Neuer Stützpunkt für die offene Behindertenarbeit

17.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:48 Uhr

Ein neues Kreuz aus Assisi für den Inselbau begutachten (v.l.) Regens-Wagner-Direktor Hans Appel, Robert Freiberger, Regens-Wagner-Leiter Willi Käser und OBA-Betreuerin Katrin Pfeiffer. - Foto: r

Neuburg (r) Das Kopfgebäude der Insel auf der Neuburger Donaubrücke gilt ab sofort als neue Adresse der offenen Behindertenarbeit. Das Behindertenwerk St. Johannes Schweinspoint und die Regens-Wagner-Stiftung eröffneten jetzt gemeinsam ihre Beratungsstelle OBA.

Der Begriff steht für offene Behindertenarbeit und ist aus dem sozialen Netz nicht mehr wegzudenken, sagte Direktor Robert Freiberger gestern zu Eröffnung. Leiterin Katrin Pfeiffer und ihre Mitarbeiterinnen beraten Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen. Es gehe um alle Belange des Alltags, von Rechtsberatung über Haushaltshilfen, Schulbegleitung über Freitzeitgruppen und Tagesausflüge mit Entlastung der Angehörigen. Ziel sei ferner der Aufbau ambulanter Dienste wie sie die OBA in Pfaffenhofen schon seit Jahren anbietet.

Man werde in absehbarer Zeit in Schrobenhausen eine Außenstelle eröffnen, kündigt Regens-Wagner-Chef Willi Käser an. Die Doppelträgerschaft zusammen mit der Stiftung Schweinspoint sei jedenfalls bemerkenswert. Sie diene dazu, so Robert Freiberger (Schweinspoint), lokale Strukturen in der offenen Behindertenhilfe aufzubauen. Dies sei nur mit Kooperationen wirksam möglich. Sozialministerium und Wohlfahrtsträger hätten dazu vor Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen. Was sich früher ausschließlich in Heimen abgespielt habe, verlagere sich rasant auf ambulante und offene Hilfe für behinderte Mitmenschen. Dieser Fortschritt, so Direktor Freibeger, "hat die Einstellung zu behinderten Menschen positiv verändert". Hilfe dürfe nicht losgelöst stattfinden, sondern nur im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang.

Das Kopfgebäude der Insel hat eine abwechslungsreiche Vergangenheit. Nach Jahrzehnten als Gaststätte und SPD-Parteilokal brannte es 1987 nach Brandstiftung aus. Der Rest wurde abgerissen und das Ehepaar Ziegler aus Weißenburg (heute Plauen) erstellte einen Neubau an der Donaubrücke, der nun an die beiden Behindertenstiftungen vermietet ist.

Bezirksrat Klaus Brems und stellvertretender Bürgermeister Horst Gutjahr begrüßten diese Entwicklung, die von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling vermittelt worden war. Brems erinnerte daran, dass der Bezirk Oberbayern heuer 950 Millionen Euro für Soziales ausgebe. Bürgermeister Gutjahr beklagte, dass es heute ungeachtet dieser staatlichen Leistungen "immer noch Ausgrenzungen von Menschen gibt, die nicht der großen Masse entsprechen und deshalb oft abseits stehen".