Nicht allein Naturschutz ist moralisch

13.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:33 Uhr

Zum Leserbrief "Der Vergleich mit Hilpoltsteins Gewerbegebieten hinkt gewaltig" , HK vom 7. April 2020 :Der Verfasser vergleicht das Sonder- /Gewerbegebiet an der Autobahnausfahrt Hilpoltstein mit 31 Hektar Baugebiet mit den Gebieten Allersberg West I und West II mit 33,5 Hektar.

 

Vergleichen wir doch die Standortfaktoren der Gebiete Allersberg West I und II mit dem Gebiet Hilpoltstein "An der Autobahn". Das Sonder-/Gewerbegebiet bei Sindersdorf ist etwa 40 Kilometer vom Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen entfernt. Im Gegensatz zu den 30 Kilometer entfernten Gebieten Allersberg West I und II besitzt es keinen Bahnanschluss und keinen Anschluss mit Busverbindungen.

Die Gebiete Allersberg West I und II sind etwa 1,5 Kilometer vom Kernort entfernt. Sie sind an diesen sehr gut mit Busverbindungen angebunden. Das Sonder-/Gewerbegebiet Hilpoltstein "An der Autobahn" ist weitab bestehender Infrastruktur rund neun Kilometer vom Kernort entfernt. Diese Standortfaktoren sind mögliche Erklärungen für die lange Zeitspanne zwischen Planung, Erschließung, Verkauf und Betrieb der Hilpoltsteiner Gebiete.

In einer Stellungnahme aus dem Jahr 2002 fordert der Bund Naturschutz einen "Vorrang für Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten mit Bahn und Bus". Die Gebiete Allersberg West I und II erfüllen diese Kriterien. Sachlich falsch ist, dass es sich bei beiden Gebieten Allersberg West I und II um Industriegebiete handelt.

Das Gebiet Allersberg West I ist ein Sondergebiet, das vom bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zum Sondergebiet Logistik erklärt wurde. Die "Bürgerinitiative für Fortschritt und Entwicklung" will in dem Bürgerentscheid am 17. Mai das Gebiet Allersberg West II mit rund 14,5 Hektar als Gewerbegebiet und nicht als Industriegebiet.

In dem letzten Absatz des Leserbriefes verwendet der Verfasser die plakativen Begriffe "Profitgier und Gewinnstreben". Ich wehre mich dagegen, dass Menschen, die sich gegen den Flächenverbrauch und für den Naturschutz einsetzen, den alleinigen Anspruch auf eine moralische Position haben. Im Gegenteil: Die "Bürgerinitiative für Fortschritt und Entwicklung in Allersberg" will ausreichende und langfristige Einnahmen für sinnvolle Vorhaben, die allen Allersberger Bürgern zu Gute kommen. Sie will ausreichende Einnahmen für Kindergärten, Kindertagesstätten, Jugendarbeit und den notwendigen Umbau der Grundschule. Sie befürwortet einen Neubau für einen Kinderhort und keine langfristige Containerlösung auf dem Pausenhof der Grundschule. Sie will eine ausreichende finanzielle Grundlage, um die stockende Renovierung des Gilardihauses mit dem maroden Erscheinungsbild des Haupthauses voranzutreiben. Sie will auch eine Sanierung der Freibades mit Sportpark. Diese Projekte sind für die Bürger von Allersberg unverzichtbar.


Norbert Rehm

Allersberg