidung vor Gericht für Aufsehen. Dann stellte sich heraus, dass der Satz "Erscheinen Sie in Sachen der verstorbenen Frau" der Grund für die Verwirrung war.

Die Denkendorfer Stubenmusik überzeugte durch ihre temperamentvollen Musikstücke. Auch die Möckenloher Stubenmusik bereicherte den Abend in der Besetzung Hackbrett, Steirische und Gitarre beziehungsweise Wanderharfe und bewies Flexibilität. Die zarten Zitherklänge von Alois Schärtl und einfühlsames Gitarrenspiel des Gitarrenduos Dauer unterstrichen die Lieder und Textbeiträge eindrucksvoll.

Mit dem Gedicht "Ganz staad" wurde das Ende des Hoagartens eingeleitet, und mit dem Lied "Fahr ma hoam" verabschiedeten sich die Rosenwirth-Sängerh. Traditionell sagten alle Anwesenden mit "Kimmt schee hoamli die Nacht" ein musikalisches "Pfüa Gott".