Hilpoltstein
Neun hohe Hürden in 2. Tischtennis-Bundesliga

08.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:42 Uhr

Gespannt, was auf sie zukommt sind die Tischtennis-Asse des TV Hilpoltstein (rechts Alexander Flemming) vor dem Saisonstart - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Der Saisonstart könnte kaum schwieriger sein: Mit einem Heimspiel gegen den Vorjahresmeister FC Tegernheim eröffnet der TV Hilpoltstein am Sonntag, 25. September, seine sechste Spielzeit in der 2. Tischtennis-Bundesliga Süd. Der HK stellt die neun Hilpoltsteiner Konkurrenten im Kurzportrait vor.

TTC Frickenhausen

Rolf Wohlhaupter-Hermann redet nicht lange um den heißen Brei herum. "Unser Saisonziel ist klar: Wir wollen die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd. Und wir wollen sofort wieder in die Deutsche Tischtennis-Liga aufsteigen." Dem Präsidenten des TTC Frickenhausen steigt immer noch die Zornesröte ins Gesicht, wenn er an den Grund des völlig unerwarteten Abstiegs aus der DTTL denkt: "Wir sind nur durch das unmögliche Verhalten unseres damaligen Spitzenspielers Tan Rui Wu abgestiegen." Die Affäre Tan, der sein Weihnachtsgeld mit einem Gastspiel bei einem saudi-arabischen Verein aufbessern wollte, kostete dem schnell reagierenden TTC zwar keine bereits erkämpften Punkte. Doch der Fall des deutschen Meisters von 2007 in die 2. Bundesliga war ohne den Topspieler letztlich nicht zu verhindern. Für die neue Saison stellte Wohlhaupter-Hermann ein Team zusammen, das in der ungewohnten Umgebung keinen Gegner fürchten muss. An der Spitze steht Frankreich-Rückkehrer Torben Wosik, der vor seinem Gastspiel bei Angers Vaillante schon sechs Jahre das Frickenhausener Trikot trug und den TTC nun in die DTTL zurück führen will. "Der Aufstieg wird uns nicht hinterher geworfen", sagt Wohlhaupter-Hermann. Aber ich weiß, dass wir aufsteigen werden."

TTC Weinheim

Den fest anvisierten Wiederaufstieg des TTC Frickenhausen hat die Konkurrenz offensichtlich schon abgesegnet. "Es gibt nur einen Favoriten in diesem Jahr", sagt etwa Christian Säger vom TTC Weinheim. Mit den Verpflichtungen von Jörg Schlichter und Björn Baum haben die Weinheimer jedoch ein zusammengestellt, das laut Säger um die Plätze zwei bis vier hinter Frickenhausen spielen will. Zu welchen Leistungen der Vorjahressiebte in der Lage ist, zeigte er im DTTB-Pokal. Mit dem Gewinn ihres Vorrundenturniers erreichten die Weinheimer den wohl größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte.

ASV Grünwettersbach

Ganz gelassen lässt der ASV Grünwettersbach die neue Saison auf sich zukommen. Betreuer Matthias Bluhm sieht sein Team ein wenig stärker als in der vergangenen Saison. "Nach dem fünften Platz im Vorjahr nehmen wir diesmal den vierten Platz ins Visier", sagt Bluhm. Der aus Tegernheim gekommene Serbe Rade Markovic ersetzt den nach Weinheim gewechselten Björn Baum und soll im mittleren Paarkreuz mit dem norwegischen Topspieler Geir Erlandsen den stärksten Teil im ASV-Team bilden. Angeführt werden die Grünwettersbacher vom Waliser Adam Robertson und ihrem Spielertrainer Yang Lei.

Post SV Mühlhausen

Als Vizemeister des vergangenen Jahres gilt der Post SV Mühlhausen auch in der neuen Saison als heißer Kandidat auf den zweiten Tabellenplatz. Allerdings sollte das Team aus Thüringen nach der langen Sommerpause auf den Punkt genau fit sein. Denn schon zum Saisonstart warten auf die Sechs um Mannschaftskapitän Thomas Theissmann sehr schwere Aufgaben. Nach dem Auftaktspiel beim Vorjahresvierten TTC Fortuna Passau müssen sich die Mühlhausener gleich mit dem Titelfavoriten TTC Frickenhausen messen.

