Wolfsburg
Neues Sparprogramm bei VW?

Marke will 5000 Jobs streichen - Auch Audi-Management soll schrumpfen

08.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:28 Uhr
Airbags mit VW-Logo liegen am Band der Golf-Produktion im Werk Wolfsburg. Der Autobauer will angeblich noch mehr sparen als bisher geplant. −Foto: Stratenschulte/dpa

Wolfsburg (DK/dpa) Die Volkswagen-Kernmarke VW Pkw plant einem Zeitungsbericht zufolge ein neues milliardenschweres Sparprogramm mit dem Abbau von zusätzlich rund 5000 Arbeitsplätzen.

Der Vorstand um VW-Chef Herbert Diess wolle von 2023 an über zusätzliche Effizienzmaßnahmen 5,9 Milliarden Euro jährlich einsparen, berichtete das "Handelsblatt" am Freitag unter Berufung auf Informationen aus dem Konzern. Grund sei die Umstellung auf Elektroautos, für die das Unternehmen mehr Geld benötige. Dafür könnten bis dahin 5000 Jobs in der Verwaltung wegfallen, womöglich werde es aber nötig, sogar 7000 Stellen zu streichen, hieß es.

Das Unternehmen wollte den Bericht nicht kommentieren. Vom Betriebsrat hieß es, weitere Stellenstreichungen seien pure Spekulation. VW-Betriebsratschef Osterloh kritisierte, allein das "mangelhafte Management" des neuen Abgas-Testverfahrens WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) habe den Konzern im vergangenen Jahr "mindestens eine Milliarde Euro" gekostet. In der "Braunschweiger Zeitung" forderte er personelle Konsequenzen: "Es kann nicht sein, dass hier Milliarden versenkt werden und das bleibt ohne Folgen. "

Die Marke Volkswagen hatte mit dem Betriebsrat 2016 ein "Zukunftspakt" genanntes Sparpaket verabredet, das die Kosten bis 2020 um 3,7 Milliarden Euro senken soll. Dafür hatte die Marke den Abbau von weltweit 30000 Stellen beschlossen, 23000 davon in Deutschland. Dafür sollten in Zukunftsbereichen Tausende neue Jobs entstehen. Osterloh hatte zuletzt betont, die Vereinbarungen reichten aus, um künftige Aufgaben schultern zu können. Aktuell belastet das Unternehmen der neue Abgas- und Verbrauchsprüftest WLTP. Nach Informationen des "Spiegel" hat die Marke 2018 ihr Renditeziel verfehlt. Den Anteil des um Sondereinflüsse bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern am Umsatz peilte Marken-Finanzchef Arno Antlitz zuletzt am unteren Ende der Spanne von 4 bis 5 Prozent an - laut dem Magazin waren es aber nur 3,8 Prozent.

Die Folgen des Diesel-Skandals und des WLTP-Problems sowie die Umstellung auf E-Fahrzeuge belasten auch die VW-Tochter Audi. Dort setzt der neue Vorstandschef Bram Schot ebenfalls ein Sparprogramm auf, um Geld für die E-Auto-Entwicklung frei zu bekommen. Ein Stellenabbau in größerem Maße ist zwar bis 2025 ausgeschlossen - bis dahin gilt eine Beschäftigungsgarantie.

Jüngsten Informationen aus dem Unternehmen zufolge soll jedoch im Management stärker als bislang geplant der Rotstift angesetzt werden. War zunächst vom Abbau von etwa 250 der rund 2500 Spitzenjobs die Rede, wird nun von mehr als 700 überflüssigen Führungskräften gesprochen.