Ingolstadt (DK) Er habe viel gelernt in der vergangenen Saison, sagt Petr Bares, Trainer der U20 des ERC Ingolstadt.
Der sportliche Leiter der Eishockey-Nachwuchsabteilung ist zugleich Trainer der DNL-2-Mannschaft, die die Aufstiegsrunde in der Saison 2018/19 um gerade mal einen Zähler verpasst hatte. Beim Gedanken daran kann sich der gebürtige Tscheche und ehemalige DEL-Profi auch Wochen danach noch aufregen. "Zu viele individuelle Fehler, zu viel Nase hoch, zu viel: wir haben vorher schon gewonnen - all das war nicht gut", schimpft er.
Auch mit 49 Jahren kommt Bares dabei immer noch als energiegeladener Überzeugungstäter daher. Entsprechend lässt er sich von solchen Rückschlägen auch nicht bremsen und wird in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen, um mit der U20 des ERC in die DNL1, die höchste deutsche Nachwuchsliga aufzusteigen. "Kaufbeuren und Dresden erwarte ich sehr stark. Aber wir wollen zu den Besten gehören. Auch wir kämpfen um den Aufstieg", sagt er zum Start des Sommertrainings.
Der Anspruch, junge Spieler auf dem Weg nach oben zu begleiten und in möglichst hoch spielenden Senioren-Mannschaften unterzubringen, bleibt dabei natürlich erhalten. Aus dem Kader der Vorsaison schafften mit Robert Hechtl, Adam Skala, Christian Schneider (alle Sonthofen), Samir Kharboutli (Memmingen) und Nick Dolezal (Höchstadt) fünf Spieler den Sprung in die Oberliga. Liam Hättinen könnte noch als sechster hinzukommen.
Die frei werdenden Kaderplätze werden für die kommende Saison ausschließlich mit Spielern aus den eigenen Reihen aufgefüllt. "Der ältere Jahrgang aus unserer U17 kommt hoch", erklärt Bares, der diese Talente schon in der zurückliegenden Saison immer wieder in der DNL2 eingesetzt hatte.
Intensiviert wird auch die Verzahnung mit den DEL-Profis. Mit ERC-Sportdirektor Larry Mitchell hat Bares vereinbart, dass Daniel Maul, Marvin Feigl und Jonas Stettner bereits während des Sommertrainings bei den Profis mittrainieren werden. Max Kolesnikov soll hier noch dazu kommen, Luca Ladusch eventuell auch. Zudem sollen die jungen Spieler - wie im Vorjahr schon Kharboutli - nach Möglichkeit bei Freundschaftsspielen des DEL-Teams eingesetzt werden.
Wichtige Maßnahmen in sportlicher Hinsicht, zugleich aber auch Gesten der Profis gegenüber den ERC-Talenten. "Der Wille ist da", sagt Bares über die zunehmende Offenheit der Mannschaft von Trainer Doug Shedden. Der Nachwuchsleiter braucht und erwartet ein solches Entgegenkommen. "Die Jungs müssen hier ihre Perspektive sehen, sonst kann es sein, dass sie gehen. "
Die immer früher einsetzenden Abwerbungsversuche anderer Klubs - der ERC hat das beim Abgang von U17-Spieler Mar-lon Wolf nach Deggendorf selbst erlebt - machen eben auch vor den Ingolstädtern nicht Halt. "Im U20-Kader habe ich aktuell noch drei Spieler, von denen ich nicht weiß, ob sie bleiben", sagt Bares. Dass er um diese Akteure kämpfen wird, versteht sich von selbst. Das Ziel DNL1 hat er schließlich immer vor Augen.
Norbert Roth
