Abenberg
"Newcomer" statt "Oldtimer"

Auf Burg Abenberg startet der erste "Electric Castle Ride" mit Elektro-Motorrädern

14.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:24 Uhr
Karlheinz Hiltl
Mit seiner Zero SR/F - das aktuell neueste Modell des Herstellers Zero - zieht Martin Kipfmüller aus Wendelstein (vorne) die Blicke im Burginnenhof auf sich. Zum ersten "Electric Castle Ride" sind mehr als ein Dutzend begeisterte Motorradfahrer aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien mit ihren Elektrogefährten auf die Burg Abenberg gekommen. Organisiert hat das Event Fritjof Kaiser aus Neubiberg (Zweiter von rechts), technisch betreut hat es Aydin Riza (Dritter von rechts). −Foto: Hiltl

Abenberg (HK) 14 überzeugte Motorradfahrer haben sich an den Pfingstfeiertagen mit ihren Maschinen auf Burg Abenberg getroffen, um sich, so jedenfalls bezeichnet es Organisator Fritjof Kaiser aus Neubiberg, über ihr "wahrscheinlich schönstes Hobby der Welt" auszutauschen.

Das Besondere bei dieser Zusammenkunft: Alle Motorräder werden zu 100 Prozent elektrisch angetrieben.

Wo immer die "etwas andere Motorradgang" auftauchte, hinterließ sie verblüffte Gesichter. Denn zu hören war nur das Rollgeräusch der Reifen und das leise Surren der Elektromotoren. Schadstoffemissionen, Geruchsbelästigungen und Lärm? Fehlanzeige. All dies gibt es mit diesen Motorrädern nicht.

Nach ihrem Eintreffen im Burginnenhof und einer kurzen Begrüßung durch den Organisator startete der erste "Electric Castle Ride" zu seiner "Schnuppertour" durch das nahe Altmühltal in Richtung Brombachsee, wo ein Zwischenstopp an der Bucht von Ramsberg vorgesehen war.

Abends dann im Burghotel war näheres Kennenlernen angesagt, denn viele der Fahrer haben während des Jahres, meist nur über die Social Medias Kontakt zu einander. Nahezu alle kamen aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands, wie an den amtlichen Kennzeichen abzulesen war. Außerdem: Zwei Teilnehmer reisten aus dem benachbarten Ausland an, aus den Niederlanden und aus Belgien.

Ein "Heimspiel" dagegen hatte Martin Kipfmüller aus Wendelstein. Mit seiner Zero SR/F zog der Geschäftsführer des Autohauses Richter & Zech viel Aufmerksamkeit auf sich. Bei seinem Bike handelt es sich nämlich um das neueste Modell des kalifornischen Motorcycles-Herstellers Zero, von dem auch alle anderen anwesenden Modelle stammten.

Hier die interessantesten technischen Daten des "Vorzeige"-Motorrads: Gewicht 226 Kilogramm, Beschleunigung von 0 bis 100 in drei Sekunden, Reichweite bis zu 320 Kilometer (innerorts etwa 250 Kilometer), Höchstgeschwindigkeit 200 Kilometer pro Stunde, maximales Drehmoment 190 Newtonmeter, Antriebsstrang zu 100 Prozent elektrisch, daher geringer Wartungsaufwand. Durch den kupplungsfreien Direktantrieb kann sich der Fahrer ganz auf die Straße konzentrieren. Ein Schalten entfällt. Die bestmögliche Ladezeit beträgt 60 Minuten.

Mit dem gleichen Motorradtyp wollte eigentlich auch Aydin Riza an den Start gehen. Riza, Mitarbeiter von Zero Motorcycles, ist Ansprechpartner für die Vertragshändler in Süddeutschland. Seine Maschine musste aber nach der Ausfahrt eines Testfahrers kurzfristig in die Werkstatt. Damit war seine Rolle als technischer Betreuer programmiert. Ein anderer Biker hatte seinen Motorradschlüssel zu Hause vergessen, da waren es nur noch zwölf.

Alle Elektro-Motorräder bei der Ausfahrt waren ausgestattet mit einem Zero-Antriebssystem, das laut Hersteller ein höheres Drehmoment erzeugt als jedes leistungsstarke Sportmotorrad mit einem 1000-Kubikzentimeter-Motor, das heutzutage hergestellt wird. Sogar die Kultmarke Harley-Davidson baut inzwischen technisch zukunftsweisende Elektro-Motorräder. Erster italienischer E-Motorradhersteller ist die Firma Energica.

Am zweiten Tag führte die 141 Kilometer lange Tour in das Rother Schloss Ratibor, auf die Burgruinen Hilpoltstein und Wolfstein bei Neumarkt. Im Schloss Grünsberg bei Altdorf (Nürnberger Land) öffnete Rotraut Freifrau Rotraut Stromer von Reichenbach-Baumbachs persönlich das Tor und erzählte die Geschichte der in der Barockzeit zum Schloss umgebauten mittelalterlichen Burganlage. Der letzte Abstecher führte zum Petzenschloss in Nürnberg-Gibitzenhof.

Gegen 17 Uhr klang der allerste "Electric Castle Ride" auf Burg Abenberg aus. Vor dem Verladen oder Zurückfahren wurden die Maschinen nochmals aufgeladen. Die aus Oberbayern stammenden Fahrer hatten nach zwei wunderschönen Tagen im Frankenland Glück, gerade noch dem dort aufkommenden Unwetter zu entkommen.

Im September beginnen laut Organisator Fritjof Kaiser die Planungen für das nächste Event, das im kommenden Jahr - voraussichtlich wieder an Pfingsten und vielleicht sogar wieder mit Ziel auf Burg Abenberg - dann mit zirka 30 Teilnehmern stattfinden wird.
 

Karlheinz Hiltl