FC Tegernheim

Nach der Vizemeisterschaft vor zwei Jahren und dem Titelgewinn in der vergangenen Saison übt sich der FC Tegernheim diesmal in Bescheidenheit. Denn abgesehen vom Australier William Henzell und dem Tschechen Frantisek Krcil verließen alle Spieler den oberpfälzer Verein, der nun zumindest vorübergehend deutlich kleinere Brötchen backen muss. Abteilungsleiter Horst Reitmeier nennt die Gründe für die radikal veränderte Situation: "Wir hatten in Tegernheim einfach nicht die Mittel, um den möglichen Aufstieg in die DTTL wahrzunehmen. Jetzt fangen wir eben wieder an, neu aufzubauen." Reitmeier hofft dabei, dass sich das bayerische Tischtennistalent Christoph Schmidl ebenso als Punktesammler entpuppt wie die beide Teenager Marcelo Aquirre (Paraguay) und Liam Pitchford (England). Reitmeier: "Mit diesen drei jungen Wilden und dazu drei erfahrenen Akteuren wollen wir einen guten Platz im Mittelfeld erreichen."

TTC Fortuna Passau

Auch der TTC Fortuna Passau zeigt im Vergleich zur vergangenen Saison ein verändertes Gesicht. Der Abgang des Tschechen Michal Kleprlik konnte durch den Zugang des Ägypters Ali Walaa Hazaa (vom Regionalligisten Holzhausen) aber nicht ganz ausgeglichen werden. "Wir sind sicher nicht so stark besetzt wie in der letzten Spielzeit, wollen das aber mit viel Kampfkraft und unserer Heimstärke wettmachen", sagt der Passauer Pressesprecher Thomas Saller, der um die Bedeutung jeder einzelnen Begegnung in dieser starken 2. Bundesliga Süd weiß: "Jedes Team muss jedes Match ernst nehmen, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten."

DJK SB Stuttgart

Als Aufsteiger aus der Regionalliga Süd hat sich die DJK Sportbund Stuttgart ein eindeutiges Saisonziel gesetzt. "Wir wollen den Klassenerhalt", sagt Thomas Walter, Geschäftsführer des Tischtennisverbandes Württemberg-Hohenzollern und DJK-Trainer in Personalunion. Begeisterung, Teamgeist und gewachsene Strukturen sollen sich zu den Stützpfeilern im Kampf gegen den Abstieg entwickeln. "Wir trainieren dreimal pro Woche zusammen, die Spieler kennen sich privat gut, und vier waren gemeinsam deutscher Hochschulmeister. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist deshalb sehr hoch", so Walter. Einziger Neuzugang ist Andreas Escher, der vom ehemaligen Zweitligisten Steinheim kam. Ob das Abenteuer 2. Bundesliga letztlich positiv für die DJK verläuft, sieht Walter als offen an: "Auf dem Papier sind wir schwächer besetzt als andere. Aber wir sind heiß auf die 2. Bundesliga, und das kann die nominellen Nachteile durchaus wettmachen."

Grenzau II / Saarbrücken II

Weder mit dem Auf- noch mit dem Abstieg wollen die beiden Erstliga-Reserven aus Grenzau und Saarbrücken etwas zu tun haben. Die aus der Regionalliga aufgerückten Saarländer haben die beiden Teenager Bojan Crepulja (18 Jahre) aus Serbien und Cederic Nuytinck (17) aus Belgien für die Spitzenpositionen verpflichtet. Die Jugendlichen gehören in Europa zu den besten ihrer Altersklasse und sollen beim 1. FC Saarbrücken weiter reifen. Der Vorjahressechste TTC Zugbrücke Grenzau II hat an der Spitze mit dem Tschechen Tomas Pavelka und dem jungen Japaner Michikazu Tsuboguoni ebenfalls zwei Mitglieder seines DTTL-Kaders gemeldet.