Raitenbuch
Neues Kapitel im hohen Norden

Raitenbucher Kammerbauer wechselt auf Leihbasis zum Zweitligisten Holstein Kiel

01.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:50 Uhr
Freut sich auf eine spannende Zeit bei Holstein Kiel: Der Raitenbucher Patrick Kammerbauer. −Foto: Holstein Kiel

Raitenbuch (EK) Vom Breisgau in den hohen Norden: Der Raitenbucher Fußballprofi Patrick Kammerbauer hat nur wenige Tage vor dem Ende der Wechselfrist ein neues Arbeitspapier unterschrieben und wechselt ab sofort auf Leihbasis vom Bundesligisten SC Freiburg zu Holstein Kiel in die Zweite Liga. Der Verein aus Schleswig-Holstein sicherte sich die Dienste des 21-jährigen defensiven Mittelfeldspielers bis zum Juni 2020 mit Kaufoption.

Beim 2:2 zum Rückrundenauftakt in Heidenheim gehörte Kammerbauer bereits zum Kader, zum Einsatz kam er allerdings noch nicht.

Auf den Tag vor fast genau einem Jahr war Patrick Kammerbauer erst vom 1. FC Nürnberg, für den er 31 Zweitliga-Spiele bestritt, zum SC Freiburg in die Erste Bundesliga gewechselt. Der 25-fache deutsche Juniorennationalspieler wollte ein neues Kapitel in seiner noch jungen Karriere aufschlagen; durchsetzen konnte er sich dort allerdings nicht. Mit Nicolas Höfler, Janik Haberer oder beispielsweise Robin Koch hatte er auf seiner Position hochklassige Konkurrenz vor sich. Zwar gehörte der Raitenbucher zehn Mal zum Kader, Trainer Christian Streich schenkte ihm allerdings nur bei einem taktisch bedingten Wechsel einen sehr kurzen Einsatz. "Es ist schwierig. Aber manchmal gibt es solche Härtefälle", hatte Streich im Dezember gegenüber unserer Zeitung bekundet - und schloss schon damals ein Leihgeschäft nicht aus. Zum Abschluss des Wintertrainingslagers im andalusischen Sotogrande bekräftigte der Freiburger Trainer in Bezug auf Kammerbauer noch einmal gegenüber den Medien: "Er ist nicht weit weg, aber ich habe mich halt in den Spielen für andere entschieden. Das ist eine sehr schwierige Situation für den Spieler und für uns Trainer."

Da Patrick Kammerbauer in Freiburg (Vertrag bis 30. Juni 2022) also aktuell keine realistischen Chancen auf mehr Einsatzzeiten sah, will er nun bei den im Volksmund genannten "Störchen" erneut ein neues Kapitel aufschlagen. "Es ist genau der richtige Zeitpunkt dafür. Ich will jetzt nach vorne schauen, neu angreifen und so viel Erfolg wie möglich zu haben", sagte er unmittelbar nach der Vertragsunterschrift am Montagnachmittag. Die Kieler hatten sich nach der schweren Verletzung von Spielführer David Kinsombi (Schienbeinbruch) sowie der hartnäckigen gesundheitlichen Probleme von Jonas Meffert (Kniereizung) und Jae-Sung Lee (Zehenverletzung) auf dem Transfermarkt nach Alternativen für das Mittelfeldspiel umgeschaut. Neben dem vielseitig einsetzbaren Kammerbauer - als ausgebildeter Rechtsverteidiger kann er auch den defensiven Part auf der "Sechs" spielen oder weiter vorgezogen auf der "Acht" agieren - hat der Traditionsverein zeitgleich auch den slowakische Auswahlspieler László Bénes von Borussia Mönchengladbach an die Förde gelockt. Schon zuvor war unter anderem der talentierte Franck Evina von den Amateuren des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München ausgeliehen worden.

Im ballorientierten, offensiven Positionsspiel von Trainer Tim Walter, so die Hoffnung der Verantwortlichen, sollte sich Kammerbauer dank seiner Vielseitigkeit schnell zurechtfinden. "Patrick ist ein hervorragend ausgebildeter Spieler mit großem Potenzial", freute sich Holsteins Geschäftsführer Sport Fabian Wohlgemuth und fügte an: "Ich bin überzeugt davon, dass er gerade durch seine Flexibilität und seine in Nürnberg und Freiburg gesammelten Erfahrungen eine wichtige Rolle in unserem Spiel einnehmen wird." Auch Kammerbauer, der die Rückennummer 17 tragen wird, freut sich auf seine neue Aufgabe und sagt: "Kiel spielt einen frechen Fußball, der sehr gut zu mir passt. Ich kann mich auch mit der Philosophie des Vereins total identifizieren und möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiterhin erfolgreich gestalten."

Die Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e. V. - so die offizielle Bezeichnung - war erst im Sommer 2017 nach 36 Jahren Abstinenz in die Zweite Liga zurückgekehrt. Nach einer sensationellen Hinrunde gewann man die Herbstmeisterschaft und durfte lange Zeit vom Durchmarsch in die Belletage des deutschen Fußballs träumen. Am Ende reichte es hinter Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Nürnberg aber nur zu Rang 3. Die Relegationsspiele gegen den VfL Wolfsburg gingen verloren.

Norbert Dengler