Buxheim
Neues Leben in der Alten Schule

Umbau- und Sanierungspläne in Buxheim: Rathaus soll bis 2019 fertig sein

06.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Etwa zwei Millionen Euro soll der Umbau der Alten Schule in Buxheim zum Rathaus kosten. Bürgermeister Benedikt Bauer hat schon mal die Tür zu seinem künftigen Büro aufgesperrt und unsere Zeitung hineinblicken lassen. - Fotos: Gülich

Buxheim (EK) Staub, Taubendreck und altes Gerümpel dürfen einen nicht stören. Auch herunterhängende Kabel und von der Decke baumelnde Spinnen nicht. Kann man darüber hinwegsehen, wartet hinter der etwas in die Jahre gekommenen Fassade ein faszinierendes Kleinod - dort, wo die Buxheimer ihr Rathaus unterbringen wollen.

Sie liegt mitten im Ortskern direkt neben der Kirche. Die letzte Grabsteinreihe des Friedhofs grenzt direkt an ihre Außenwand. Tritt man durch die Eingangstür, blickt man geradeaus auf den alten Treppenaufgang, dessen Holzstufen so ausgetreten sind, dass man unwillkürlich an die Horden von Kindern denken muss, die hier Tag für Tag hinauf und wieder hinunter stürmten. Ein Hauch von Geschichte und von viel Leben und Leiden weht dem Besucher entgegen. Und fasziniert.

Der Buxheimer Gemeinderat hat Ende Januar entschieden, die Alte Schule, gebaut im Jahr 1895, in den nächsten beiden Jahren zum Rathaus umzubauen und sich Ende Mai für die Pläne des Architekturbüros abhd aus Neuburg entschieden. Bürgermeister Benedikt Bauer, seit gut zwei Wochen offiziell im Amt, berichtet von den weiteren Planungen: "Bis Mitte 2018 soll der Bauantrag durch sein, dann können im Herbst 2018 die Ausschreibungen beginnen. Ende 2019 ist die Fertigstellung geplant. Aber das ist halt eine Sanierung."

Bauer schaut zweifelnd: da könne es immer Überraschungen geben. Zum Beispiel solle der vorhandene kleine Gewölbekeller anders als bisher ans Treppenhaus angeschlossen werden, um die Technik und vor allem den Aufzugschacht gut unterbringen zu können. Da müsse an einer Stelle richtig gebuddelt werden. Wie das so ein altes Gebäude verträgt? Das werde man dann sehen.

Die fest eingeplante Barrierefreiheit wird ein großes Plus des renovierten Hauses - ist die aktuell im ersten Stock liegende Gemeindeverwaltung momentan doch nur über eine Treppe erreichbar. Der Rathauschef erklärt die Baupläne: Rund 490 Quadratmeter Nutzfläche über drei Geschosse werde es geben, einen offenen, hellen Eingangsbereich mit viel Glas. Das Einwohnermeldeamt als Hauptanlaufstelle der Öffentlichkeit im Erdgeschoss, den Sitzungssaal gegenüber. Im Obergeschoss das Bürgermeisterbüro samt Vorzimmer, die Kämmerei und einige Reserveräume. Im Dachgeschoss ein Trauzimmer. "Hier sind einige Dachgauben geplant, um das Geschoss richtig nutzen zu können", berichtet Bauer, der ansonsten bei der Sanierung "möglichst nah am ursprünglichen Gebäude" bleiben möchte und der auch schon überlegt, welche alten Details man innen erhalten könnte. Vor dem Haupteingang streift er seine Schuhe über eine kleine im Boden befestige Metallschiene: "Die Schuhkratzer hier, die sollen auf jeden Fall bleiben", wünscht er sich lachend.

Viele Buxheimer sind früher hier selbst noch zur Schule gegangen. "Zuerst gab es nur zwei Klassenzimmer, unten die Klassen eins bis vier, oben die Fünfte bis Achte. Da waren jeweils über 60 Kinder in jedem Raum. Später hat man noch ein Zimmer dazu genommen", erzählt ein Zeitzeuge. Als 1960/61 die neue Schule im Osten des Ortes gebaut wurde, blieb die Teilhauptschule in der Alten Schule - bis Anfang der 1990er-Jahre. Danach wurde das Obergeschoss noch sporadisch als Wohnraum genutzt - heute dient das Haus hauptsächlich als Lager für die Buxheimer Vereine. Und manchmal unfreiwillig als Schwalbennest und Taubenschlag. Die braune Wohnungstür im ersten Stock flößt immer noch Ehrfurcht ein: Die Lehrerwohnung durfte nur in Ausnahmefällen betreten werden. Aktuell will hier sicher niemand leben. Nach dem Umbau sollen dann das Bürgermeisterbüro und die Kämmerei einziehen.

"Ich bin richtig verliebt, das ist ein tolles Gebäude, dessen Flair wir erhalten wollen", schwärmt Bürgermeister Bauer. Er ist froh, dass die Entscheidung des Gemeinderats zwischen drei möglichen Standorten für das neue Rathaus - Erweiterung des jetzigen Rathauses, Neubau auf der grünen Wiese und Sanierung der Alten Schule - auf die Alte Schule gefallen ist. Offen ist nun noch die Frage, ob das alte Feuerwehrhaus inklusive der Fahrzeughalle nebenan im Zuge der Renovierungsarbeiten abgerissen wird. "Für die Platzgestaltung wäre das optimal, aber mal sehen", hält sich der Bürgermeister zurück. Entscheiden muss darüber der Gemeinderat - und viele Vereinsherzen hängen am alten Feuerwehrhaus.

Und die Kosten? "Der geschätzte Kostenrahmen für den Schul-Umbau beträgt zwei Millionen Euro", erklärt der Bürgermeister. Die Gemeinde habe über Jahre gespart und könne das Geld für die Sanierung aufbringen, ohne Schulden machen zu müssen. Von großem Vorteil sei natürlich, dass Grundstück und Gebäude schon im Besitz der Gemeinde sind.

Ende der 1990er-Jahre stand die Alte Schule schon mal kurz vor dem Abriss - zugunsten einer Friedhofsvergrößerung. Glücklicherweise hat man damals anders entschieden. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.