Wagenhofen
Neuer Wohnpark am Kunsthof

Wagenhofener Verein will Modulhäuser realisieren - Kooperation mit THI

01.10.2021 | Stand 05.10.2021, 3:35 Uhr
Im Gespräch: Rainer Röschke (v.l.), Begründer des Kunsthofes Wagenhofen, Renate Wiedemann, Vertreterin des Vereinsvorstands, und Professorin Jana Bochert von der Technischen Hochschule Ingolstadt. −Foto: Kunsthofverein Wagenhofen

Wagenhofen - Beim Kunsthof im Rohrenfelser Ortsteil Wagenhofen soll ein Wohnpark entstehen. Das wurde bei der Jahresversammlung des Kunsthofvereins bekannt. Demnach sind auf einer Fläche von 400 Quadratmetern Modulhäuser geplant. Der Verein strebt dazu eine Kooperation mit der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) an.

Die entsprechenden Beschlüsse waren Thema der Jahresversammlung des Kunsthofvereins. Vor zehn Jahren hat er das Gelände erworben und als Atelier und Platz für Jugendarbeit zu Verfügung gestellt. Angesichts der Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt haben sich die Mitglieder nun aber entschlossen, das Areal für Wohnzwecke weiter zu entwickeln.

Das Kunsthofgebäude selbst soll dabei erhalten bleiben und als Gemeinschafts- und Kommunikationszentrum für die neue Wohnanlage dienen. Im westlichen Teil des Kunsthofes soll ein Grundstück mit etwa 800 Quadratmetern als Baugrundstück verkauft werden. Es ist voll erschlossen und darf nach Bebauungsplan mit zwei Wohneinheiten bebaut werden. Auf den verbleibenden 4000 Quadratmetern sollen um das Kunsthofgebäude herum kleine Bauplatzparzellen für Modulhäuser ausgewiesen werden. Diese Parzellen werden in Erbpacht auf 99 Jahre vergeben, hieß es. Die Rohrenfelser Bürgermeisterin Manuela Heckl steht dem Vorhaben laut Mitteilung des Vereins positiv gegenüber. Mit der Gemeinde soll nun ein neuer Bebauungsplan entwickelt werden.

Die zu errichtenden Modulhäuser sollen jeweils 45 bis 95 Quadratmeter Wohnfläche haben. So soll es möglich sein, eine Wohneinheit für ein bis zwei Bewohner oder auch größere Einheiten für kleine Familien zu gestalten. Als Zielgruppe gelten auch Senioren, Alleinerziehende sowie Studenten oder Singles. Bei Letzterem kommt nun die Technische Hochschule Ingolstadt mit ihrem neuen Campus in Neuburg ins Spiel. Der Plan, den Professorin Jana Bochert dem Verein präsentierte, sieht ein freiwilliges soziales Projekt für die Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Bau vor. Ein Jahr später könnten dann angehende Bauingenieure mit dem Fokus auf nachhaltiges Bauen dazukommen. 

Alle Beteiligten sehen darin einen Gewinn für beide Seiten, so Bochert. Denn die Studierenden werden während ihres Studiums ein eigenes Projekt planen, kalkulieren und ausführen können, "während die Visionäre des Kunsthofprojekts durch die ehrenamtliche Zuarbeit der Studenten ein soziales Wohnprojekt realisieren können".

Das Kunsthofgebäude selbst soll eine gemeinschaftliche Bewirtungsmöglichkeit, Räume für gestalterische und musische Betätigung sowie Ausweichräume für die Anwohner erhalten. Die Häuser sollen ökoeffizient und preiswert entstehen. Nach einer Beispielrechnung des Vereins wäre ein Modulhaus von 45 Quadratmetern mit einer Investitionssumme von etwa 160000 Euro inklusive aller Nebenkosten zu errichten. Auch größere Wohneinheiten sind möglich. Die monatliche Erbpacht beträgt etwa 250 Euro je nach Grundstücksfläche. Somit können auch kleine Familien oder Singles zu Wohneigentum im Grünen kommen, für die der Immobilienmarkt heute nichts mehr bietet, teilt der Verein mit.

Für das Projekt sucht der Verein jetzt interessierte Bauherren. Die Einnahmen aus der Erbpacht sollen überwiegend dazu verwendet werden, das Kunsthofgebäude zu sanieren und zu modifizieren. Langfristig soll die Wohnanlage so zu einem selbsttragenden Projekt werden. Gestalterisch begleitet wird die Initiative von Künstler Rainer Röschke.

DK