Neuburg
Neues Verfahren

02.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:08 Uhr

Neuburg (DK) Der Fall des im März 2009 tot aus der Donau geborgenen Neuburger Landwirtes Rudolf Rupp wird vor dem Landgericht Landshut erneut aufgerollt. Mit diesem Schritt reagiert das Gericht auf eine Entscheidung des Oberlandesgerichtes München. Die Verteidigung der Rupp-Angehörigen rechnet mit Freisprüchen.

Das Verfahren ist noch nicht terminiert. Verteidigerin Regina Rick, München, rechnet aber im Laufes des Jahres mit einem Urteil. Die Anwältin der älteren Rupp-Tochter wirft der Justiz "eklatante Versäumnisse" vor und rechnet mit einem "klaren und raschen Freispruch", wie sie am Donnerstag gegenüber dem DONAUKURIER erklärte. Die beiden Rupp-Töchter waren im Mai 2005 von der Jugendkammer des Landgerichts Ingolstadt wegen Beihilfe durch Unterlassen zu zweieinhalb und dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihre Mutter Hermine und Matthias E., der Freund der älteren Tochter, erhielten jeweils achteinhalb Jahre Gefängnis wegen Totschlags. Die Verurteilten befinden sich inzwischen in Freiheit.

"Zerstückelt und an die Hunde verfüttert" – derlei Schlagzeilen machten bundesweit auf den Fall Rupp aufmerksam. Im Oktober 2001 war der 52-jährige Landwirt aus Neuburg-Heinrichsheim nach einem Lokalbesuch spurlos verschwunden. Jahre später richtete sich ein schrecklicher Verdacht gegen die Familie des Mannes. Im Mai 2005 verurteilte das Landgericht Ingolstadt Ehefrau, Töchter und den Freund der älteren Tochter. Die Richter gingen davon aus, das Quartett habe den 52-Jährigen erschlagen. Von der Leiche fehlte jede Spur.

Im März 2009 holte die Polizei den Mercedes Rupps aus der Donau. Auf dem Vordersitz entdeckten die Beamten die skelettierte Leiche.

Das Landgericht Landshut lehnte im November 2009 eine Wiederaufnahme ab. Begründung: Mit einem Freispruch sei nicht zu rechnen. Das Oberlandesgericht in München wertete gegenteilig.