Riedenburg
Neuer Vorsitzender, neue Baronin

Bernhard Schmid zum Chef der Faschingsfreunde gewählt - Claudia Raffelt regiert die Zigeuner

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr
Die neue Führungsriege der Faschingsfreunde Riedenburg: Die Beisitzer Diana Moor (von links) und Willi Jetten, die ehemalige Kinderbaronin Lena Moor, Beisitzerin Andrea Dietz, die neue Zigeunerbaronin Claudia Raffelt, Bürgermeister Siegfried Lösch, der neue Vorsitzende Bernhard Schmid, Kinderbaron Leon Moor, Schriftführer Werner Stöber und Vize-Vereinschef Klaus Mayer. −Foto: Erl

Riedenburg (DK) Der alte Oberzigeuner ist wieder zurück auf seinem Chefsessel: Bernhard Schmid wird die Faschingszigeuner von Riedenburg in eine - wie er hofft - interessante Zukunft führen. Zur neuen Baronin hat der Verein Claudia Raffelt bestimmt.

Drei Jahre lang hatte Hans Dürschinger den Weg für den Zigeunerfasching in der Dreiburgenstadt vorgegeben, doch aus gesundheitlichen Gründen konnte er bei der turnusgemäßen Wahl der Vorstandsriege am Freitag nicht mehr antreten. Wie sich bei der Kandidatensuche für den Posten des Vereinschefs schnell heraus stellte, haben die lustigen Zigeuner in solchen Situationen die gleichen Probleme wie viele andere Vereine auch. „Es gibt viele Indianer, aber keine Häuptlinge“, diagnostizierte Vereinsurgestein Willi Jetten die vergebliche Suche unter den 28 anwesenden Vereinsmitgliedern nach einem Kandidaten.

Auch der Aufruf von Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) als Wahlleiter blieb ohne Reaktion. „Da muss sich jeder fragen, wie wichtig ist mir der Verein oder möchte ich nur mit laufen“, motivierte er. Selbst das beherzte Plädoyer von Lisa Meyer, die eine Auflösung des Vereins der Faschingsfreunde Riedenburg befürchtete, falls kein Vorsitzender gefunden würde, blieb zunächst folgenlos. „Die Auflösung wäre Wahnsinn“, sagte sie in das zähe Ringen hinein.

Bernhard Schmid, der die Faschingszigeuner mit gegründet und drei Amtsperioden lang geleitet hatte, war zwar schon mit Beginn der Diskussion wieder als Vorsitzender vorgeschlagen worden. Doch er rang lange mit sich, bis ihm die Vereinsfreunde ein verlockendes Angebot machten. „Du musst nix arbeiten, sondern nur vordenken und unterschreiben“, meinte einer aus der Runde. Klar, dass Bernd Schmid nach seinem Kopfnicken fast einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde – nur seine Frau stimmte mit einem schelmischen Augenzwinkern dagegen. „Sind eben Zigeuner“, attestierte Willi Jetten.

Die weiteren Posten waren schnell vergeben. Vize-Vorsitzender bleibt Klaus Meyer, Schatzmeisterin wird Marion Riedl-Jetten, Schriftführer wird Werner Stöber und die Kasse wird von Lisa Meyer und Hans Wittmann geprüft. Sieben Beisitzer vervollständigen das Gremium.

Der zweitwichtigste Punkt des Abends – die Suche nach einem neuen Zigeunerbaron oder einer Baronin für die neue Saison – verlief höchst autoritär und ohne solch für diese Zigeuner untypischen demokratischen Firlefanz wie eine Wahl. Der neue Vorsitzende und sein Vize fackelten nicht. Sie ergriffen ohne langes Gerede den Stuhl, auf dem Claudia Raffelt in der Runde der anderen Gäste saß, und hoben die erstaunte Frau so auf einen Wirtshaustisch. Das Erstaunen ging im Jubel der Vereinsmitglieder unter und nach einer Runde Obstler war klar: Sie ist die Nachfolgerin von Andrea Dietz und damit die neue Baronin für die anstehende Faschingssaison. Beifall, Gratulationen, viele Bussis und ein dreifaches „Heinerle – Zigeinerle“ bekräftigten die Inthronisation.

Vor diesen turbulenten Personalien hatte Klaus Mayer in seinem Rückblick an die Aktivitäten des vergangenen Jahres erinnert. Schwerpunkte waren der Sturm auf das Rathaus am 11. 11. mit Schlüsselübergabe sowie die Teilnahme an verschiedenen Faschingsumzügen. Höhepunkt war dabei natürlich das Zigeunertreiben am Faschingsdienstag auf dem Riedenburger Marktplatz. „Wir hatten wegen der Sparmaßnahmen sowohl weniger Ausgaben als auch Einnahmen wie in den Vorjahren, aber unterm Strich ist mehr in unserer Kasse übrig geblieben“, bilanzierte die bisherige Schatzmeisterin Gabi Schulz.

Abschließend stimmte Bernhard Schmid seine Vereinsfreunde auf die neue Saison ein. „Wir müssen etwas Außergewöhnliches schaffen, das die jungen Leute wieder beflügelt. Unser Stadtplatz gibt ein super Ambiente und wir haben schon Verschiedenes in Planung“, kündigte er an.