Neumarkt
Neujahrsempfang in Neumarkt

Ehrung der Stillen Helden und Vortrag eines Glücksforschers - Auf bestem Weg zur klimaneutralen Stadt

21.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:48 Uhr
Festredner war Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel. −Foto: Meyer

Neumarkt (DK) Im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der Stadt Neumarkt im vollbesetzten Historischen Reitstadel standen die Neujahrsrede von Oberbürgermeister Thomas Thumann (UPW/FW) mit Rück- und Ausblick, der Vortrag des Glücksforschers Karlheinz Ruckriegel und die Auszeichnung der "Stillen Helden". Zuvor reihten sich die geladenen Gäste artig aneinander um beim Defilee dem Stadtoberhaupt und seiner Frau Carolin die Hand zu schütteln und sich gegenseitig neben ein paar persönlichen Worten ein gesundes neues Jahr zu wünschen.

Mit Resi Ehrnsberger, Angelika Frischeisen und der Togo-Hilfe der Kolpingfamilie Woffenbach wurden zwei Einzelpersonen und eine Organisation als "Stille Helden" ausgezeichnet, die seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig sind und kein Aufhebens darüber machen. "Sie stehen stellvertretend für viele Neumarkter, die so ihre bürgerschaftliche und soziale Gesinnung unter Beweis stellen. Sie sind unser größtes Glück", hob der Oberbürgermeister hervor, der zusammen mit dem neuen Vorsitzenden der Freiwilligen Agentur Neumarkt (FAN), Sebastian Schauer, die Auszeichnung vornahm. Der Preis ist mit insgesamt 1000 Euro dotiert.

In Filmporträts wurden die Geehrten dem Publikum näher vorgestellt. Resi Ehrnsberger ist seit 55 Jahren in der Organisation beim Blutspendedienst des Roten Kreuzes dabei, absolviert Besuchsdienste in der Pfarrei bei runden Geburtstagen, archiviert die Unterlagen beim Katholischen Frauenbund und hilft bei der Gestaltung der monatlichen Gottesdienste im Martin-Schalling-Haus, einem Seniorenheim, mit. Angelika Frischeisen arbeitet seit etlichen Jahren unentgeltlich im Eine-Welt-Laden mit, räumt dort Waren ein und verkauft die Produkte. Außerdem betreut sie behinderte Menschen bei der Regens-Wagner-Stiftung und ist im Bürgerhaus bei vielen Veranstaltungen aktiv. Die Togo-Hilfe der Kolpingfamilie Woffenbach gibt es seit zehn Jahren. Mit Finanz- und Sachspenden werden bedürftige Projekte im westafrikanischen Land Jahr für Jahr unterstützt. Bei Besuchen in Togo, die aus der eigener Tasche finanziert werden, konnten sich die Mitglieder der Togo-Hilfe, für die Heinz-Jürgen Adelkamp und Renate Wohlrath den Preis in Empfang nahmen, von der Wirksamkeit ihrer Hilfsprojekte selbst überzeugen.
In seiner Neujahrsrede erinnerte der Oberbürgermeister an die selbstkritische Videobotschaft des deutschen Astronauten Alexander Gerst an seine noch gar nicht geborenen Enkelkinder. Er bat sie beim Blick auf die geschundene Erde um Entschuldigung für den gewissenlosen Ressourcenverbrauch seiner Zeitgenossen. "Gerst sprach auch von der Hoffnung, dass wir umkehren und den Planeten retten wollen. Wir in Neumarkt sind dazu ganz besonders prädestiniert", hob Thumann hervor und zeigte in diesem Zusammenhang auf, dass Neumarkt auf einem guten Weg sei, sich zu einer klimaneutralen Stadt zu entwickeln. "Bei einigen Zielen für das Jahr 2030, die der Stadtrat Ende November 2018 in der Neumarkter Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet hat, sind wir schon weit, bei anderen müssen wir noch mehr tun", erläuterte Thumann. Im Jahr 2030 sollen danach nur noch wenige Autos in der Stadt fahren, statt dessen nutzen die Bewohner das Fahrrad und CO²-freie Stadtbusse, lauten die Wunschvorstellungen.

Zur Handlungsfähigkeit der Stadt gehöre, so der Stadtchef, die schon seit Jahren hervorragende Einnahmesituation. 29,4 Millionen Euro fließen über die Gewerbesteuer in den Stadtsäckel, über 24 Millionen Euro über die Einkommensteuer. "Zusammen mit anderen Einnahmen erwarten wir 70,6 Millionen Euro für 2018", bezifferte Thumann die komfortable Situation, die den Bau des Ganzjahresbades und der Hochschule am Residenzplatz mitsamt der Erweiterung der Tiefgarage ermöglicht. "Die Nachhaltigkeit zu verstärken, ist eine wichtige Voraussetzung für das Glück", leitete der OB zum Vortrag von Professor Karlheinz Ruckriegel von der Technischen Hochschule Nürnberg über. "Wer glücklich ist, wird seltener krank, und wenn er krank ist, schneller gesund und hat eine zwischen fünf und zehn Jahren höhere Lebenserwartung", lauten nach Ruckriegel wissenschaftliche Erkenntnisse dazu.

Der Redner unterschied zwischen dem Glücklichsein und dem Zufallsglück, wie einem Lottogewinn. Ruckriegel gab dem Publikum auch Tipps zu einem glücklichen, zufriedenen Leben. Die positiven Gefühle solle man stärken, zum Beispiel mit einem Dankbarkeitstagebuch, in das man positive Erlebnisse einträgt.

"Die Sicht auf die Welt ändert sich dadurch, auch wenn sich die Welt nicht ändert", meinte Ruckriegel. Andere glücklich zu machen, wie durch ein Ehrenamt, habe zur Folge, dass das Glück auch zurückkommt. Die "Stillen Helden" konnten dies ja auch bestätigen. Das Vokalensemble "Bertomijo" steuerte dazu das Lied der Comedian Harmonists aus dem Jahr 1932 bei "Irgendwo auf der Welt, gibt's ein kleines bisschen Glück und ich träum davon in jedem Augenblick". Glückstrahlend waren auch viele Augen beim anschließenden Büfett.