Ingolstadt
Neues Kunstmuseum wird deutlich teurer

Projektsteuerer prognostiziert Kostenanstieg von acht bis zehn Millionen Euro - Heute Darstellung im Kulturausschuss

26.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:14 Uhr
Ab in die Tiefe: Vorbereitung der anspruchsvollen Arbeiten in und unter der historischen Gießereihalle im Juli 2018. −Foto: Hauser (Archiv)

Ingolstadt - Eine Befürchtung droht sich jetzt zu bewahrheiten: Auf der Baustelle des Museums für Konkrete Kunst und Design unter der alten Gießereihalle nehmen die Komplikationen kein Ende.

Vor allem Grundwassereinbrüche haben das ohnehin komplizierte Tiefbauprojekt über die Jahre erschwert und damit enorm verteuert. Der Stadtrat hat rund 33 Millionen Euro für das Gebäude genehmigt. Seit dem gestrigen Montag steht fest: Das wird auf keinen Fall reichen.

Im Auftrag der Stadt legte ein Projektsteuerer nun detaillierte Zahlen zum entstehenden Museum vor. Und die schauen besorgniserregend aus: Der Fachmann geht von einer Kostensteigerung zwischen acht und zehn Millionen Euro sowie einer längeren Bauzeit aus.

Acht bis zehn Millionen. Ein heftiger Rückschlag in finanziell schweren Zeiten. Aus politischer Sicht kann die Expertise als Desaster gelten. 2019 hatte die CSU das Projekt vorübergehend grundsätzlich in Frage gestellt, sollten die Kosten weiter steigen. Erst nach aufwühlenden Debatten genehmigte der Stadtrat 33 Millionen Euro für das Museum an der Roßmühlstraße - aber mit einem Deckel drauf. Botschaft: Noch teurer darf es auf keinen Fall werden!

Die Stadt Ingolstadt hat einer Mitteilung zufolge den Projektsteuerer beauftragt, detaillierte Zahlen zu ermitteln, "nachdem sich wegen Problemen im Untergrund bei der Sanierung der Gießereihalle eine Kostensteigerung abzeichnet. Dies ist am Montagmittag geschehen". Die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat wurden umgehend informiert. Die Kostensteigerung wird am heutigen Dienstag im Kulturausschuss dargestellt. Die Sitzung beginnt um 15 Uhr im Großen Sitzungssaal und wird komplett als Audiostream übertragen. Link: www. ingolstadt. de/live.

Neben den Schwierigkeiten bei der Fundamentierung der voluminösen Ausstellungsräume tief unter der historischen Gießereihalle nennt das Presseamt der Stadt weitere Gründe für die deutliche Verteuerung: "Zusätzlicher Aufwand bezüglich des Baugrunds und des Denkmalschutzes. " Daraus resultiere eine längerer Bauzeit.

Der Stadtrat hat das Museum 2012 bei sechs Gegenstimmen beschlossen. Damals sollte es 15 Millionen Euro kosten. Doch es stellte sich rasch heraus, dass dieses Geld für den höchst anspruchsvollen Tiefbau - konzipiert vom Wiener Architekturbüro Querkraft - niemals reichen wird. Der Stadtrat erhöhte das Budget auf 25 Millionen Euro. Der Konkurs einer beteiligten Firma, die allgemein enormen Preiserhöhungen im boomenden Baugewerbe, wissenschaftlich wertvolle archäologische Entdeckungen im Erdreich, die dokumentiert werden müssen, und immer wieder Wassereinbruch trieben die Kosten weiter nach oben.

Dass die Arbeiten in diesem Frühjahr in die entscheidende Phase treten, hat Hochbauamtsleiter Wolfgang Pröbstle lange angekündigt. Dann wird in siebeneinhalb Metern Tiefe die Bodenplatte für das zusätzliche Untergeschoss gegossen. Darüber "schwebt", so scheint es, die aufwendig gesicherte Gießereihalle. Gelinge das wie geplant und erhofft, so Pröbstle weiter, stelle sich heraus, ob es mit der Fertigstellung des Gebäudes im Frühjahr 2022 etwas wird. Doch nach aktueller Lage schaut es schlecht aus.

Der Kulturausschuss widmet sich heute auch einem Thema, das in Friedrichshofen intensiv diskutiert wird. Es geht um den Grundsatzbeschluss für die neue Mittelschule Mitte-West und den Neubau der Förderschule Johann-Nepomuk-von-Kurz. Beide sollen nebeneinander am Dachsberg entstehen. Dagegen gab es Anwohnerproteste samt Unterschriftenaktion. Trotzdem soll am Standort der Gemeinbedarfsflächen festgehalten werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Dem Stadtrat wird die Auslobung zur Freigabe vorgelegt.

DK

Christian Silvester