Thalmässing
Neuer Platz für interessante Krippen

Statt einer Ausstellung an zwei Tagen werden die Exponate bis nach Weihnachten in Schaufenstern gezeigt

20.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:33 Uhr
Eine Ausstellung in der Kirche wird es heuer nicht geben. Mit der Schaufenster-Lösung wollen die Krippenfreunde trotzdem vorweihnachtliche Freude in die Herten zaubern. −Foto: Karch/Archiv

Thalmässing - Sang- und klanglos begraben wollten die Krippenfreunde aus der Marktgemeinde Thalmässing ihre Krippenausstellung nicht. Die kleine, aber feine Veranstaltung am zweiten Adventswochenende hat sich in den vergangenen Jahren neben dem Weihnachtsmarkt zu einem Höhepunkt in der Vorweihnachtszeit entwickelt. Allerdings macht die Corona-Pandemie mit den notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln eine Ausstellung selbst unmöglich. Doch Georg Horndasch hatte eine Idee: Statt alle Krippen kompakt an einem Wochenende an einem Ort auszustellen, könnte man sie doch auch über einen längeren Zeitraum hinweg dezentral zeigen.

Diese Idee fiel bei den Mitstreitern von Horndasch auf fruchtbaren Boden, schließlich waren sich alle einig, dass man auf jeden Fall in der Adventszeit zu einer vorweihnachtlichen Stimmung beitragen möchte. Georg Horndasch hat deshalb in den vergangenen Wochen die Geschäftsleute mit Läden und Schaufenstern in Thalmässing abgeklappert und nachgefragt, ob die Krippenfreunde jeweils ein oder zwei Exemplare ausstellen dürfen. 14 Schaufenster hat der rührige Krippenbauer auf diese Weise "akquiriert", in denen insgesamt 16 Krippen ausgestellt werden können.

Alle Exemplare stammen heuer von den Krippenfreunden selbst. In den vergangenen Jahren hatten viele Familien ihre eigene Krippe für die Ausstellung an diesem Wochenende zur Verfügung gestellt und so für eine breite Bandbreite verschiedener Themenkrippen aus ganz unterschiedlichen Ländern oder Materialien gesorgt.

Beim Modus in diesem Jahr ist es aber nicht möglich, diesen großen Kreis der Krippenliebhaber einzubeziehen. Heuer wird jeder der sieben Krippenfreunde seine eigenen Krippen zeigen und sie auch selbst im jeweiligen Schaufenster aufstellen und dekorieren. Einen positiven Effekt hat diese Corona geschuldete Änderung aber doch: Die Krippen sind nicht nur an einem Wochenende zu sehen, sondern während der ganzen Adventszeit. Sie werden in der Woche vor dem ersten Advent aufgestellt und können bis über Weihnachten hinaus bestaunt werden. "Wenn die Leute an den Feiertagen einen Spaziergang machen, können sie die Krippen in den Schaufenstern noch einmal ansehen", erklärt Horndasch. Für die Aussteller selbst ist das kein Problem, weil sie meist mehrere Krippen besitzen und an Weihnachten daheim auf ein anderes Exemplar zurückgreifen können.

Aber Georg Horndasch ist sich in den vergangenen Monaten nicht untreu geworden. Für ihn war die Zeit nach Weihnachten auch immer die Zeit vor Weihnachten: Er arbeitet eigentlich fast das ganze Jahr an Krippen, an ganz kleinen Exemplaren, die in eine Nussschale passen, aber auch an stattlichen Krippen, die ein ganz besonderes Thema aufgreifen. So hat er zum Beispiel vor zwei Jahren eine Krippe in Form der Pfarrscheune von St. Gotthard nachgebaut. Und heuer ist ihm aufgefallen, dass seine eigene Kirche im Ort, die Ruppmannsburger Christuskirche, gar keine Krippe besitzt. "Bei uns gibt es nämlich auch keinen Gottesdienst an Weihnachten", berichtet Horndasch. Der Entschluss, eine Krippe für "seine" Kirche zu bauen, folgte auf dem Fuß. Aber nicht irgendeine Krippe im alpenländischen oder orientalischen Stil sollte es sein, sondern ein Exemplar, das ein Thema im Dorf wieder aufgreift.

Bei der Frage, welches Anwesen sich in der Krippe wiederfinden soll, hat Horndasch die Mitglieder des Kirchenvorstands zwischen drei möglichen Kandidaten wählen lassen. Welches Gebäude der Ausgang für die Kirchenkrippe war, werden die Gottesdienstbesucher am ersten Advent sehen. An diesem Tag wird in der Christuskirche Gottesdienst gefeiert und die neue Krippe vorgestellt.

"Ich möchte mir damit kein Denkmal setzen", sagt Georg Horndasch. "Aber ich habe viel Zeit und uns geht es gut. Da kann man für die Allgemeinheit etwas tun."

HK

Andrea Karch