Kipfenberg
Neues von der Teufelsmauer

Buch "Der römische Limes in Bayern" in zweiter verbesserter Auflage erschienen

16.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr
Professor Dr. Thomas Fischer signierte das neue Limes-Buch. Im Bild (von links): Heimatforscher Dr. Elmar Ettle, Michael Kackstätter, stellvertretende Landrätin Rita Böhm, Bürgermeister Christian Wagner, Kreisheimatpfleger Dr. Karl Heinz Rieder, Bezirksrat Reinhard Eichiner, Limeskönigin Lena Kackstätter und Verleger Fritz Pustet. −Foto: Ettle

Kipfenberg (je) Der Limes ist nach der Chinesischen Mauer das gewaltigste Bauwerk aus alter Zeit. Und er fasziniert die Menschen immer noch, ebenso wie das Bollwerk im Fernen Osten.

Das Interesse am Limes, im Volksmund Teufelsmauer genannt, ist nach Erteilung des Prädikats „Weltkulturerbe“ 2005 weiter sehr spürbar gestiegen.

 

Das waren gute Gründe für den Regensburger Verlag Friedrich Pustet, einen Limesführer neu aufzulegen. Das Buch von Professor Dr. Thomas Fischer und seiner Frau Dr. Erika Riedmeier-Fischer wurde im Römer- und Bajuwaren-Museum Burg Kipfenberg vorgestellt. Bürgermeister Christian Wagner begrüßte die Zuhörer und meinte: Der geographische Mittelpunkt Bayerns, zu dem der Limes „seit ewigen Zeiten“ gehöre, sei der richtige Ort für die Präsentation.

Mit amüsanten und interessanten Ausführungen ging Kreisheimatpfleger und Mitherausgeber Dr. Karl Heinz Rieder darauf ein, wie sehr der römische Grenzwall die Menschen und ihre Fantasie beschäftigt. Er erwähnte den Gelbelseer Pfarrer Dr. Franz Anton Mayer (1773 bis 1854), einen ausgewiesenen Heimatforscher und Archäologen, der den bayerischen Limes komplett erwandert habe und „eine exakte und hochspannende Beschreibung hinterließ“. Dabei habe er auch notiert, was er links und rechts des Weges sah. Kreisheimatpfleger Anton Gäck habe die Ergebnisse in einem Büchlein zusammengefasst.

Karl Heinz Rieder erwähnte dann den Domkapitular und Historiker Dr. Franz Xaver Buchner (1872 bis 1959) mit seiner Forschung und der daraus resultierenden Schrift „Reise auf der Teufelsmauer“. Zuletzt erinnerte der Redner an das Mitglied der Reichs-Limes-Kommission, Dr. Friedrich Winkelmann (1852 bis 1934), und seine Zusammenfassung alles Wissenswertem über die Römer in Bayern, bekannt als „Winkelmann-Katalog“ (1926). Rieder unterstrich die zwingend notwendige Herausgabe des neuen Führers mit seiner Überarbeitung und Bereicherung durch Bilder.

Das Weltkulturerbe Limes und die römische Geschichte überhaupt seien Top-Attraktionen, hob Verleger Fritz Pustet hervor. Das jetzt vorgestellte Nachfolgewerk stoße in eine Marktlücke.

Autor Thomas Fischer rückte die Bedeutung des Status Weltkulturerbe ins rechte Licht und meinte: „Heute können Reste des Bauwerks nicht mehr einfach weggeräumt werden.“ Zusammen mit seiner Frau ist er den Limes abgegangen und hat festgestellt, dass in der Forschung „so viel passiert ist“. Tragende Säulen seien dabei die Luftbildarchäologie, durch die im Untergrund verborgene Mauerteile aufgespürt werden könnten, ferner das Georadar und das Laserscreening vom Flugzeug aus.

Der Titel des neuen Buches lautet: „Der römische Limes in Bayern. Geschichte und Schauplätze entlang des UNESCO-Welterbes“. Der Wanderführer des bis ins Kleinste auf die von den Römern ererbte Grenzbesteigung eingeht, umfasst die Abschnitte von Wildburgstetten bei Dinkelsbühl über Petersbuch und Kipfenberg bis an die Donau, wo die Befestigung zwischen Eining und Weltenburg an den Strom stieß. Gut verständlich sind Geschichte und Zweck des Limes beschrieben, ebenso die römische Politik. Natürlich geht es auch um die Soldaten an der Grenze, ihre Ausrüstung sowie Bewaffnung, die Kastelle und Lagerdörfer. Der Leser erfährt auch, wo es etwa zu sehen gib: Wachtürme, Kastelle, Museen und anderes.

„Der römische Limes in Bayern“. Zweite vollständig überarbeitete Auflage mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Skizzen und Landkartenausschnitten. 232 Seiten, erschienen in der Reihe „Archäologie in Bayern“ bei Pustet Regensburg. Im Buchhandel zum Preis von 26,95 Euro erhältlich.