Roth
Neues Baugebiet mit ökologischer Signalwirkung

Rother Stadtrat hält Bauträger in Eckersmühlen zur Einhaltung von umweltfreundlichen Standards an

29.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:52 Uhr
Stadtvillen sowie Doppel- und Reihenhäuser sollen hier entstehen: Das neue Eckersmühlener Baugebiet an der Zwillach soll laut Stadtrat auch ökologische Aspekte berücksichtigen. −Foto: Münch

Roth - An der Zwillach in Eckersmühlen soll eine neue Siedlung entstehen; mit acht Stadtvillen sowie Doppel- und Reihenhäusern.

Der Bebauungsplan wird erst noch ausgearbeitet, schon jetzt aber hat der Chef des Bauträgers die Planung in der Stadtratssitzung vorgestellt. Dabei entwickelte sich eine intensive Diskussion über die Wärme- und Stromversorgung. Hauptergebnis: Joachim Holz von den Grünen wird als Beauftragter für Energie und Klimaschutz an den Gesprächen der Verwaltung zum Energiekonzept teilnehmen.

Ausgangspunkt der Diskussion im Stadtrat war der Plan des Bauträgers, eine zentrale Nahwärmeversorgung mit einer Holzpelletheizanlage einzurichten. Für Joachim Holz eher suboptimal. "Ökologisch ist das nicht das hochwertigste", meinte der promovierte Physiker. Mit wachsender Kohlendioxidbepreisung könnten die Kosten steigen, gab Holz zu bedenken. "Gibt es einen Anschlusszwang oder könnte man auch eine Wärmepume einbauen? ", wollte er wissen.

Für den Bauunternehmer Heinrich Wengerter hingegen ist Holz als Heizmaterial "das ökologischste, was es gibt". Schließlich werde ausschließlich Abfallholz verwendet, das auch bei der Verrottung Kohlendioxid freisetzen würde. Das sehe auch der Gesetzgeber so, der Holz besser bewerte als den Strom für eine Wärmepumpe. Für das Stadtratsmitglied Joachim Holz kein Argument: Wichtig sei, dass die Wärmepumpe "mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben wird, dann liegt der Kohlendioxidausstoß bei Null", erwiderte er.

Einen Anschlusszwang gebe es nicht, beantwortete Wengerter die eigentliche Frage: "Wer eine Wärmepumpe will, kann sie einbauen. " Ferner soll es auch möglich sei, die Dächer aller Häuser mit Photovoltaik zu bestücken. Der Bauträger bietet dafür sogar Vorbereitungen und eine eigene Speichermöglichkeit an, die sogar das Aufladen eines Elektroautos ermöglichen würde. "Wir bieten Wärmerückgewinnung und 70 Prozent Stromselbstversorgung an", fügte er hinzu. Für den CSU-Fraktionsvorsitzenden Daniel Matulla akzeptabel, einen Zwang lehnte er jedoch auch hier ab: "Besser wäre es, wenn wir Anreize schaffen würden. "

Die Diskussion hatte zuvor zu einer neuen Forderung der Grünen geführt. Fraktionschef Richard Radle und Jutta Scheffler regten an, im Bebauungsplan zu verankern, dass die Häuser nach einem höheren Energieeffizienz-Standard gebaut werden. "Wir sollten 40plus verlangen", forderte Radle. Scheffler ergänzte, wenn man jetzt schon die Chance habe, solle man das Wohngebiet zu einer Art Mustersiedlung für Energieeffizienz machen.

Heinrich Wengerter erklärte dazu, für Reiheneck- und freie Häuser sei das möglich, für Reihenmittelhäuser aufgrund der komplizierten Berechnung aber nicht. Ferner erhöhe das die Kosten pro Haus um etwa 40000 Euro. 35000 Euro davon erhalte man als Zuschuss. "Die Energiekosten werden steigen und wir könnten hier ein Zeichen setzen", betonte Jutta Scheffler. Auch Joachim Holz schlug in diese Kerbe: "Wir sollten ein Leuchtturmprojekt in Sachen Klimaschutz und Energieautarkie anstreben. " Nur mit entsprechender Dämmung und Energie aus regenerativen Quellen sei man umfassend zukunftsfähig gerade für junge Familien.

rsc