Pfaffenhofen
Neuer Koordinator für Schutzausrüstung

Mediziner Wiedemann soll Versorgung planen - Landrat Wolf ruft zum Tragen einfacher Masken auf

31.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:38 Uhr
Mediziner Anton Wiedemann (links) wurde von Landrat Martin Wolf als neuer Versorgungsarzt eingesetzt. −Foto: Landratsamt

Pfaffenhofen - Der Mediziner Anton Wiedemann soll als neuer Versorgungsarzt künftig die Beschaffung und Verteilung von Schutzausrüstung im Landkreis Pfaffenhofen organisieren und koordinieren.

 

Zudem soll Wiedemann die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung während der Corona-Pandemie im Blick haben. Die Versorgung mit Schutzmasken und -anzügen in Krankenhäusern und Arztpraxen war zuletzt deutschlandweit immer schwieriger geworden.

Landrat Martin Wolf (CSU) ernannte Wiedemann gestern offiziell und berief ihn in die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) am Landratsamt, wie die Behörde mitteilte. "Mit Dr. Wiedemann konnten wir einen erfahrenen Arzt gewinnen, der ein breites Erfahrungsspektrum als ehemaliger Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes aufweist und die Ilmtalklinik als langjähriges Aufsichtsratsmitglied begleitet hat", sagte Wolf. Wiedemann will sich zunächst mit den Mitarbeitern des Katastrophenschutzes ein Bild vor Ort über die erfolgten Materiallieferungen und einen praktikablen Verteilungsschlüssel machen, "um die derzeit noch begrenzt zugeteilten Ressourcen gerecht zu verteilen", sagte er. Versorgt werden sollen vorrangig die Ilmtalklinik, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, Altenheime, ambulant tätige Ärzte, der öffentliche Gesundheitsdienst und Patientenfahrdienste. Nachrangig folgen Zahnärzte, Hebammen, Heilmittelerbringer wie beispielsweise Physiotherapeuten oder Logopäden, Sanitätshäuser und Bestatter. "Wir müssen dafür sorgen, dass insbesondere unsere vorrangigen Bedarfsträger gut ausgestattet werden", betonte Wolf.

Der Landrat rief die Bürger gestern zudem auf, im öffentlichen Raum einen Mundschutz zu tragen, um die Zahl der Corona-Infektionen zu reduzieren. "Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder nähen Sie selbst welche. Die Masken garantieren zwar keinen Schutz vor Ansteckung, aber sie können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden", sagte er (siehe auch Bericht rechts). Einfache Masken aus Stoff oder anderen Materialien genügten zwar nicht den hohen medizinischen Standards, seien aber besser als nichts, weil sie die Atemluft filtern. Ein Nebeneffekt sei, dass sich Träger weniger häufig ins Gesicht fassen und so das Ansteckungsrisiko vermindern.

Unbedingt zu beachten sei aber, dass das Tragen einer solchen Maske keine Sicherheit vor einer Ansteckung biete, teilte das Landratsamt mit. Die geltenden Hygieneempfehlungen und das Abstandhalten müssten unbedingt eingehalten werden. Wolf riet zudem dringend vom Kauf professioneller Schutzmasken ab: "Wenn Sie nicht im Gesundheitswesen tätig sind oder entsprechende Vorerkrankungen haben, dann brauchen Sie keine FFP2- oder FFP3-Masken. Diese werden von den Erkrankten, vor allem aber von Ärzten und Pflegern dringender benötigt", betonte er.

Prompt gab es übrigens Gegenwind vom SPD-Kreisvorsitzenden Markus Käser, der vermutet, dass man das Haus bald nur noch mit Maske verlassen dürfe: "Klar, medizinische und pflegerische Bereiche haben Vorrang", sagte er. Er forderte aber, dass der Kreis aktiv Masken für die Bürger beschaffen müsse: "Wir sollten uns um eine ausreichende Versorgung mit Masken für die Bevölkerung kümmern und die Leute nicht in die Hände von Preistreibern und Wucherern treiben", sagte er.

Die Zahl der Coronavirus-Fälle im Landkreis Pfaffenhofen ist bis gestern Nachmittag um weitere 13 Personen gestiegen und liegt damit bei insgesamt 120. Acht Fälle gelten als geheilt. Zwölf der neuen bestätigten Fälle befinden sich derzeit in häuslicher Isolation und sind in einem guten bis stabilen Zustand. Eine Person mit kritischem Gesundheitszustand muss dagegen intensivmedizinisch versorgt werden. Derzeit sind 474 Personen im Landkreis zudem in Quarantäne. An der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen wurden am Dienstagmorgen neun Corona-Patienten behandelt - sieben auf der Isolierstation und zwei intensivmedizinisch.

wed