Eichstätt
Neuer Leiter für das Jura-Museum

Alexander Nützel übernimmt zum 1. September - Martina Kölbl-Ebert wechselt nach München

08.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:19 Uhr
Das Jura-Museum in Eichstätt bekommt einen neuen wissenschaftlichen Leiter. Es ist seit Jahresende 2018 geschlossen und soll voraussichtlich Anfang 2020 wieder eröffnet werden. −Foto: Chloupek/Archiv

Eichstätt (upd/chl) Neues in Sachen Jura-Museum: Fünf Wochen nach der Übernahme der Trägerschaft gab die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt gestern einen personellen Wechsel in der Leitung des Museums bekannt. Professor Dr. Alexander Nützel, Oberkonservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie sowie Professor für Paläontologie und Geologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München wird ab 1. September kommissarischer Leiter. Er übernimmt die Aufgabe von der bisherigen Direktorin Dr. Martina Kölbl-Ebert, die künftig den Aufbaustab für das geplante Geoforum in München leiten wird.

Die monatelang ungewisse Zukunft des für seine umfangreiche Sammlung von bedeutenden Fossilien aus den Solnhofer Plattenkalken international bekannten Naturkundemuseums auf der Eichstätter Willibaldsburg hatte hochrangige Vertreter aus der bayerischen Landespolitik, der Wissenschaft und des Bistums Eichstätt beschäftigt: Das Museum wurde 1976 als Joint-Venture zwischen dem Freistaat Bayern, der einen Großteil der Kosten und die wissenschaftliche Betreuung übernahm, und dem bischöflichen Priesterseminar Eichstätt, das 2018 aus finanziellen Gründen die Betriebsträgerschaft abgegeben hatte, aber weiterhin Eigentümerin der Exponate ist, gegründet. Zum 1. Juli hat wie berichtet schließlich die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt die Betriebsträgerschaft der Einrichtung übernommen, die seit Jahresende 2018 bis auf weiteres geschlossen ist.

Wie die Universität gestern mitteilte, soll das Museum voraussichtlich Anfang des Jahres 2020 wiedereröffnet werden. Zuvor müssen noch "infrastrukturelle und betriebsorganisatorische Voraussetzungen geschaffen werden". Geplant ist, dass das Museum und die Ausstellung in den kommenden Jahren neu konzipiert werden. Diese umfangreichen Maßnahmen stehen wie bereits berichtet auch im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung der Willibaldsburg.

Ab 1. September befasst sich nun also Alexander Nützel als kommissarischer Leiter mit der Neuausrichtung des Museums. Er ist studierter Geologe und Paläontologe. Nach wissenschaftlichen Stationen in Hamburg, Erlangen und Washington sowie Promotion und Habilitation wechselte er 2006 als Konservator zur Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie. Er forscht dort auf dem Gebiet der fossilen Weichtiere und betreut die umfangreiche Molluskensammlung. Seit 2013 lehrt er zudem an der Fakultät für Geowissenschaften der LMU. Die offizielle Ausschreibung der Stelle soll in Kürze erfolgen. Ebenso wird derzeit ein Geschäftsführer oder eine Geschäftsführerin für das Museum gesucht.
Martina Kölbl-Ebert hatte das Jura-Museum seit 2003 geleitet. Nach wissenschaftlichen Stationen an der Universität Tübingen und am Geomar Forschungszentrum Kiel sowie einem Volontariat als Museumspädagogin am Museum für Naturkunde in Karlsruhe wurde die Paläontologin 1997 zunächst Konservatorin an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, ehe sie 2003 in Eichstätt die Nachfolgerin von Museumsgründer Dr. Günter Viohl wurde. 2017 habilitierte sich Kölbl-Ebert für Geschichte der Naturwissenschaft an der Universität Hamburg. Nun wird sie die Leitung des Aufbaustabes für das Geoforum der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen in München übernehmen. Im Rahmen eines kleinen Festaktes im Herbst soll die langjährige Leiterin des Jura-Museums auch noch offiziell verabschiedet werden. Wissenschaftsminister Bernd Sibler dankte gestern bereits Kölbl-Ebert für ihre langjährige Arbeit: "Mit großem Engagement hat sie sich der Aufbewahrung, Pflege und Präsentation der beeindruckenden Exponate und bedeutenden Fossiliensammlung des Museums angenommen. Mit ihrem Museumskonzept erreichte sie ein breites Publikum und Schülerinnen und Schüler ebenso wie Forscherinnen und Forscher. Für ihre neue Aufgabe wünsche ich ihr viel Erfolg."