Geisenfeld
Neuer Termin nach 200 Jahren

Geisenfelder Bauernjahrtag stößt an Erntedank auf großes Interesse

08.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:35 Uhr
Gut besucht war der Geisenfelder Bauernjahrtag. Die Terminverschiebung der Traditionsveranstaltung vom Totensonntag auf den Erntedanksonntag ist gut angekommen. −Foto: Hollweck

Geisenfeld (GZ) Der neue Termin für den Geisenfelder Bauernjahrtag ist gut angekommen. Dieses positive Fazit zog Hans Schranner aus der Neuerung für die seit über 200 Jahren existierende Traditionsveranstaltung. In all der Zeit fand der Jahrtag stets Ende November statt - ab sofort ist er eine zusätzliche Attraktion an Erntedank.

Die traditionelle Jahresfestlichkeit der Landwirte passe in ihrer Art ganz grundsätzlich sehr gut mit dem Erntedankfest zusammen, begründete Schranner die Neuerung, die sich lediglich auf der Zeitpunkt, nicht aber auf den Inhalt des Festes erstreckt. Es lief nämlich ab wie immer. "Das ist schließlich eine Tradition. Da kann man nicht beliebig dran verändern", meinte Schranner bei seinem Fazit. Sogar die Besucherzahl sei gegenüber den Vorjahren größer geworden. "Es sind viele Junge da gewesen, einige neue Gesichter. Und zum Ende hin haben wir Besuch von den Schäfflern bekommen - da war die Hütte dann richtig voll", so Schranner.

Vom Ablauf her blieb alles wie gehabt. Der Bauernjahrtag begann wieder mit einem Kirchenzug ab dem "Vereinslokal" Geisenfelder Hof. Angeführt wurde der Festzug von einer jungen Abordnung der Geisenfelder Stadtkapelle, die gewohnt temperamentvoll aufspielte. Der festliche Gottesdienst mit großem Einzug über das Hauptportal der Stadtpfarrkirche wurde von Pfarrer Thomas Stummer zusammen mit Diakon Nikolaus Lackermair gehalten - und er wurde musikalisch äußerst eindrucksvoll unter der Leitung von Kirchenmusiker Jörg Duda mit Liedern, die der Kolpingchor vortrug, umrahmt.

Diakon Lackermair ging in seiner Predigt - mit Blick auf den prächtigen Erntedankaltar mit einer Getreidekrone in der Mitte und den vielen bunten Früchten - besonders auf das einfache, jedoch immer schöne Wort "Danke" ein. Immer wieder Gott danke sagen, der diese Pracht gedeihen ließ, darum ging es. "Auch wenn dieses Jahr ein schweres Jahr für die Landwirte war", meinte der Diakon. Nach dem Gottesdienst formierte sich die Bauernschaft wieder zum Festzug, musikalisch erneut angeführt von der jungen Kapelle. So ging es wieder hinauf zum Geisenfelder Hof, den kurzen Weg, der Appetit macht auf das, was später kam.

Nach alter Tradition begrüßte Hans Schranner als Vorsitzender der örtlichen Bauernvereinigung vor dem Lokal die Festgäste: unter ihnen auch der stellvertretender Bürgermeister Alfons Gigl und der Landrats-Stelllvertreter Josef Finkenzeller (beide Freie Wähler). Der Wirt spendierte zum Einstand nach altem Brauch einen Drei-Liter-Krug Dunkles, der sogleich reihum ging und natürlich zügig ausgetrunken wurde. Es folgte ein gemütlicher Abend, der ebenfalls wie üblich mit dem Jahrtagsgedicht, diesmal vorgetragen von der erst zehnjährigen Amelie Neuhauser (Stiglmoar) aus Oberzell. Zur Seite stand ihr die auch erst 14-jährige Anna Beck als Pflughalterin, das Zunftzeichen der Landwirte. Dieser wurde anschließend wieder durch Schranner für ein weiteres Jahr an der Decke des Gastraums angebracht.

Nach diesen traditionellen Aspekten des Bauernjahrtags folgte natürlich auch gute Unterhaltung. Mit einem Sketch über ihren Urlaub im italienischen Bibione und dem Schreiben von Ansichtkarten mit allen erdenklichen dichterischen Freiheiten brachte das junge Paar Ida und Toni (dargestellt von Resi Kuffer und Irmi Beck) das Publikum problemlos zum Lachen. "Wir wohnen direkt neben dem Friedhof, liebste Tante", die das Paar übrigens gerade erst mit einem satten Tausender zur Hochzeit beschenkt hatte. "Und denken oft an Dich", schrieben die beiden - und die Gäste im Wirtssaal lachten.

Mit spritzigen musikalischen Beiträgen eroberten die jungen Musikanten der Stadtkapelle unter der Leitung von Johannes Gensler schnell die Herzen der Besucher. Mit gemütlichen Plaudereien vergingen danach die Stunden schnell. Auch ohne das Tanzbein zu schwingen, das in den vergangenen Jahren immer müder wurde, verbrachten die Gäste einen vergnüglichen Abend. Es war ein guter Start und zum Anknüpfen an die langjährige Tradition.

Vitus Hollweck